Walhai Der dickste Fisch im Ozean

Kashiwa · Der Walhai ist ein Riese, aber harmlos. Die bis zu 20 Meter langen Tiere ernähren sich von Plankton und Algen.

 Bis zu 20 Meter lang kann ein Walhai werden. Neben ihm wirkt ein Taucher wie ein Zwerg.  Die Haie stehen auf der Liste bedrohter Tierarten.  Foto: dpa/IUCN/Simon Pierce

Bis zu 20 Meter lang kann ein Walhai werden. Neben ihm wirkt ein Taucher wie ein Zwerg. Die Haie stehen auf der Liste bedrohter Tierarten. Foto: dpa/IUCN/Simon Pierce

Foto: dpa/Simon Pierce;simonjpierce@gmail

(dpa) Nur wenige Menschen werden es wissen: Der Walhai ist der größte Meeresfisch. Doch sehr viel mehr weiß auch die Wissenschaft über diese Tiere bis heute nicht zu sagen. Walhaie können ein Alter von 100 Jahren erreichen und bei ihren Wanderungen durch die Ozeane riesige Entfernungen überwinden. Bis zu zwölf Meter lang und 20 Tonnen schwer könnten die Tiere werden, sagt das WWF-Zentrum für Meeresschutz. Werte von bis zu 20 Metern und 34 Tonnen Gewicht nennt dagegen das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel.

Für Menschen stellt der hell gepunktete Walhai (Rhincodon typus) keinerlei Gefahr dar, denn er ernährt sich überwiegend von Plankton. Wenn die Riesen der Meere keine Nahrung finden, können sie einer neuen Analyse zufolge jedoch auch wochen- oder gar monatelang fasten. Außerdem stehen auf dem Speiseplan der Walhaie möglicherweise mehr Pflanzen als bisher angenommen, erklären japanische Forscher im Fachmagazin „Ecological Monographs“. Sie untersuchten in Gefangenschaft und freier Wildbahn lebende Tiere.

Das Team um Alex Wyatt von der Universität Tokio entnahm einigen Tieren aus den Brustflossen zehn Milliliter Blut. „Ähnlich wie bei Blutuntersuchungen beim Arzt können wir die Gesundheit von Walhaien basierend auf ihren Blutbestandteilen einschätzen“, erklärt der Wissenschaftler. Die Forscher überwachten Wachstum, Ernährung und Gesundheit von drei in einem Aquarium lebenden Walhaien und von zwei Tieren, die in einem mit einem Netz abgeschlossenen Meeresareal leben. Zusätzlich nahmen sie Proben von acht wildlebenden Walhaien vor der Küste Okinawas, die Fischern ins Netz gegangen waren.

Wie Philipp Kanstinger vom Internationalen WWF-Zentrum für Meeresschutz erklärt, weisen die Ergebnisse der Bluttests darauf hin, dass einige der wildlebenden Tiere Wochen oder möglicherweise sogar Monate keine Nahrung zu sich genommen hätten. Über die Ursachen können die Forscher bisher nur rätseln. „Vielleicht fanden sie kein Futter, vielleicht fressen sie einfach nicht, wenn sie lange Strecken zurücklegen“, so Wyatt. Überraschend sei auch ein weiteres Ergebnis der Untersuchungen gewesen: Alle getesteten wildlebenden Haie haben offenbar bedeutende Mengen an Pflanzen und Algen gefressen. „Das ist eine überraschende Entdeckung. Pflanzen zu fressen, könnte Sinn machen, wenn Fressgelegenheiten so selten werden wie unsere Bluttests andeuten.“

 Philipp Kanstinger ist da anderer Ansicht. Ein Walhai ernähre sich gezielt von Krill, kleinen Fischen oder Fischeiern. „Es werden zwar immer aus Versehen Algen mitgenommen, dass die Haie diese aber gezielt fressen, ist meiner Meinung nach eher unwahrscheinlich.“

Walhaie kommen vor allem in warmen tropischen und subtropischen Meeren vor. Sie sind im Golf von Mexiko ebenso zuhause wie vor den australischen Weihnachtsinseln. Bislang geht die Forschung davon aus, dass sie sich überwiegend von Plankton und anderen Kleinstlebewesen ernähren, die sie aus dem angesaugtem Wasser filtern. Die friedlichen Giganten sind lebendgebärend. Die Jungen schlüpfen schon im Bauch der Mutter aus dem Ei. Wie die Jungtiere später aufwachsen? Auch dazu können die Wissenschaftler bisher nicht viel sagen.

 Obwohl er hier sein Maul bedrohlich weit geöffnet hat, ist ein Walhai für Menschen völlig ungefährlich. Die Tiere ernähren sich von Plankton.

Obwohl er hier sein Maul bedrohlich weit geöffnet hat, ist ein Walhai für Menschen völlig ungefährlich. Die Tiere ernähren sich von Plankton.

Foto: dpa/Simon Pierce;simonjpierce@gmail

Im Jahr 2016 wurde der Walhai auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion als stark gefährdet eingestuft. Allerdings ist nicht einmal genau bekannt, wie viele Tiere es gibt, erklärt Meeresbiologe Kanstinger. „Man weiß nur, dass die Bestände weltweit sehr abgenommen haben. Über die letzten 75 Jahre mehr als 50 Prozent.“ Walhaie enden als Beifang in Fischernetzen, auch die Meeresverschmutzung spiele eine Rolle. „Walhaie sind einer der aufregendsten Organismen für Touristen und Wissenschaftler gleichermaßen, nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch wegen ihrer Anmut und Schönheit“, sagt Wyatt. Und außerdem seien sie bis heute eines der größten Rätsel der Ozeane.

(dpa)
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