CD-Tipp Ikonen des Alternative Metal auf digitalen Pfaden

Auf „Fear Inoculum“ präsentieren sich Tool gewohnt anspruchsvoll und progressiv.

Es ist der Wahnsinn, was im Vorfeld dieser Tool-Veröffentlichung ablief. Fortwährend verbreiteten Teile der Musikpresse neue Wasserstandsmeldungen. Eigentlich aber war der Inhalt einer jeder Meldung gleich: Das fünfte Tool-Album ist noch nicht fertig.

Ende August erschien endlich „Fear Inoculum“ (RCA/Sony Music) – 13 Jahre nach dem letzten Album. Aber nur in digitaler Form und als überteuerte Deluxe CD für rund 80 Euro. Eine normale CD- oder gar Vinylversion gibt es (noch) nicht. Eine Frechheit, die sich die hochgeschätzte Band anscheinend erlauben kann.

Immerhin bietet das Album epische, fast allesamt sich über zehn Minuten erstreckende Songs. Nur „Chocolate Chip Trip“, ein Synthesizer-Wirrwarr mit Schlagzeug-Solo, bleibt unter fünf Minuten und ist der einzige zu vernachlässigende Track. Der Rest ist gewohnt anspruchsvoll und progressiv und wird vom typischen Tool-Sound beherrscht. Die vier Herren verteidigen ihre einige musikalisch Nische eindrucksvoll.

Tool beschreiten mit ihrem neuem Album Fear Inocolum neue Wege
Foto: Sony

Fraglich ist allerdings, ob die neuen Songs den irrwitzigen Preis für die Deluxe-CD rechtfertigen – zumal die Tool-Fans unsäglich lange warten mussten. Sie zu streamen (und damit vier weitere Instrumentalsongs zu hören), bleibt vorerst die einzig günstige Alternative – und das bei einer Band, die jahrelang aufs digitale Geschäft pfiff und ihr Gesamtwerk erst kürzlich digital veröffentlichte. Absurd.

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