Wohl jeder kennt Meinungsverschiedenheiten. Sei es, dass man mit dem Nachbar über einen zu weit gewachsenen Baum diskutiert, mit dem Finanzamt über zu viel gezahlte Steuern korrespondiert oder eine aus seiner Sicht unverhältnismäßige Erbschaft anficht.

Die Rechtsanwälte in Ihrer Nähe raten dazu, erst einmal in einer direkten Verhandlung mit dem jeweiligen Gegner erste Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Viele spezialisierte Anwälte bieten zur Beratung ein unverbindliches Erstgespräch an, das oftmals sogar kostenfrei ist. Möchte man direkt den Gang vor Gericht antreten, liegt der Ausgang oftmals nicht in Ihrem Einflussgebiet. Deswegen raten die Experten zu einer Mediation. Dabei wird versucht, Konflikte und Streitigkeiten konstruktiv und gemeinschaftlich beizulegen.

Bei der Mediation liegt der Fokus auf dem Kompromiss, den man als gemeinsame Lösung anstrebt und der beide Seiten möglichst zufriedenstellt. Die Mediation läuft über eine neutrale dritte Person ab, beispielsweise einen Rechtsanwalt Ihres Vertrauens. Mit den beiden Konfliktparteien wird er versuchen, eine Win-win-Situation zu schaffen. Der neutrale Dritte wird Mediator genannt.

Der Mediator wird sich nach einem Erstgespräch zunächst einmal um eine Bestandsaufnahme bemühen. Also beispielsweise, ob es sich um einen Streit aus einer Familiensituation heraus handelt oder ob es um rein wirtschaftliche Interessen geht. Nachdem man sich die Positionen bewusst gemacht hat, geht es darum, mit beiden Seiten vereinbarte Alternativen herauszufiltern. Mit der detailliert aufgeführten Lösung und der Absprache mit den Konfliktpartnern naht der erfolgreiche Abschluss der Mediation.

Experten weisen darauf hin, dass sich der Zeitaufwand einer Mediation in den meisten Fällen deutlich von der eines regulären Verfahrens vor Gericht unterscheidet.

Vor Gericht kann es in einer Instanz mehrere Monate dauern, beim Einlegen einer Berufung sogar noch länger. Je nach Umfang und Arbeitsweise bei einer Mediation kann diese innerhalb einer Woche erfolgreich beendet werden. Dies sorgt natürlich dementsprechend auch für weit weniger Kosten. Denn neben den reinen Kosten fürs Gerichtsverfahren können auch welche für Zeugen, Gutachter und sonstige Auslagen entstehen.

Die Anwälte in Ihrer Nähe werden Sie auf jeden Fall gerne über die Möglichkeiten einer Mediation beraten. Dabei erfahren Sie auch Näheres zu den Kosten, die meist per Stunde abgerechnet werden und meistens deutlich unter den anfallenden Gerichtskosten liegen. Gegebenenfalls übernimmt auch Ihre Rechtsschutzversicherung die Kosten einer Mediation.

Eine Mediation ist dann am meisten sinnig, wenn beide Seiten sich darüber bewusst sind, dass man in einem ernsthaften Konflikt festgefahren ist, bei dem die Verhandlungen nicht mehr vorankommen. Da bei einer schweren Meinungsverschiedenheit beide Parteien Angst haben, das Gesicht zu verlieren, setzt der Mediator an diesem Knackpunkt an. Experten erklären, dass es gar nicht mehr unbedingt darum geht, Recht zu bekommen, sondern dass es als Lösungsfindung vorzuziehen ist, einen fairen Kompromiss zu erzielen. Mittels Mediation werden im Regelfall zudem teure Gerichtsprozesse vermieden.

Der Einsatz eines Mediators ist auch dann sinnvoll, wenn sich die beiden Parteien kennen und in einer Beziehung zueinander stehen – und diese auch in Zukunft weiter bestehen soll oder muss.

Meistens spielt auch mit dazu, dass nicht nur ein sachlicher Unmut vorliegt, sondern vor allem ebendiese persönliche Beziehung und damit einhergehende Emotionen den Sachverhalt komplexer machen. Der Mediator wird herausfinden, dass es meist kein großes Machtgefälle zwischen den Streitparteien gibt und wird versuchen, die Motivation zur eigenverantwortlichen Beilegung des Streites zu erhöhen. bo