Die Suche nach der zweiten Erde Astronomen finden gleich zwei Zwillinge der Erde

Heidelberg · Die beiden Planeten um den roten Zwergstern Teegarden sind nur geringfügig größer als unsere Welt.

 Exoplaneten, die aus irdischer Sicht direkt vor ihrem Stern vorüberziehen, lösen dabei regelmäßig minimale Helligkeitsschwankungen aus. Diese verräterischen Signale können Astronomen heute messen.

Exoplaneten, die aus irdischer Sicht direkt vor ihrem Stern vorüberziehen, lösen dabei regelmäßig minimale Helligkeitsschwankungen aus. Diese verräterischen Signale können Astronomen heute messen.

Foto: dpa/M. Weiss

(np) Jeden Monat entdecken Astronomen mehrere Exoplaneten, Himmelskörper, die ferne Sonnen umkreisen. Eine zweite Erde war bisher nicht darunter. Das liegt vor allem daran, dass die bei der Suche verwendeten Sensoren nicht empfindlich genug waren, um erdähnliche Planeten um schwach leuchtende Sonnen zu entdecken. Diese kosmischen Zwerge stellen den überwiegenden Teil der Sterne der Galaxis.

Dass es nun trotzdem einem internationalen Astronomenteam gelungen ist, zwei erdähnliche Planeten in einem solchen Sonnensystem aufzuspüren, hat einerseits mit einer neuen Untersuchungstechnik zu tun und anderseits damit, dass es sich um Welten in direkter Nachbarschaft handelt. Sie umkreisen Teegardens Stern, berichtet das Max-Planck-Institut für Astronomie (Heidelberg). Er ist nur 12,5 Lichtjahre entfernt. Die Planeten bewegen sich in der habitablen Zone dieses Sterns, das ist der Bereich, in dem auf ihnen flüssiges Wasser existieren kann. Er ist nach dem Nasa-Wissenschaftler Bonnard Teegarden benannt und gehört zu den sogenannten Roten Zwergen. Er hat acht Prozent der Masse unserer Sonne und ein Zehntel ihres Radius. „Teegardens Stern ist einer der kleinsten Sterne in unserer Nachbarschaft“, erklärt das Institut.

Der Astronom Mathias Zechmeister von der Uni Göttingen beziffert die Masse der Planeten mit dem 1,25 und 1,33-Fachen der Erde. Sie benötigen für einen Umlauf fünf und elf Tage und rotieren möglicherweise. Die Astronomen schätzen das Alter des Sonnensystems auf acht Milliarden Jahre, das ist das Doppelte der Erde. Damit hätte die Zeit theoretisch für die Entwicklung von Leben gereicht.

Für hypothetische Bewohner dieser Planeten wäre es einfach, ab Mitte dieses Jahrhunderts die Erde zu entdecken, schreibt das Max-Planck-Institut. „Zwischen den Jahren 2044 und 2496 wird Teegardens Stern genau in der richtigen Richtung zu uns stehen, dass unser Sonnensystem aus Sicht etwaiger Planetenbewohner direkt von der Seite zu sehen ist.“

Aus irdischer Sicht seien die fernen Planeten in jedem Fall wichtige Ziele für die nächste Teleskop-Generation. Sie wären vielleicht schon in der Lage, dort Spuren von Leben zu finden.

Bis heute haben Astronomen über 4000 Exoplaneten entdeckt, die ferne Sterne umkreisen. Sie verraten sich durch die minimale Sonnenfinsternis, die sie aus irdischer Sicht auslösen, wenn sie beim Transit die Strahlung ihres Sterns schwächen. Doch die Technik hat Grenzen. Die überwiegende Zahl der Sterne der Milchstraße ist schwächer und rötlicher als unsere Sonne und konnte bisher nicht untersucht werden. Ein neues Instrument, das im Calar Alto Observatorium im Süden Spaniens eingesetzt wird, soll die schwachen, rötlichen Sterne untersuchen. Mit ihm fanden die Astronomen die Begleiter von Teegardens Stern.

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