Neues auf Minialben Minialben als Vorgeschmack

Anna Calvi (✮✮✮✮✮), Khruangbin & Leon Bridges (✮✮✮✮) und Pongo (✮✮✮✮) setzen auf EPs mit neuer Musik.

 Albumcover Anna Calvi - Hunted

Albumcover Anna Calvi - Hunted

Foto: Domino/GoodToGo

Im Vergleich zu Singles, die meist nur noch digital und ohne die früher obligatorische „B-Seite“ erscheinen, haben Minialben oft einen höheren Mehrwert. Sie enthalten teils neue Songs, zumindest eine lohnenswerte Ergänzung zum Künstlerkatalog. So ist das bei „Hunted“ (Domino/GoodToGo ✮✮✮✮✮) von Anna Calvi. Die englische Singer-Songwriterin hatte im August 2018 mit „Hunter“ ein beachtliches drittes Studioalbum veröffentlicht. Im letzten Jahr komponierte sie die Musik für die fünfte Staffel der Serie „Peaky Blinders“; in diesem überrascht sie auch mit der EP „Hunted“.

Sie ist die ideale Ergänzung zum „Hunter“-Album. Calvi hat zusammen mit der US-Musikerin Julia Holter, Charlotte Gainsbourg, ihrer australischen Kollegin Courtney Barnett und Idles-Frontmann Joe Talbot fünf Songs des Album weiterentwickelt oder leicht modifiziert. Sie ergänzte sie um drei Solo-Neuinterpretationen: „Hunter“, „Away“ in einer minimalistischen Unplugged-Variante und das noisige „Indies Or Paradise“. Mit diesen 30 Minuten lässt sich das Warten auf Album Nummer vier aushalten.

Die gemeinsame US-Tournee im Jahr 2018 hat dem Psychedelic Folk-Trios Khruangbin als auch Retrosoul-Sänger Leon Bridges Spaß gemacht. Folglich gingen sie gemeinsam ins Studio, um als Khruangbin & Leon Bridges die EP „Texas Sun“ (Dead Oceans/Cargo ✮✮✮✮) auszunehmen. Der Titelsong erschien im Dezember und wurde auf YouTube über fünf Millionen Mal angeklickt. Die Kombination aus den auf alt getrimmten Sounds von Laura Lee (Bass), Mark Speer (Gitarre) und Donald Ray Johnson Jr. (Schlagzeug) und der sanften Stimme des 30-jährigen US-Sängers findet verdientermaßen großen Anklang. Das haben sie nicht nur dem großartigen Titelsong, sondern auch dem Ohrwurm „C-Side“ (mit seinen viel zu selten gehörten Bongos) zu verdanken. Auf Albumlänge würde sich die Kombination der beiden Parteien vielleicht schnell erschöpfen, auf EP-Länge ist sie traumhaft.

 Der Song „Texas Sun“ von Khruangbin & Leon Bridges hat in einem halben Jahr bereits fünf Millionen Klicks auf YouTube erzielt.

Der Song „Texas Sun“ von Khruangbin & Leon Bridges hat in einem halben Jahr bereits fünf Millionen Klicks auf YouTube erzielt.

Foto: Houston
 Albumcover Pongo - UWA

Albumcover Pongo - UWA

Foto: Caroline/Universal
 Albumcover Khruangbin & Leon Bridges - Texas Sun

Albumcover Khruangbin & Leon Bridges - Texas Sun

Foto: Dead Oceans/Cargo

Zum guten Schluss eine Künstlerin, deren Songs einen aufgrund ihrer Energie und Rhythmik im wahrsten Sinne des Wortes wachrütteln. Die Rede ist von Pongo, einer 26-jährigen Musikerin aus Portugal, deren Wurzeln in Angola liegen. Sie floh im Alter von acht Jahren mit ihrer Familie vor dem Bürgerkrieg von Luanda nach Lissabon, wo sie dann allerdings mit Rassismus und Polizeiwillkür konfrontiert wurde. Vor diesen negativen Erfahrungen flüchtend fand sie zur Musik und zum Tanz. Ihre zweite EP „Uwa“ (Caroline/Universal ✮✮✮✮) ist inspiriert von angolanischer Musik, dem Kuduro, einem Genre-Mix unter anderem aus Techno, House und Soca. Pongo hat zwar durchaus ihre „ruhigeren“ Momente (siehe „Canto“ und „Wafu“), ist aber erst dann in ihrem Element, wenn sie wie in „Canto“ und „Que Manda No Mic“ mit enormer Energie und Wucht auftritt.

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