Testbericht Erdbeeren im Öko-Test – „Pestizid-Cocktail“ in konventionellen Früchten

Wer bereits vor der Erdbeersaison nicht auf das leckere Obst verzichten möchte, sollte beim Kauf einige Dinge beachten. Öko-Test hat überprüft, auf welche Erdbeeren Sie bis zum Sommer besser verzichten.

  • Öko-Test untersuchte 14-mal Erdbeeren aus Ägypten und Spanien.
  • Zwei der Produkte werden im Testbericht mit der Note „gut“ bewertet.
  • Einige Erdbeeren sind voller Pestizide.

Im Juni beginnt auch in Deutschland endlich die Erdbeerzeit. In den Obstabteilungen der Supermärkte sind Erdbeeren bereits seit Beginn des Jahres zu finden. Doch der Anbau im Ausland erfolgt aufgrund der dortigen Trockenheit unter hohem Wasserverbrauch. Zusätzlich sorgt der lange Transportweg für den Einsatz von Pestiziden und Fungiziden. Öko-Test hat 14-mal Erdbeeren untersucht und stellt fest: Wer dem Klima etwas Gutes tun möchte, sollte auf die Erdbeerzeit in Deutschland warten.

Erdbeeren im Öko-Test: Das wurde untersucht

Öko-Test kaufte im Februar 14-mal Erdbeeren in Super- und Bio-Märkten. Für 500 Gramm bezahlte das Unternehmen zwischen 1,94 Euro und 7,98 Euro. Mit Ausnahme von einem Produkt aus Ägypten, stammen alle getesteten Erdbeeren aus der spanischen Provinz Huelva. Die Erdbeeren wachsen in den Anbauländern teilweise auf großen Plantagen unter dem Einsatz von Pestiziden. Damit die Erdbeeren den Transport besser überstehen, werden sie zusätzlich mit Fungiziden präpariert. Um herauszufinden, wie hoch der Anteil der verwendeten Mittel ist, führten die beauftragten Labore ein Pestizid-Screening durch.

Zusätzlich wurden die Erdbeeren auf das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und die Plastikverpackungen auf die enthaltenen Kunststoffe untersucht. Öko-Test überprüfte mithilfe eines Fragebogens außerdem die Lieferkette, das Pestizidmanagement und die Bewässerungsstrategie der Anbieter und landwirtschaftlichen Betriebe. Der Grund: Die Produkte legen teilweise einen langen und ökologisch problematischen Transportweg zurück. Da es in den Anbauländern kaum regnet, werden auf den Plantagen große Mengen Wasser verbraucht. So werden laut World Wide Fund For Nature (WWF) für ein Kilo Erdbeeren etwa 300 Liter Wasser benötigt.

Diese Produkte kann Öko-Test mit Einschränkungen empfehlen

Die gute Nachricht: In fünf Produkten konnten die Labore keinerlei Spuren von Pestiziden nachweisen. Darunter auch Erdbeeren aus konventionellem Anbau, die Öko-Test bei Lidl und Aldi Nord einkaufte. Insgesamt erhielten jedoch nur die Erdbeeren von Edeka Bio und Rewe Bio das Gesamturteil „gut“. Und auch diese beiden „Testsieger“ empfiehlt das Unternehmen aufgrund der Bedingungen in den Anbauländern „nur mit Bauchschmerzen“. In Sachen Unternehmensverantwortung und Transparenz bewertete Öko-Test den Lidl-Konzern positiv.

Dieser konnte „Unternehmensstrategien zur Wasserreduktion“ und eine im Jahr 2020 durchgeführte Risikoanalyse der Lieferkette vorweisen. Öko-Test stellte erfreulicherweise fest, dass Rewe und Penny für ihre Produkte aus konventionellem Anbau „vergleichsweise strenge Vorgaben“ für die Verwendung von Pestiziden haben. Wer die Verwendung von Pestiziden ausschließen möchte, sollte auf Bio-Produkte zurückgreifen, denn der biologische Anbau verbietet den Einsatz von Pestiziden – doch auch hier gibt es im Testbericht leider eine Ausnahme.

Öko-Test stellt problematisches Spritzmittel in Bio-Produkt fest

In den Bio-Produkten von Tegut entdeckten die beauftragten Labore das Spritzmittel Spinosad. Das Mittel ist für den biologischen Anbau nicht vollständig verboten, wird aber von Öko-Test als problematisch für Bienen eingestuft. Einen regelrechten „Pestizid-Cocktail“ enthalten nach Angaben von Öko-Test die Produkte von Norma und Aldi Süd. Einen Negativ-Rekord stellen die Erdbeeren von Norma mit insgesamt sieben entdeckten Pestiziden auf. Zwei der Schlusslichter im Testbericht:

  • Note „ungenügend“: Natur Lieblinge kleine Schätze Erdbeeren, Spanien, Klasse 1 (Aldi Süd, Fresaflor), 1,94 Euro pro 500 Gramm“
  • Note „mangelhaft“: Erdbeeren, Spanien, Klasse 1 (Netto, Fres Molinero Natur), 2,49 Euro pro 500 Gramm

Öko-Test kritisiert auch die Supermarktketten Edeka und Netto, die als einzige Anbieter auf eine sogenannte Negativliste von Pestiziden vollständig verzichten. Das Fazit: Wer auf seinen ökologischen Fußabdruck achten möchte, sollte auf eingeflogene Erdbeeren aus Ägypten oder Marokko verzichten und Erdbeeren in der Vorsaison nur sparsam einkaufen.

Alle ausführlichen Testergebnisse von Öko-Test zu Erdbeeren. (Kostenlos).

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