Elektro-Musik ✮✮✮✮✮ Faszinierende Rhythmen mit wenigen Mitteln

Ein defektes Gerät verhalf dem Electro-Künstler Pole zu seinem Sound – und Namen.

Als der Musiker, Produzent und Mastering-Ingenieur Stefan Betke Ende der Neunziger die ersten Songs unter dem Namen Pole veröffentlichte, ließ er bei den Electro-Avantgarde-Fans aufhorchen. Seinen Künstlernamen hatte er von einem Waldorf-4-Pole-Analog-Filter, mit dem er experimentierte. Da das Gerät defekt war, gab es einen knisternden Sound wieder, der zum Markenzeichen des Düsseldorfers wurde. Er schuf mit diesem Filter simpel erscheinende, sphärische Songs, die seinerzeit seinesgleichen suchten. Es zischt, rauscht und fiept und knistert fortwährend. Poles Klangkreationen sind aber nicht nur dafür geeignet, des Hörers Gedankenstrom zu stoppen und alles um sich herum zu vergessen. Ihm ist es gelungen, mit seinen minimalistischen Mitteln faszinierende Rhythmen und damit gar Tanzbares zu erschaffen – wie etwa in den Songs „Fragen“ und eben „Tanzen“, beide von seinem ersten Album.

Die Alben „Pole 1“, „Pole 2“ und „Pole 3“, die das Label Kiff SM zwischen 1998 und 2000 veröffentlicht hatte, wurden jetzt neu gemastert und als Boxset „Pole 1 2 3“ von Mute Records ([PIAS]/Rough Trade) neu aufgelegt. Dieses Set gibt es wahlweise als CD- oder Vinyl-Edition, wobei der LP-Box zusätzlich die 12-Inch „Raum“ beiliegt, die 1998 auf dem Label DIN erschienen war. Es lohnt sich, in Poles spannendes frühes Schaffenswerk reinzuhören.

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