Katastrophen 100 Tage Cell Broadcast: Warnsystem mit 20 Einsätzen

Mainz · In anderen EU-Staaten ist Cell Broadcast schon lange üblich, seit Februar gibt es das Warnsystem auch in Rheinland-Pfalz. Die Liste der Einsätze ist lang, es ging um Brände, Starkregen oder Bombenfunde. Ein Handynetzbetreiber zeigt sich zufrieden mit der Technik.

Eine Cell-Broadcast-Botschaft ist am allgemeinen Warntag auf dem Display eines Smartphones zu sehen.

Eine Cell-Broadcast-Botschaft ist am allgemeinen Warntag auf dem Display eines Smartphones zu sehen.

Foto: Thomas Frey/dpa

In keinem anderen Bundesland ist das Warnsystem Cell Broadcast bisher so oft genutzt worden wie in Rheinland-Pfalz. 100 Tage nach seiner Einführung in Deutschland sei die Warntechnologie in dem Bundesland 20 Mal ausgelöst worden, teilte Vodafone am Samstag mit. „Das neue System funktioniert in unserem Netz sehr zuverlässig“, sagte die Managerin Tanja Richter. „Bei jeder einzelnen Warnung wurden alle empfangsbereiten Endgeräte sicher erreicht.“ In Nordrhein-Westfalen waren es bis Freitagabend 17 Einsätze, in anderen Bundesländern deutlich weniger. Insgesamt wurde Cell Broadcast Vodafone zufolge 77 Mal in Deutschland ausgelöst.

In anderen Teilen Europas ist die Technologie schon seit langem üblich. Die Entscheidung, sie auch in Deutschland einzuführen, traf die Politik vor dem Hintergrund der Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und NRW im Sommer 2021: Möglicherweise wäre die Opferzahl damals geringer ausgefallen, hätte es das Warnsystem bereits gegeben.

Bei Cell Broadcast werden Nachrichten wie Rundfunksignale an alle kompatiblen Geräte geschickt, die in einer Funkzelle eingebucht sind - daher der Name „Cell Broadcast“. Es ist eine Ergänzung anderer Warnkanäle, zum Beispiel Radiodurchsagen oder Sirenen an Gebäuden. Die Signale werden nicht nur über das Vodafone-Netz, sondern auch über die Netze der anderen beiden deutschen Netzbetreiber übermittelt, also über das der Telekom und das von O2.

Bei Cell Broadcast muss keine App installiert werden, wie dies bei den Warnhinweisen von Nina oder Katwarn der Fall ist. Nach Auskunft der Netzbetreiber ist Cell Broadcast seit dem 23. Februar bundesweit verfügbar. Es ging zum Beispiel um einen Brand im Zusammenhang mit gefährlichen Gasen in Cochem-Zell, einen Fliegerbombenfund in Koblenz und um die Gefahr durch Überflutungen nach Starkregen in Montabaur.

© dpa-infocom, dpa:230603-99-925165/2

(dpa)
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