Stiftung Warentest Diese Nahrungsergänzungsmittel sind „unentbehrlich“ für Veganer

Eine ausgewogene Ernährung ist die beste Quelle für die meisten Nährstoffe. Dennoch können Nahrungsergänzungsmittel notwendig oder zumindest hilfreich sein. Hier erfahren Sie, auf welche Präparate das zutrifft.

Wer sich ständig müde und kraftlos fühlt, dem könnte Vitamin B12 fehlen. Ein Mangel sollte ausgeglichen werden, um mögliche Folgen wie Nervenschäden zu verhindern.

Wer sich ständig müde und kraftlos fühlt, dem könnte Vitamin B12 fehlen. Ein Mangel sollte ausgeglichen werden, um mögliche Folgen wie Nervenschäden zu verhindern.

Foto: djd/DENNIS REHER
  • Stiftung Warentest hat 15 Nahrungsergänzungsmittel getestet.
  • Alle Produkte im Testbericht sind unbedenklich.
  • Einige Präparate sind mit fehlerhaften Nährstoffangaben versehen.

Nahrungsergänzungsmittel sollen unter anderem dabei helfen, mögliche Nährstofflücken auszugleichen, die durch eine vegetarische oder vegane Ernährung entstehen können. Sie enthalten in der Regel Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Fettsäuren oder andere Substanzen und werden als Tabletten, Kapseln, Pulver oder Flüssigkeit verkauft.

Doch nicht immer sind Nahrungsergänzungsmittel notwendig, in manchen Fällen können sie sogar schädlich sein. Daher sollten Nahrungsergänzungsmittel nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Stiftung Warentest hat untersucht, welche Präparate notwendig und wirksam sind.

So wurden die Nahrungsergänzungsmittel getestet

Untersucht wurden 15 Nahrungsergänzungsmittel, die sich „durch Namen, Werbung, Aufmachung oder Angaben auf der Verpackung“ an Vegetarier und Veganer richten. Stiftung Warentest kaufte die Präparate in Drogerien, Apotheken oder im Internet. Bei den Ergänzungsmitteln handelt es sich um Vitamin-B-12-Präparate und Kombipräparate, die weitere Nährstoffe enthalten. Bislang existieren laut der Verbraucherorganisation keine gesetzlichen Regelungen „für die Nähr­stoff­dosierung von Nahrungs­ergän­zungs­mitteln“.

Dennoch verglich Stiftung Warentest die deklarierten Dosierungen unter anderem mit den Empfehlungen der europäischen Lebensmittelbehörde. Auch die Richtigkeit der angegebenen Gehalte wurde in externen Laboren überprüft. Zusätzlich suchten die Labore nach „Arsen, Blei, Kadmium, Queck­silber“ und Nickel. Laktosefreie Nahrungsergänzungsmittel analysierte die Verbraucherorganisation auf einen möglichen Laktosegehalt. Präparate in Kapselform untersuchten die Labore auf Gelatine.

Diese Supplemente sind für Vegetarier und Veganer tatsächlich hilfreich

Alle getesteten Vitamin-B-12-Präparate sind „sicher dosiert“. Die Labore konnten außerdem keine umstrittenen Schadstoffe oder tierische Bestandteile wie Laktose oder Gelatine nachweisen. Auch mögliche „unzulässige Gesundheitsversprechen“ vonseiten der Hersteller wurden nicht festgestellt. Trotz des positiven Testberichts betont Stiftung Warentest: „Nicht alle, die fleischlos essen, müssen Vitaminpillen schlucken.“ Wer sich vegetarisch ernährt, kann die fehlenden Nährstoffe durch andere Lebensmittel ausgleichen. So eignen sich etwa Hülsenfrüchte, Nüsse oder Gemüse wie Spinat, um ausreichend Eisen zu sich zu nehmen.

  • „Geeignet“: Aldi Nord, Vitalis Vitamin B12 Vital Kur Typ Mango-Maracuja, 6,95 Euro pro 10 Fläschchen
  • „Geeignet“: Rossmann Altapharma, Vitamin B12, Mango-Aprikose-Geschmack, 1,99 Euro pro 20 Brausetabletten

Um mit ausreichend Vitamin-B12 versorgt zu sein, empfiehlt die Verbraucherorganisation bei Fleischverzicht ein Glas Milch und einen Joghurt oder ein Ei und 100 Gramm Mozzarella. Anders sieht es bei Veganern aus, denn das für die Zellteilung und die Blutbildung relevante Vitamin „kommt fast nur in tierischen Lebensmitteln vor.“ Daher sollten Veganer „dauerhaft Vitamin-B12 ergänzen“. Hierfür eignen sich alle getesteten Produkte, die als „Trink­fläsch­chen, Lutsch-, Brause- oder klassische Tablette“ erhältlich sind.

Kombipräparate und ihr Nutzen

Stiftung Warentest macht deutlich: „Kombipräparate sind weder für Vegetarier noch für Veganer nötig.“ Die Versorgung mit den enthaltenen „Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen“ kann durch eine ausgewogene Ernährung gewährleistet werden. Daher hält die Verbraucherorganisation die Präparate für „entbehrlich, aber nicht schädlich.“ Zudem entdeckte Stiftung Warentest bei der Hälfte der acht Kombimittel fehlerhafte Nähstoffangaben. Hinsichtlich Vitamin D fallen vor allem zwei Präparate negativ auf:

  • „Wenig geeignet“: Orthomol, Veg one, 30 Euro pro 30 Kapseln
  • „Wenig geeignet“: Doppelherz aktiv, Vegetarier, Vitamine + Mineralstoffe, 4,95 Euro pro 30 Tabletten

Manche der getesteten Produkte enthalten „deutlich weniger Vitamin D als auf der Verpackung“ angegeben. Die Verbraucherorganisation spricht hierbei von „bis zu 90 Prozent“. Vitamin D wird vorwiegend durch UV-Licht über die Haut gebildet. Ein Mangel kann daher unabhängig von der jeweiligen Ernährung entstehen. Bei der Einnahme von Vitamin D ist allerdings Vorsicht geboten, weshalb diese nur nach ärztlichem Rat und einer Messung des Vitamin-D-Spiegels erfolgen sollte.

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