19 Mal „ungenügend“ Zahnpasta im Test 2023 – ein Desaster für fast alle Markenprodukte

Zahnpasta ist das Mittel der Wahl, um Karies zu bekämpfen. Was jedoch in keine Universalzahncreme gehört, sind gesundheitsgefährdende Substanzen. Öko-Test stieß in zahlreichen Produkten auf „umstrittene Stoffe“.

  • Öko-Test hat 48 Zahnpasten (darunter keine Spezial-Zahncreme, wie etwa gegen Zahnstein) getestet.
  • Lediglich 13 Produkte zur Zahngesundheit waren gänzlich frei von „umstrittenen Stoffen“, resümiert Öko-Test.
  • Insgesamt 19 Zahnpasta-Marken fallen im Testbericht durch, darunter auch viele beliebte Marken-Produkte.

Grundsätzlich empfiehlt Öko-Test immer auf Zahncremes mit dem Inhaltsstoff Fluorid zurückzugreifen, denn dieses Salz repariert kaputten Zahnschmelz und hilft so, Kariesbefall vorzubeugen. Dieser Effekt ist durch über 300 internationale klinische Studien belegt und somit unumstritten. Von fluoridfreien Naturkosmetik-Zahncremes raten die Experten ab.

Zahnpasta im Öko-Test: Umstrittener Weißmacher Titandioxid

Wer kennt es nicht? Das strahlend-weiße Hollywood-Lächeln auf den Werbeplakaten. Neben gesunden Zähnen wünschen sich viele Verbraucher auch weiße Zähne. Daher greifen viele Zahnpasta-Marken auf das sogenannte Titandioxid zurück.

Der Weißmacher ist aber hochumstritten und in Lebensmitteln bereits EU-weit verboten. Einer Studie aus dem Jahr 2017 zufolge soll der Zusatzstoff das Immunsystem schwächen und wegen einer möglicherweise erbgutverändernden Wirkung auch krebserregend sein. Seitens der EU-Behörden steht ein Verbot von Titandioxid in Zahnpasta noch aus. Fest steht: Von den 48 von Öko-Test geprüften Zahncremes enthalten 21 Titandioxid.

Öko-Test findet giftige Stoffe in Zahnpasta

Aber Titandioxid ist nicht der einzige problematische Inhaltsstoff, den die Tester gefunden haben: Ausgerechnet in einer fluoridfreien Bio-Zahnpasta fanden die Experten Blei. Das hochgiftige Schwermetall hat nichts in einer Zahncreme verloren, genauso wenig wie das toxische Halbmetall Arsen. Letzteres konnte ebenfalls nachgewiesen werden.

„Blei kann sich im Körper anreichern und gilt als nervengiftig. Schon geringe Mengen können zu Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Gewichtsabnahme führen“, heißt es im Testbericht. Arsen wiederum kann bereits in geringen Dosen Krebs auslösen. Beide giftige Stoffe konnten lediglich in sehr geringen Mengen nachgewiesen werden. Doch die Öko-Test-Experten bemängeln, dass der Wert die als unvermeidbar geltende Menge übersteigt.

Zahnpasta-Testergebnisse: Discounter-Produkte „sehr gut“, beliebte Marken-Produkte fallen durch

17 Zahncremes sind im Testbericht als zertifizierte Naturkosmetik ausgewiesen. Davon sind im Öko-Test sieben Zahnpasten durchgefallen, sechs davon mit der schlechtesten Note „ungenügend“. Die Testergebnisse bei den gewöhnlichen Zahnpasten fallen teilweise ebenfalls verheerend aus: 12 Zahncremes fallen hier durch, darunter beliebte Marken-Produkte wie Dentagard, Colgate, Blend-A-Med und Odol-Med 3. Eine Auswahl der Testergebnisse bei Universalzahncremes von Öko-Test:

  • Dontodent Kräuter Zahncreme (DM) – Note: „sehr gut
  • Eurodont Zahncreme Coolfresh (Aldi) – Note: „sehr gut
  • Dentalux 3-fach Schutz Frische Gel (Lidl) – Note: „sehr gut
  • Elkos Denta Max Fluor Fesh Zahnge (Edeka) – Note: „sehr gut
  • Odol- Med 3 Original – Note: „ungenügend
  • Colgate Total Origina – Note: „ungenügend
  • Blend- A- Med Rundumschutz Classic – Note: „ungenügend“
  • Dentagard Kräuter – Note: „ungenügend

Alle ausführlichen Testergebnisse zu Zahncremes von Öko-Test gibt es hier. (kostenpflichtig)

Öko-Test warnt vor zu viel Abrieb und gibt Tipp Jugendliche und Kinder

Während Fluorid vor Karries schützt, erzielt Zahnpasta seine zahnreinigende Wirkung durch den Abrieb der Zahnbürste und Schleifkörper in der Zahncreme. Die genaue Abriebkraft wird mit dem sogenannten RDA-Wert (Relative Dentin Abrasion) gemessen. Dieser Wert wird aber von den Herstellen nicht angegeben. Zu viel Abrieb kann aber den Zahnschmelz schädigen. Öko-Test beziffert den Idealwert mit 30 bis 70 RDA. Dennoch sind in der Europäischen Union Zahnpasten mit einem RDA-Wert von bis zu 250 erlaubt. Wenn Sie den genauen RDA-Wert Ihrer Zahnpasta wissen wollen, müssen Sie hierfür im Internet recherchieren oder Ihren Zahnarzt befragen.

Abschließend teilt Öko-Test mit, dass Jugendliche und Kinder mit bleibenden Zähnen Erwachsenen-Zahncreme benutzen können, aber nur, sofern diese kein Zink enthält. Eine Überdosierung von Zink kann nämlich das Immunsystem von Kindern schwächen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort