Bright Eyes und The Notwist Garanten für die Dauerschleife

Für die neuen Alben von Bright Eyes und The Notwist gilt: Was lange währt, wird gut.

  Bright Eyes haben sich eine neunjährige Bandpause gegönnt, während der die Mitglieder ihre eigenen Wege gingen.

Bright Eyes haben sich eine neunjährige Bandpause gegönnt, während der die Mitglieder ihre eigenen Wege gingen.

Foto: Shawn Brackbill

„Denk drüber nach, was die Menschen gerade brauchen, um nach vorne zu blicken“, heißt es in dem Spoken Word-Intro „Pageturners Rag“ des neuen Bright Eyes-Albums „Down In The Weeds, Where The World Once Was“ (Dead Oceans/Cargo ✮✮✮✮✮). Eine Frage, die sich derzeit viele stellen, und mit der sich auch Bright Eyes beschäftigen.

Nach neun Jahren Pause verkündete die Band aus Nebraska der drei Multiintrumentalisten Mike Mogis, Conor Oberst und Nate Walcott Anfang des Jahres ihr Comeback. Seit ihrem letzten gemeinsamen Album „The People’s Key“ ging jeder eigenen Projekten nach. Mogis produzierte fleißig (unter anderem First Aid Kit und Conor Oberst), Oberst machte solo Musik und gastierte bei anderen Künstlern und Walcott war Livemusiker für die Red Hot Chili Peppers. So gut jeder von ihnen als Individualkünstler ist, im Verbund herrscht eine besondere Chemie zwischen ihnen.

 Bright Eyes – Down In The Weeds, Where The World Once Was

Bright Eyes – Down In The Weeds, Where The World Once Was

Foto: Dead Oceans/Cargo

„Down In The Weeds, Where The World Once Was“ knüpft nahtlos an die besten Zeiten des Trios in den Nullerjahren an. Ihre Songs haben auch nach langer Abstinenz noch Relevanz. Erhabener, opulenter Indierock („Stairwell Song“) geht Hand in Hand mit klugem Indiefolk („Tilt-A-Whirl“) und einer gewissen Leichtigkeit („Forced Convalescence“). Dabei werden unterschiedliche Themen angeschnitten. Oberst und die Singer-Songwriterin Jesca Hoop verarbeiten in dem Indiepop-Stück „To Death‘s Heart (In Three Parts)“ die Pariser Terroranschläge anno 2015. In den restlichen Songs geht es um Ängste („Mariana Trench“), um Verlust („One And Done“) und um Hoffnung („Cassadaga“).

Unterstützt wurden Bright Eyes bei den Aufnahmen unter anderem von Bassist Flea (Red Hot Chili Peppers), Warpaint-Bassistin Jenny Lee Lindberg und Queens Of The Stone Age-Schlagzeuger Jon Theodore. Dazu gesellten sich unzählige Streich- und Blasmusiker, Dudelsackspieler und Chorsänger. Bright Eyes haben nichts dem Zufall überlassen; der Aufwand hat sich gelohnt.

 The Notwist – Ship

The Notwist – Ship

Foto: Morr Music/Indigo

Die Weilheimer Tüftler The Notwist haben nur drei neue Songs, aber was für welche... Die EP „Ship“ (Morr Music/Indigo ✮✮✮✮✮✮) ist brillant. Die Band um die Brüder Markus und Micha Acher meldet sich nach fünf Jahren mehr als eindrucksvoll zurück. „Ship“ ist die erste Veröffentlichung seit dem Album „Messier Objects“ und ein erster Vorgeschmack auf ihr nächstes Studioalbum, das bereits im Kasten ist. Wenn das nur annähernd so gut wird wie die hypnotische Electronica-Postrock-Hymne „Ship“ (mit Sängerin Saya, Mitglied des japanischen Duos Tenniscoats), erwartet uns ein Meisterwerk. Was nicht heißen soll, dass die zauberhafte Indierock-Ballade „Loose Ends“, in der Markus Acher singt und die während der Arbeiten an dem Film „One Of These Days“ (Regie: Bastian Günther) entstanden ist, und das abschließende Electronica-Instrumental „Avalanche“ auch nur einen Deut schlechter wären. Es fällt schwer, diese drei Songs nicht in Dauerschleife tagelang durchlaufen zu lassen.

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