Neues von Bully Punkig angehauchter Alternative Rock

✮✮✮✮✮ Bully klingen wie frisch aus dem Ei gepellt – aber partout nicht zuckersüß.

 Bully – „Sugaregg“.

Bully – „Sugaregg“.

Foto: Sub Pop/Cargo Records

Einfach mal auskotzen – so könnte man die Vorgehensweise von Bully beschreiben. Die Band von Sängerin und Gitarristin Alicia Bognanno aus Nashville/Tenessee serviert punkig angehauchten Alternative Rock wie ihn Nirvana mitunter gemacht hatten. Nicht dass Bully eins-zu-eins wie die Grunge-Urgesteine klingen würden, aber für eine grobe musikalische Einordung taugt dieser Vergleich durchaus.

Bognanno hat kein Problem damit, ihre Stimmbänder bis zum Äußersten zu strapazieren und beherzt ins Mikrofon zu schreien. Sie kann aber auch anders, wie sie auf dem dritten Bully-Album „Sugaregg“ (Sub Pop/Cargo Records ★★★★★) mehrfach beweist.

Nachdem sie ihre vorherigen Bandmitglieder verloren hatte, gingen ihr bei den von John Congleton (Sleater-Kinney, Anna Calvi) überwachten Aufnahmen ihre jüngsten Livemusiker zur Hand: Zach Dawes am Bass und Wesley Mitchell hinterm Schlagzeug. Zu dritt entfachen sie einen herrlich ohrenbetäubenden und unbekümmerten Krach. Sie haben Spaß am Lärmen und verlieren dabei die Melodien nie aus dem Auge. Ihre Spielfreude hat wohl auch damit zu tun, dass Bognanno die richtige Behandlung für ihre bipolare Störung erhält und dadurch mehr Selbstvertrauen in ihre Arbeit gewonnen hat. Letzteres ist auf „Sugaregg“ vom ersten Ton an zu spüren. Bully klingen wie frisch aus dem Ei gepellt; nur zuckersüß sind sie partout nicht.

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