Test 2024 ADAC bewertet zehn Pedelecs – Günstiges E-Bike überraschend unter Testsiegern
Service | München · Radfahren ist wieder ein Trendsport geworden: Erstmals wurden 2023 mehr E-Bikes als herkömmliche Fahrräder verkauft. Der ADAC hat nun zehn Pedelecs unter 2000 Euro getestet. Das Ergebnis: Zwei Räder schnitten gut ab, während zwei Modelle durchfielen. Hier ein Überblick.
In Deutschland gibt es mehr Fahrräder als Menschen. Radfahren ist wieder „in“ im Saarland und in ganz Deutschland: Laut Statista, einem führenden Online-Portal für Statistik, gibt es hierzulande 84 Millionen Fahrräder. Und darunter einige E-Bikes. 2023 wurden erstmals mehr E-Bikes (2,1 Millionen) als herkömmliche Fahrräder ohne Motorunterstützung (2 Millionen) verkauft. Elektrofahrräder liegen damit weiterhin voll im Trend.
Der ADAC hat aktuell zehn Pedelecs – Fahrräder mit elektrischer Pedalunterstützung – getestet, wobei der Schwerpunkt auf Tiefeinsteigern unter 2000 Euro lag.
ADAC testet zehn E-Bikes – die Ergebnisse
- Zwei bekommen die Note „gut“
- Fünf sind „befriedigend“
- Eines ist „ausreichend“
- Zwei sind „mangelhaft“
Die ADAC-Experten untersuchten nach eigenen Angaben die Pedelecs hinsichtlich Fahreigenschaften, Motor, Handhabung, Sicherheit und Schadstoffen und fanden deutliche Unterschiede bei Bremsleistung, Unterstützung des Motors sowie der Ergonomie.
Diese zwei E-Bikes fallen im ADAC-Test durch
„Testverlierer sind die Pedelecs von Grundig und Mokwheel – in beiden wurde der Weichmacher DEHP (Diethylhexylphthalat) gefunden (bei Mokwheel im Griff und im Sattel bei Grundig), der als fortpflanzungsgefährdend gilt“, teilt der ADAC mit.
Das „mangelhaft“ in dieser Einzelkategorie schlage auf das Gesamturteil durch. Weitere Schwächen seien der lange Nachlauf des Motors (Mokwheel), gepaart mit einer fehlenden Abschaltautomatik beim Bremsen. Dass es auch völlig ohne Schadstoffe gehe, beweise das Modell von Lidl/Crivit, das als einziges Rad im Testfeld keine Schadstoffe in Griff und Sattel hätte.
„Bei Pedelecs unter 2000 Euro ist keine Spitzentechnologie zu erwarten“
„Bei Pedelecs unter 2000 Euro ist keine Spitzentechnologie zu erwarten, dennoch sollten vor allem Antriebs-, Brems- und Akkuleistung vernünftige Werte aufweisen“, hieß es. Die Motoren seien mit wenigen Ausnahmen mit Pedalsensoren ausgestattet und nicht mit den hochwertigeren Drehmomentsensoren, die eine sensiblere Motorsteuerung zulassen.
„Außerdem sind die Motoren teils laut und laufen nach, unterstützen also auch noch dann kurze Zeit, wenn man schon gar nicht mehr pedaliert“, so der Autoclub. Damit sei weniger Kontrolle über das Rad möglich. Unbefriedigend sei auch eine Reichweite von gerade mal 35 Kilometern in Verbindung mit einer Ladezeit des Akkus von über fünf Stunden (Heybike). Andere würden sogar knapp zehn Stunden Ladezeit benötigen (Zündapp, Grundig). Zudem monieren die Experten, dass bei Steigungen oft der Motordurchzug schwächeln würde, des Weiteren würden vielfach die Anzeigen der Restreichweite sowie der Fahrgeschwindigkeit fehlen.
ADAC testet zehn Pedelecs – das sind zwei Testsieger 2024
Testsieger mit Note 2,5 sind laut ADAC das Deruiz Quartz und das Fischer Cita 2.2i. „Das Deruiz-Bike überzeugt mit leistungsfähigen Bremsen und erlaubt mit einer Reichweite von 73 Kilometern (Prüfstand) auch einen entspannten Tagesausflug“, lobt der Autoclub. Die Schaltung harmoniere gut mit dem Antrieb, auch wenn die Unterstützungsmodi etwas feiner abgestuft sein könnte.
Das Rad von Fischer ist das einzige Pedelec im Test mit Mittelmotor. „Der drehmomentgesteuerte Antrieb sowie die aufrechte und dank Sattelfederung komfortable Sitzposition sorgen für ein angenehmes Fahrverhalten, mit 84 Kilometern kommt es sogar noch weiter als das Deuriz“, so die Fachleute. Die Leistung in der höchsten Unterstützungsstufe dürfte allerdings etwas stärker sein und auch der Informationsumfang auf dem Display sei verbesserungswürdig.
ADAC-E-Bike-Test: Das sind die Preise der beiden Testsieger
- Deruiz E-Bike Quartz,28 Zoll Trekking Elektrofahrrad: 1399 Euro
- Fischer E-Bike Cita 2.2i: 1949 Euro
Enormer Unterschied bei Gewicht der Pedelecs
Überraschend ist laut ADAC das Gewicht der Pedelecs: Hier zeige sich ein enormer Unterschied zwischen dem Modell von Crivit mit 21 Kilogramm gegenüber den 28,8 Kilogramm des Pedelecs von Fischer. Das zahlt aufs zulässige Gesamtgewicht ein: 120 Kilogramm beim Zündapp seien mit Gepäck dann doch schnell zu wenig, denn abzüglich des Eigengewichtes des Pedelecs (24,1 Kilogramm) würden nur noch 96 Kilogramm für Fahrer und Gepäck übrig bleiben. „An einen Kinderfahrradsitz oder die Nutzung eines Kinderfahrradanhängers ist hier nicht zu denken“, hieß es.
Der ADAC empfiehlt, das eigene Fahrprofil in die Kaufentscheidung einzubeziehen und auf Reichweite, Ansprechverhalten des Motors, Ergonomie und Gewicht des Pedelecs oder das zulässige Gesamtgewicht zu achten.
Die vollständigen Ergebnisse des E-Bike-Tests finden Sie beim ADAC.