Stiftung Warentest Schadstoffe in Olivenöl – Experten lassen diese Bio-Produkte knallhart durchfallen
Service · Olivenöl ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Doch bieten günstige Produkte Qualität? Lohnt Bio-Olivenöl? Stiftung Warentest geht der Sache nach und kommt zu überraschenden Ergebnissen.
- Stiftung Warentest hat insgesamt 19 Olivenöle einem Vergleichstest unterzogen.
- Im Testbericht können die meisten Produkte überzeugen: 13 Olivenöle schneiden mit „gut“ ab.
- Aber: Vier Bio-Öle weisen erhebliche Mängel auf.
Olivenöl ist nicht nur für seinen köstlichen Geschmack, sondern auch für seine gesundheitlichen Vorteile bekannt. So können etwa ungesättigte Fettsäuren das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mindern. Antioxidantien wie Vitamin E und Polyphenole wiederum schützen vor Zellschäden, um nur einige gesunde Inhaltsstoffe zu nennen.
Angesichts der wachsenden Beliebtheit von Olivenöl stellen sich daher viele Verbraucher die Frage: Bieten günstige Varianten vom Discounter tatsächlich eine vernünftige Geschmacks- und Gesundheitsqualität? Und: Lohnt es sich, in hochpreisiges Bio-Olivenöl zu investieren? Die Experten von Stiftung Warentest kommen zu überraschenden Ergebnissen.
So wurden die Olivenöle von Stiftung Warentest getestet
Zunächst haben die Experten von Stiftung Warentest insgesamt 26 Olivenöle der Güteklasse „nativ extra“ untersucht. Die Beschaffung der Öle erfolgte zwischen März und Juni 2022: Angesichts der damals angespannten Marktsituation wurden 22 Produkte von den Anbietern bereitgestellt.
Später wurden die 22 Produkte im Handel nachgekauft und unter anderem auf chemische Inhaltsstoffe überprüft. Bei sieben Ölen wurden größere Abweichungen zwischen Erst- und Nachprüfung festgestellt, weshalb diese aus der Test-Tabelle ausgeschlossen wurden. Schließlich fanden 19 Olivenöle Eingang in den Testbericht. Von den getesteten Ölen tragen zwölf das Bio-Siegel, was den biologischen Olivenanbau und nachhaltige Landwirtschaft unterstützt. Allerdings garantiert der Einsatz von Bio-Oliven nicht automatisch Spitzenqualität.
Mit einem Anteil von 60 Prozent spielt die sensorische Qualität bei der Bewertung der Öle eine herausragende Rolle. Zum Vergleich: Die chemische Qualität und Schadstoffe sind mit je 10 Prozent Anteil bemessen. Weiterhin wurden Nutzerfreundlichkeit der Verpackung und Deklaration berücksichtigt.
Stiftung Warentest kürt unangefochtenen Sieger im Vergleichstest
Insgesamt erhielten zwei Drittel der geprüften Olivenöle eine „gute“ Bewertung von Stiftung Warentest. Darunter sticht das „Crudo Sei Cinque Zero“ aus der süditalienischen Provinz Bari hervor, das als einziges Öl „sehr gut ausgewogen riecht und schmeckt“. Bei der Preisspanne der getesteten Produkte, die zwischen 5,75 Euro* und 36 Euro* pro Liter liegt, nimmt der Testsieger ebenfalls die Spitzenposition ein.
Für den alltäglichen Gebrauch reicht vielen Menschen ein günstigeres Standardöl aus, da die feinen Aromen sich beim Erhitzen verflüchtigen. Im Test wurden auch Öle unter 10 Euro pro Liter geprüft, die sowohl einen guten Geschmack bieten als auch das Budget schonen.
- Alle ausführlichen Testergebnisse von Stiftung Warentest zu Olivenöl (Bezahlschranke).
Testergebnis: Vier Bio-Öle mit „mangelhaft“ bewertet
Vier der Bio-Öle schnitten hingegen schlecht ab, mit einem ranzigen Geschmack nach überreifer Mandel oder alter Nuss, wie die Tester die sensorische Qualität beschreiben. Die „mangelhafte“ Bewertung liegt nicht nur im sensorischen Bereich, sondern verstößt auch gegen die EU-Olivenöl-Verordnung. Sobald ein Olivenöl einen sensorischen Fehler aufweist, darf es nicht mehr als „nativ extra“ verkauft werden.
- „Mangelhaft 5,5“: Müller Bio Primo Spanisches Olivenöl nativ extra (Bio), Preis pro Liter: 11,90 Euro*
- „Mangelhaft 5,0“: Denns Biomarkt Dennree Olivenöl nativ extra (Bio), Preis pro Liter: 7,00 Euro*
- „Mangelhaft 5,0“: Bio-Zentrale Natives Olivenöl extra (Bio), Preis pro Liter: 6,60 Euro*
Besonders bedenklich sind die Ergebnisse von Corovita und Müller, die starke Belastungen mit Mineralölbestandteilen aufwiesen, darunter solche, die als potenziell krebserregend gelten. Wie Stiftung Warentest berichtet, lagen diese Bestandteile deutlich über den empfohlenen Orientierungswerten. Die Quelle scheint aus technischen Schmierölen zu stammen, die zwar in Bio- und konventionellem Bereich eingesetzt werden, aber nichts im fertigen Produkt zu suchen haben. Daher rät Stiftung Warentest von diesen zwei Bio-Ölen ab – für Kunden heißt das also: Finger weg.
*Der mittlere Ladenpreis wurde zum Kaufzeitpunkt am 29. Juli 2022 ermittelt. Mögliche Abweichungen sind inzwischen nicht auszuschließen.