Entdeckung im All Edelstein im All: Astronomen finden einen Saphir-Planeten

München/Zürich · Der 21 Lichtjahre entfernte Riesenplanet HD219134b ist eine exotische Welt aus Elementen, aus denen auch Rubine und Saphire bestehen.

 Astronomen der Uni Zürich haben 21 Lichtjahre von der Erde entfernt einen exotischen Saphir-Planeten entdeckt.

Astronomen der Uni Zürich haben 21 Lichtjahre von der Erde entfernt einen exotischen Saphir-Planeten entdeckt.

Foto: esa

(np) Wenn die Berechnungen der Europäischen Südsternwarte zutreffen, könnte es im Abstand von 75 Lichtjahren um unser Sonnensystem rund 1000 Sterne mit erdähnlichen Planeten geben. Auch Astronomen der Uni Heidelberg gehen davon aus, dass in unserer Milchstraße Sterne mit Planetensystemen nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind. Statistisch könne auf jeden Stern der Milchstraße wenigstens ein Planet kommen. Da unsere Galaxis 160 Milliarden Sterne zählt, könnte es damit etliche Milliarden Gesteinsplaneten ähnlich der Erde geben. Doch wie viele davon gleichen wirklich unserer Welt? Darauf gibt es keine Antwort. Die Astronomen haben allerdings für erdähnliche Himmelskörper schon einmal eine eigene Kategorie geschaffen: Als Supererde bezeichnen sie Gesteinsplaneten mit bis zur zehnfachen Erdmasse, die innerhalb der sogenannten habitalen Zone einer Sonne kreisen. So werden Umlaufbahnen bezeichnet, auf denen es auf einem Planeten Wasser in flüssiger Form geben kann.

Für eine lebensfreundliche Welt braucht es jedoch viel mehr als die richtige Größe, zeigt eine Untersuchung der Universitäten Zürich und Cambridge. Dort beschreiben Astronomen eine neue, exotische Gruppe der Super­erden, die bei hohen Temperaturen extem dicht an ihrem Mutterstern entstehen. Sie haben im 21 Lichtjahre entfernten Sonnensystem im Sternbild Kassiopeia einen solchen Planeten entdeckt. Der Himmelskörper mit der Bezeichnung HD219134 b, der seinen Mutterstern einmal in nur drei Tagen umkreist, fällt mit rund fünf Erdmassen in diese Kategorie.

Weil so dicht an einer Sonne kaum Eisen vorkommt und Kalzium und Aluminium neben Magnesium und Silizium die am häufigsten vorkommenden Elemente sind, gehen die Schweizer Astronomen davon aus, dass ein solcher Planet auch kein Magnetfeld besitzen kann.

Eine solche exotische Welt werde sich dagegen auf den ersten Blick durch ihre Farben verraten. Der Planet könne violett-rötlich wie ein Rubin oder Saphir schimmern, denn diese Aluminiumoxide, die den Edelsteinen die Farbe verleihen, kommen dort häufig vor, sagt Caroline Dorn, Astrophysikerin der Universität Zürich. Die Forscher haben schon drei solcher exotischer Objekte gefunden. Eines, 55 Cancri e, hatte 2012 Schlagzeilen gemacht, weil die Astrophysiker annahmen, dass der Planet vor allem aus Kohlenstoff besteht und ihn deshalb als „Diamant am Himmel“ bezeichnet hatten. Diese Theorie mussten sie wieder aufgeben. „Wir machen den vermeintlichen Diamant-Planeten nun zum Saphir-Planeten“, sagt Dorn.

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