Neues von Silverbacks Starkes Charisma mit spezieller Finesse

✮✮✮✮✮ Die irische Band Silverbacks überzeugt mit markanten Riffs und verspielten Tonfolgen.

 Mit einigen Singleauskopplungen hat Silverbacks schon vor der Veröffentlichung von „Fad“ Lust auf mehr gemacht.

Mit einigen Singleauskopplungen hat Silverbacks schon vor der Veröffentlichung von „Fad“ Lust auf mehr gemacht.

Foto: Phil Smithies

Fontaines DC hatten mit „A Hero’s Death“ begeisternd vorgelegt, jetzt kommt noch besseres aus Dublin. Welcome Silverbacks! Wie wunderbar, dass es sie – nicht nur in Irland – wieder vermehrt gibt: jene gloriosen, schillernden Gitarren-Bands. Unfassbar frisch klingt das was dieser Fünfer – nach einigen vielversprechenden Singles im Vorfeld – auf sein Debüt-Album gebannt hat.

Schon die Eröffnung „Dunkirk“ hat all das, was man in den letzten Jahren so oft vermisst hat, wenn Rock-Bands ihre Elektrischen einstöpselten: markante Riffs, verspielte Tonfolgen, Ecken und Kanten, unvorhersehbare Wendungen, Mut zu Disharmonie und Entfesselung. Kurzum: Gitarren, die Songs zu prägen wissen – und sich auf eine kongenial zuspielende Rhythmus-Abteilung verlassen können. Plus Stimmen, die Herzblut und Coolness grandios vermählen – und mit reichlich (Punk-)Attitüde aufgeladen sind. Keiner der dreizehn Tracks fällt ab, jeder hat eigenes Charisma, spezielle Finessen, klare textliche Statements, erinnerungswürdige Zeilen. Verbindend ist jederzeit das konstant hohe Energielevel im Verbund mit schier überbordender Leidenschaft. „Fad ’95“ – Insider vermuten zurecht: eine Anspielung auf die Simpsons – rumpelt rhythmisch köstlich und lässt die Saiten nach Belieben jubilieren. „Klub Silberrücken“ geriet noch triumphaler, noch pulsierender. Und nicht erst hier fällt auf, dass gleich drei Stimmen sich auf diesem Album das Mikrofon teilen. Emma Hanlon setzt die weiblichen Akzente, die Brüder O’Kelly (Daniel und Kilian) besetzen die männlichen Gegen-Pole. „Just In The Band“, eine regelrechte Saiten-Trance, liebt der Silverbacks-Kenner ja bereits von der 2018er-Single-Version. Solche Lieder werden auch nach 20, 30 Durchläufen nicht langweilig… Gleiches gilt für „Grinning At The Lid“, „Muted Gold“ und „Up The Nurses“. Längst hat man seine Luftgitarre reaktiviert. Etwas Staub hat sie angesetzt – zuletzt schwang man sie zu den besten Alben von The Fall, The Strokes und The Libertines. Das Intermezzo „Madra Uisce“ wagt mehr Pop als der Rest, gleichwohl spürt man auch hier jederzeit die pure Spielfreude, das überdimensionale Sendungsbewusstsein.

 Silberbacks – „Fad“

Silberbacks – „Fad“

Foto: Cargo Records

Garantiert wurde „Fad“ (Central Tones/Cargo ✮✮✮✮✮) nicht unnötig lange abgemischt. Was wollte man überhaupt addieren, korrigieren, betonen? Wenn doch offenkundig alles da, perfektes Team-Play spürbar ist!? „Last Orders“ fungiert ganz programmatisch als Rausschmeißer: Es geht um „Last Orders at the Bar“. Und dann entschwindet man in die Nacht – während all diese Songs heftig nach rotieren im Kopf. Gleichwohl: Für diesen Effekt braucht es garantiert keinen Alkohol… Im Übrigen soll ja die Vinyl-Sammlung des Papas die Hauptinspiration der Brüder O’Kelly gewesen sein. Was da wohl alles drin stand?

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort