Neue Alben von alten Idolen Mit angezogener Handbremse

Die zwei Pop-Helden Lloyd Cole und The Schramms stellen ihre neuen Alben vor.

„Guesswork“ von Lloyd Cole und „Omnidirectional“ von The Schramms
Foto: Earmusic

Lloyd Cole & The Commotions hatten uns insbesondere mit einem Bahnbrechenden Debüt („Rattlesnakes“) die Achtziger versüßt, The Schramms gelang Anfang der Neunziger ebenfalls Geniales. Fulminante Songs wurden via Saiten-Magie und infizierendem Sendungssbewusstsein lässig gen Pop-Himmel gespielt.

Die späten Jahre beider Lieblingsbands offerierten weiterhin überragende Tracks, nie ­wieder aber konnten diese sich zu makellosen Meisterwerken addieren. Auch „Guesswork“ und „Omnidirectional“ gelingt das nicht. Die beiden Bands agieren wie mit angezogener Handbremse.

„Guesswork“ von Lloyd Cole und „Omnidirectional“ von The Schramms
Foto: Blue Records

Dave Schramm – Songschreiber und Gitarrist der Schramms – sinniert auf „Omnidirectional“ (Blue Rose ✮✮✮✮) neun hingetupfte Lieder lang über das Älterwerden, bevor er kurz vor Schluss doch noch durchstartet und zu den geliebten solistischen und emotionalen ­Höhenflügen ansetzt. Diverse offene und verschlossene Türen zieren Cover und Booklet und stehen sinnbildlich für ­Optionen.

Was auch zu „Guesswork“ (Ear Music/Edel ✮✮✮✮) passt. Lloyd Cole zeigt sich ebenso nachdenklich wie Herr Schramm. Keyboard-Sounds dominieren das gedankliche Herantasten an den Fakt der Vergänglichkeit. In den Bann ziehen erneut Stimme und Melodik. Der Zahn der Zeit? Er nagt.

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