EOB, Tim Burges und Mick Harvey Drei Bandmitglieder auf Solopfaden

EOB, Tim Burges und Mick Harvey sind auch ohne ihre Bands erfolgreich unterwegs.

  Radiohead-Gitarrist Ed O’Brien ist als EOB solo unterwegs.

Radiohead-Gitarrist Ed O’Brien ist als EOB solo unterwegs.

Foto: Universal Music

Ed O’Brien kennt man als Gitarristen von Radiohead. Aktuell ist er auch solo aktiv. Dafür hat er sich den Namen EOB zulegt und veröffentlichte kürzlich das erste EOB-Album „Earth“ (Capitol/Universal ✮✮✮✮✮).

Bei Radiohead-Soloprojekten sollte man von nun an nicht nur an Thom Yorke denken: Ed O’Brien zieht einen tollen Song nach dem anderen aus dem Hut und jeder klingt anders. Der Ohrwurm „Shangri-La“ erinnert an den Beck  der Neunziger Jahre, „Brasil“ entwickelt sich langsam zu einem Stück, das auch auf ein Underworld-Album passen könnte, und „Mass“ ist ein mäandernder Song zwischen Folk- und Postrock. Nicht zu vergessen die in Melancholie getauchte Ballade „Sail On“. Stark!

 EOB - Earth

EOB - Earth

Foto: Capitol/Universal

Tim Burgess, der Kopf von The Charlatans, hat in Zeiten der Coronakrise und des Lockdowns eine brillante Idee gehabt: „TimsTwitterListeningParty“. Von Ende März an lud er mehrfach zu einem bestimmten Termin ein, ein von ihm auserkorenes Album eines Künstlers zeitgleich und gemeinsam komplett zuhören und dies via Twitter zu kommentieren. Den Anfang machte er mit dem Charlatans-Album „Some Friendly“. Moderiert wurden diese Partys jeweils von ihm und einem der beteiligten Künstler.

Dabei geriet fast in Vergessenheit, dass er auch ein neues Soloalbum auf dem Markt hat: „I Love The New Sky“ (Bella Union/[PIAS]/RTD ✮✮✮✮). Darauf tobt er sich ordentlich aus: lebendiger Rock („Empathy For The Devil“) trifft auf Britpop-Nostalgie („Laurie“), Melancholie („Timothy“, „Undertow“) und Schräg-Nervöses („I Got This“). Ende Mai stand dieses Album auch bei einer „TimsTwitterListeningParty“ auf dem Programm.

 Tim Burgess - I love the news sky

Tim Burgess - I love the news sky

Foto: Bella Union/[PIAS]/RTD

Mick Harvey ist der Älteste in diesem Bunde an Solomusikern. Der 61-Jährige, der 2009 bei Nick Cave And The Bad Seeds ausgestiegen ist, ist schon länger solo. Bereits in den Neunzigern komponierte er Soundtracks. Nach zehn Jahren Pause erschienen mit „Waves Of ANZAC/The Journey“ (Mute/[PIAS]/RTD ✮✮✮✮) zwei auf einem Album

 Mick Harvey - Waves of Anzac The Journey

Mick Harvey - Waves of Anzac The Journey

Foto: Mute/[PIAS]/RTD

„Waves Of ANZAC“ schrieb er für eine Dokumentation von Kriv Stenders, in der die Familiengeschichte von Schauspieler Sam Neill („Jurassic Park“) behandelt wird. In dieser geht es unter anderem um das Australian And New Zealand Army Corps (ANZAC) aus dem Ersten Weltkrieg. Für die Kampagne „#KidsOffNauru“, die sich für geflüchtete Kinder und Asylsuchende einsetzt, die sich in Australien in Offshore-Haft befinden, schrieb er „The Journey“. Auf dem Doppel-Soundtrack ist zumeist auf Klassik-Instrumenten basierende, meditative Instrumentalmusik zu finden, die mal verspielt ist („Archives“) oder in der sich – wie in dem mehrteiligen Stück „The Journey“ – dramatische Streicher-Arrangements Bahn brechen.

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