Stiftung Warentest Überraschung bei Kartoffelchips – diese günstigen Chips schlagen teure Marken-Produkte

Service · Die Stiftung Warentest hat Chips durchgecheckt und dabei Überraschendes ans Licht gebracht. Welche Kartoffel- und Stapelchips überzeugen und welche enttäuschen? Soviel vorneweg: Der Marktführer fällt knallhart durch.

Chips im Qualitätstest: Überraschungssieger und Spar-Tipp enthüllt von Stiftung Warentest (Symbolbild)

Chips im Qualitätstest: Überraschungssieger und Spar-Tipp enthüllt von Stiftung Warentest (Symbolbild)

Foto: IMAGO/Maksim Lashcheuski
  • Stiftung Warentest hat 25 Chips-Produkte geprüft, darunter Kartoffelchips, Stapelchips und Kartoffel-Snacks.
  • Der Test umfasst unter anderem bekannte Marken-Produkte, als auch günstige Eigenmarken von Aldi, Lidl, Rewe, Edeka.
  • Die Ergebnisse im Testbericht variieren von „gut“ bis „mangelhaft“.

Welche Knabberartikel bevorzugen die Deutschen? Gemäß einer repräsentativen Verbraucherumfrage des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) dominieren Kartoffelchips unangefochten mit einem Anteil von 76 Prozent.

Die Herstellung hochwertiger Chips erweist sich jedoch als anspruchsvolle Aufgabe. Neben einem würzigen Geschmack und knusprigem Biss ist auch eine niedrige Schadstoffbelastung erforderlich. Interessanterweise gelingt dieser Balanceakt vielen kostengünstigen Eigenmarken besser als den meisten teuren Marken- oder Bio-Produkten, wie Experten der Stiftung Warentest herausgefunden haben.

Der Testbericht zu Chips im Überblick

Die Stiftung Warentest hat 25 verschiedene Kartoffel-Knabberprodukte, darunter 16 Paprikachips, fünf Stapelchips mit Paprikawürzung und vier weitere Kartoffel-Snacks einem Vergleichstest unterzogen. Drei der Paprikachips sind Bio-Produkte.

Nach der umfangreichen Testreihe ergibt sich ein vielfältiges Bild: Acht Produkte zeigen eine überzeugende Leistung und erhalten die Note „gut“. Sechs schneiden befriedigend ab, sechs nur ausreichend, und fünf fallen durch.

Chips bei Stiftung Warentest: Die Testsieger und der Preistipp

Die bislang eher unbekannte Marke „Krosse Kerle“ avanciert zum stolzen Testsieger. Die Experten von Stiftung Warentest sind voll des Lobes: „Die Testsieger-Chips überzeugen durch ihren aromatischen Geschmack, ihre Vielseitigkeit in der Würzung sowie ihre knusprige Textur. Darüber hinaus weisen sie den geringsten Fett- und Salzgehalt im gesamten Testfeld auf.“ Das sind die Testsieger:

  • Kartoffel­chips: „gut (1,8)“ Krosse Kerle Tomate & Paprika – Preis: 1,73 Euro (pro 100 Gramm)*
  • Kartoffel-Snacks: „gut (2,2)“ Pom-Bären Original – Preis: 1,99 Euro (pro 100 Gramm)*
  • Stapelchips: „gut (2,4)“ Edeka „Gut & Günstig“ Paprika und Rewe „Ja!“ Paprika – Preis: je 74 Cent (pro 100 Gramm)*

Preistipp: Besonders bei den preiswerten Kartoffelchips aus den Regalen der Discounter offenbaren sich beträchtliche Qualitätsunterschiede. Hier sichert sich Aldi souverän den ersten Platz. Die Aldi Sun Snacks Chips Paprika Style überzeugen nicht nur mit einem günstigen Preis* von lediglich 50 Cent pro 100 Gramm, sondern auch mit der Testbewertung „gut (2,2)“ und werden somit zum Preistipp der Stiftung Warentest.

Eine Vielzahl an Verlierern im großen Kartoffelchips-Test

Trotz der Knusperfreuden, die Chips versprechen, sehen sich viele Produkte mit auffälligen Schadstoffbelastungen konfrontiert, und einige davon enttäuschen geschmacklich. Erstaunlicherweise offenbarte der Test der Stiftung Warentest, dass sogar jedes zweite Produkt zu hohe Schadstoffwerte aufweist. Das sind die Testverlierer:

  • Kartoffel­chips: „mangelhaft (5,0)“ Trafo Bio Organic Potato Chips & Paprika – Preis: 1,59 Euro (pro 100 Gramm)
  • Kartoffelchips: „mangelhaft (5,1)“ Kettle Chips Paprika & Roasted Onion – Preis: 1,55 Euro (pro 100 Gramm)
  • Stapelchips: „mangelhaft (5,2)“ Pringles Classic Paprika – Preis: 1,40 Euro (pro 100 Gramm)

Die „Rob's mit Paprika-Geschmack“-Chips von Youtuber CrispyRob's erntet Kritik, da sie nicht nach Paprika schmecken und den Acrylamid-Richtwert fast doppelt überschreiten. Acrylamid, eine chemische Verbindung, entsteht durch starke Erhitzung von stärkehaltigen Lebensmitteln und kann in hohen Mengen gesundheitsschädlich sein. Neben Acrylamid weisen alle getesteten Chips auch Glykoalkaloide auf, Pflanzengifte aus Kartoffeln, deren übermäßige Konzentration akute Magen-Darm-Beschwerden verursachen kann. Die Chips von Kettle sind besonders stark mit Glykoalkaloiden belastet.

Es ist festzuhalten, dass es unmöglich ist, kritische Stoffe in Chips vollständig zu vermeiden. Dennoch setzen die Werte, die bei Pringles gemessen werden, die teuren Stapelchips klar an die Spitze der Verliererliste. Sie sind mit Mineralöl, Glycidol und einem schädlichen Fett-Umwandlungsprodukt belastet. Für die Test-Experten ist somit klar: „Der Platzhirsch Pringles ist klar abgeschmiert.“

Information: So ist die Stiftung Warentest vorgegangen

Die sensorische Bewertung macht 45 Prozent der Gesamtbewertung aus. Geschulte Prüfer bewerten Aussehen, Geruch, Geschmack, Textur, Mundgefühl und Nachgeschmack der Chips-Produkte. Neben weiteren Testkriterien stehen vor allem die Fettqualität (15 Prozent) und die Schadstoffbelastung (zehn Prozent) im Vordergrund.

Abwertungen werden angewandt, um Mängel im Testqualitätsurteil zu berücksichtigen. Hierbei gilt: Bei einem mangelhaften Urteil in der sensorischen Bewertung oder im Schadstofftest kann das Gesamturteil nicht besser sein, und bei einem ausreichenden Urteil wird höchstens eine halbe Note besser bewertet.

Alle weiteren ausführlichen Ergebnisse können Sie im Bericht von Stiftung Warentest zu Kartoffelchips nachlesen (Bezahlschranke)

Hinweis: *Die angegebenen mittleren Ladenpreise sind von Stiftung Warentest im August 2022 ermittelt worden.

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