Stress im All Das Weltraum-Fieber packt jeden Astronauten

Berlin · (np) Dass der Beruf des Astronauten ebenso faszinierend wie lebensgefährlich ist, das ist bekannt. Statistisch war das Risiko eines Space-Shuttle-Astronauten, beim Flug einer US-Raumfähre zu sterben, etwa so hoch wie das eines Herzpatienten bei einer Bypass-OP. Die kosmische Strahlung lässt bei Langzeitmissionen außerhalb des Erdmagnetfelds zudem das Krebsrisiko in die Höhe schnellen.

 Dieses Foto zeigt den Nasa-Astronauten Bruce McCandless beim Test eines neuartigen Raumanzugs im Jahr 1984.

Dieses Foto zeigt den Nasa-Astronauten Bruce McCandless beim Test eines neuartigen Raumanzugs im Jahr 1984.

Foto: Nasa/Image Credit: NASA

(np) Dass der Beruf des Astronauten ebenso faszinierend wie lebensgefährlich ist, das ist bekannt. Statistisch war das Risiko eines Space-Shuttle-Astronauten, beim Flug einer US-Raumfähre zu sterben, etwa so hoch wie das eines Herzpatienten bei einer Bypass-OP. Die kosmische Strahlung lässt bei Langzeitmissionen außerhalb des Erdmagnetfelds zudem das Krebsrisiko in die Höhe schnellen.

Ganz allgemein bedeutet ein Trip ins All gewaltigen Stress für den Körper. Mediziner des Berliner Universitätskrankenhauses Charité berichten nun, dass der Organismus der Raumfahrer in der Schwerelosigkeit regelrecht heißläuft. Anders formuliert: Sie haben Fieber. Schon im Ruhezustand liege ihre Körpertemperatur etwa ein Grad über dem Normalwert. Und wenn Astronauten Sport treiben – sie müssen ein Sportprogramm absolvieren, damit ihre Muskeln und Knochen im All nicht abbauen – steige ihre Körpertemperatur sogar häufig auf mehr als 40 Grad.

Die Forscher der Charité um Professor Hanns-Christian Gunga maßen bei Astronauten der Internationalen Raumstation mit einem neuen Verfahren die Temperaturen im Gehirn und den inneren Organen vor, während und nach den Aufenthalten in der Raumstation. Sie berichten nach der Auswertung dieser Daten, das Weltraum-Fieber trete nicht schlagartig ein, sondern entwickele sich über zweieinhalb Monate hinweg. In dieser Zeit steige die Körpertemperatur stetig bis auf ungefähr 38 Grad.

„Der Körper kann überschüssige Hitze in der Schwerelosigkeit kaum loswerden. Der Wärmeaustausch zwischen Körper und Umgebung ist deutlich erschwert“, erläutert der Weltraumforscher. Weil Schweiß schlechter als auf der Erde verdampft, überhitze der Körper während der Trainingseinheiten im All besonders schnell. Das gelte es genau zu beobachten, denn allzu starke Abweichungen der Körpertemperatur beeinflussten die physische und geistige Leistung der Astronauten und könnten im Extremfall sogar gefährlich werden.

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