Wissen Abschied von Spitzer: Das Nasa-Teleskop ist in Rente gegangen

Washington · Eigentlich sollte das Infrarot-Teleskop der US-Raumfahrtagentur zwei Jahre den Weltraum beobachten, doch tatsächlich war es beinahe 17 Jahre aktiv.

 Das Nasa-Teleskop Spitzer ist abgeschaltet worden.

Das Nasa-Teleskop Spitzer ist abgeschaltet worden.

Foto: dpa/-

(dpa) Das Weltraumteleskop Spitzer war an spektakulären Entdeckungen beteiligt. Mit seiner Hilfe entdeckten Astronomen einen weiterer Ring des Saturn und Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Fast 17 Jahre lang habe das Teleskop, das im Infrarotlicht den Himmel beobachtet, „nie dagewesene Blicke ins Universum“ ermöglicht, sagt Nasa-Projektmanager Michael Werner. Nun ist Schluss.

Die Spitzer-Mission war ursprünglich auf zweieinhalb Jahre angelegt. Das nach dem Astrophysiker Lyman Spitzer benannte Teleskop startete am 25. August 2003 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus als letztes der vier sogenannten Great Observatories der US-Weltraumagentur Nasa. Die vier Teleskope nutzten jeweils unterschiedliche Wellenlängen für ihre Beobachtungen.

Bis heute aktiv sind das 1990 gestartete Hubble-Teleskop und das Chandra-Observatory (1999). Das 1991 getartete Compton-Observatory wurde bereits 2000 abgeschaltet. Spitzer folgt der Erde auf ihrem Weg um die Sonne, fiel aber mit der Zeit immer weiter zurück, was für Probleme mit der Energieversorgung per Solarzellen sorgte. Der Heliumvorrat zur Kühlung der Instrumente war schnell verbraucht. Mit „kreativen und erfindungsreichen“ Lösungen verlängerten Nasa-Ingenieure die Lebenserwartung von Spitzer trotzdem noch ein bisschen weiter.

Tausende Wissenschaftler haben mit Spitzer deutlich mehr als 100 000 Stunden lang das All beobachtet. Zu den bedeutendsten Entdeckungen des Teleskops gehören ein gigantischer Staubring um den Saturn, außerdem fand es mehrere Exoplaneten, die ferne Sonnen umkreisen.

Mit der Abschaltung sei die Spitzer-Mission allerdings noch nicht vorüber, sagen die Weltraumwissenschaftler. Seine gesammelten Daten werden archiviert und müssen großteils noch ausgewertet werden. Nachfolger gibt es schon. Nachdem das im April 2018 gestartete Nasa-Teleskop Tess (Transiting Exoplanet Survey Satellite) Wissenschaftler schon mit ersten Beobachtungen erfreut hat, soll bald auch das nächste große Projekt der Nasa starten.

Das James-Webb-Teleskop, es ist nach einem Nasa-Geschäftsführer benannt, hatte eigentlich schon 2018 starten sollen, derzeit wird ein Start für März 2021 angepeilt. Es soll 1,5 Millionen Kilometer weit ins All fliegen und mit Hilfe eines 25 Quadratmeter großen Spiegels neue Bilder aus dem Universum liefern.

(dpa)
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