Drohnen-Technik Vom fliegenden U-Boot zum tauchenden Flugzeug

Saarbrücken · Ingenieure eines kalifornischen Unternehmens entwickeln eine neuartige Drohne, die sich unter und über Wasser fortbewegen kann.

(US) Ein U-Boot, das aus dem Meer heraus in die Luft aufsteigt und umgekehrt auf dem Wasser landen kann, um dann abzutauchen? Das klingt ein wenig nach Science-Fiction. Im Film Transformers spielen außerirdische Roboter die Hauptrolle, die sich in Sekundenschnelle in Rennwagen, Lastwagen, Düsenjets oder zweiarmige Kampfmaschinen verwandeln können. In der Realität sind Ingenieure und Techniker von solchen Robotern noch sehr weit entfernt.

 Grundlegend neue Technologien und Materialien braucht es nicht, um eine zehn Meter lange kombinierte Flug- und Tauchdrohne zu entwickeln, berichtet das Technikmagazin Wired. Möglich machen soll das eine Kombination aus extrem belastbaren und leichten Verbundmaterialien aus der Luft- und Raumfahrt, modernen Schwenk-Rotoren aus dem Helikopterbau und leistungsfähigen Akkus. Interesse an dieser Technik hat das Militär bekundet.

Inspiriert wurden die Forscher der kalifornischen Firma InnoCorp von möwenartigen Seevögeln, den sogenannten Trottellummen (englisch: Murres). Die Vögel stoßen aus großer Höhe hinab ins Meer, um Fische zu fangen. Das Unternehmen verfolgt einen daran angelehnten Ansatz. Es setzt auf die Kombination eines Propeller-Antriebs unter Wasser und vier ausklappbaren Rotoren für den Flug in der Luft. In Form und Größe ähnelt ihr SubMurres geanntes Modell einem U-Boot. Eine Besonderheit sind die vier Rotoren, die aus dem Rumpf ausfahren, sobald das Gerät an der Wasseroberfläche schwimmt, und die es wie einen Helikopter in die Luft bringen können. In einer Höhe von einigen hundert Metern schwenken die Rotoren dann in Flugrichtung, das Fluggerät gleicht dann einem Propeller-Flugzeug. Es soll eine Geschwindigkeit von 500 Kilometer pro Stunde erreichen. Auch diese Schwenkrotor-Technik ist nicht neu. Sie wird bereits seit den 1990er Jahren im militärischen Aufklärungsflugzeug und Transporter V-22 Osprey genutzt.

Das fliegende U-Boot soll mit einer Energieladung bis zu 56 Stunden in der Luft oder unter Wasser bleiben können, erklären die Entwickler. Werde der Strom knapp, springe ein Verbrennungsmotor an und lade die Batterien.

Da das Flug- und Tauchgerät unbemannt ist und deshalb keine Druckkammer benötigt, sei es viel leichter als ein bemanntes U-Boot und könne trotzdem mehrere hundert Meter tief tauchen. Es könne zur Überprüfung von Erdöl- oder Erdgas-Plattformen, aber auch von Windkraftparks und am Meeresgrund verlaufenden Pipelines und Telekommunikationskabel eingesetzt werden. Mit entsprechendem Werkzeug könne es auch Reparaturen vornehmen, die für die Besatzung eines bemannten Tauchgeräts viel zu riskant wären.

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