Umwelt Tage des Messschiffs „Burgund“ gezählt: Nutzenanalyse läuft

Mainz · Seit 1988 ist das Mess- und Laborschiff „Burgund“ des Landes Rheinland-Pfalz auf Rhein, Mosel und Saar unterwegs. Doch bald ist damit Schluss. Ob für Wasseruntersuchungen und Umweltbildung ein Nachfolgeschiff kommt, ist noch unklar.

Das Mess- und Untersuchungsschiff MS Burgund liegt am Ufer des Rheins.

Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Das rheinland-pfälzische Mess- und Untersuchungsschiff „Burgund“ wird bald seinen Dienst quittieren. Voraussichtlich spätestens zum 1. Oktober dieses Jahres werde es außer Dienst gestellt, schreibt das rheinland-pfälzische Umweltministerium in einer Antwort auf eine Anfrage aus der AfD-Fraktion. Möglicherweise könne das zu dem Datum auslaufende sogenannte Schiffsattest noch um sechs Monate verlängert werden. Ob ein Ersatzschiff angeschafft wird, ist demnach noch nicht klar.

Das Motorschiff „Burgund“ aus dem Jahr 1988 ist eine Art schwimmendes Labor und kommt vor allem auf Rhein, Mosel und Saar zum Einsatz. Es ist laut Umweltministerium wichtig für die Gewässerüberwachung, übernimmt physikalische, chemische und biologische Untersuchungen von Wasserproben. Auch könne die „Burgund“ Sondermessungen übernehmen - etwa nach Schiffshavarien oder Katastrophen wie der Ahrflut.

An Bord wird auch Umweltbildung für Schulen angeboten. 2018 kam die „Burgund“ laut Ministerium auf 13 Fahrten für Schulklassen und weitere Fahrten mit Studenten, Arbeitsgruppen oder interessierten Bürgern. 2020, 2021 und teils auch vergangenes Jahr seien es wegen Corona-Einschränkungen weniger gewesen.

In den vergangenen Jahren fielen für das 1988 getaufte, rund 35 Meter lange, mit Dieselmotoren betriebene Schiff, das in Germersheim gebaut wurde und im Eigentum des Landes ist, laut Ministerium Instandhaltungskosten in vier- beziehungsweise fünfstelliger Höhe an. Der Antwort zufolge waren es 2022 rund 23.068 Euro, 2021 etwa 9800 Euro und im Jahr 2020 ungefähr 20.330 Euro. Derzeit werde „ergebnisoffen“ geprüft, wie die Aufgaben der „Burgund“ nach deren Außerdienststellung weiter erfüllt werden könnten, teilte das Ministerium weiter mit.

Die Kosten für den Bau und Betrieb eines Nachfolgeschiffes variierten je nach Ausstattung, Größe und Antriebsart. Ein Schiffsbau-Ingenieurbüro habe für ein neues Schiff das Konzept einer Kombination aus Diesel-, Wasserstoff- und Batterieantrieb vorgestellt. Die Konzeption sehe vor, dass ein vollständig CO2-neutraler Antrieb mit Wasserstoff (H2) möglich sei. „Dies setzt allerdings die entsprechende H2-Infrastruktur entlang des Rheins und der Mosel voraus.“ Laut Ministerium wird derzeit eine Analyse der Kosten und Nutzen eines neuen Schiffes erstellt.

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(dpa)