Kino Achteinhalb Ein emotionales Wiedersehen in der Wüste

✮✮✮✮ Neu: „Schwarze Milch“ von Uisenma Borchu. Die semibiografische Geschichte läuft im Kino Achteinhalb.

                         Wenn Kulturen aufeinander treffen: Die beiden Schwestern sind nach vielen Jahren wieder zusammen. Uisenma Borchu als Wessi, die in Deutschland lebt, und Gunsmaa Tsogzol als Ossi, eine Nomadin in der Wüste der Mongolei.

Wenn Kulturen aufeinander treffen: Die beiden Schwestern sind nach vielen Jahren wieder zusammen. Uisenma Borchu als Wessi, die in Deutschland lebt, und Gunsmaa Tsogzol als Ossi, eine Nomadin in der Wüste der Mongolei.

Foto: Verleih Alpenrepublik

Sie stammt aus der Mongolei, ist in der Wüste aufgewachsen. Ihre Eltern waren Nomadenkinder. „Ich war teilweise Wüsten-, aber auch Stadtkind“, sagt Uisenma Borchu. „Als wir in die DDR gezogen sind, haben meine Eltern trotzdem ihr Jurtenleben weitergeführt, in einer ,normalen’ Plattenbauwohnung.“ Auch in Deutschland habe die Familie mongolisch gelebt, so die Regisseurin. Der deutsche Einfluss sei groß, aber die Art und Weise des Redens, Essens und des Liebens sei mongolisch gewesen. „Ich bin mongolisch und bin in den Jahren auch deutsch geworden.“

Diese Vermischung von Kulturen, diese Reibungen und Kontraste arbeitet Borchu in ihrem neuen Film auf, der jetzt im Saarbrücker Kino Achteinhalb als saarländische Premiere zu sehen ist. „Schwarze Milch“ erzählt von zwei Schwestern, die in der mongolischen Wüste Gobi die ersten Jahre ihrer Kindheit gemeinsam verbringen. Dann werden sie getrennt. Die Eine wächst in Deutschland auf, während die Andere in der Mongolei bleibt und das Leben der Nomaden lebt. Doch auch noch Jahre später sehnen sich die beiden Schwestern nacheinander. Es kommt zu einem Wiedersehen in der Wüste – voller Emotionen. Zwei Welten treffen aufeinander, zwei Menschen, die einander brauchen, aber nicht wissen, wie sie miteinander umgehen sollen. Wird die frühere Vertrautheit die Kluft überwinden können?

„Ich wollte für diesen Film eine Perspektive einnehmen, die ganz roh und ungeschliffen ist“, führt die Regisseurin aus. Es sei wichtig, dass die Bilder und ihre Erzählung einen dokumentarischen Ansatz hätten. „Damit meine ich nicht die Ästhetik, sondern vor allem das Nomadenleben, in das der Zuschauer geführt werden soll. Ich wollte mit Laien arbeiten, und wir wollten die Nomaden, die draußen in der Wüste leben, ungeschönt und ehrlich darstellen.“

Die Fachzeitschrift Filmdienst schreibt über „Schwarze Milch“: „Der semibiografische Film scheint zunächst relativ konventionell von einem Culture Clash zu erzählen, entwickelt sich aber bald zu einer komplexen, auch provozierenden Studie über die Suche nach (weiblicher) Identität und Selbstbestimmung. Die selbstbewusste Erzählhaltung, gute (Laien-)Darsteller und eindrückliche Kameraarbeit unterstreichen dabei die Vielzahl an Bezügen, Motiven und Denkansätzen.“ Termine: Von Dienstag bis Freitag, 28. bis 31. Juli, jeweils 20 Uhr.

Außerdem im Programm: „Paris Calligrammes“ von Ulrike Ottinger am Donnerstag und Freitag, 20 Uhr, sowie der Mysterythriller „Under The Silver Lake“ von David Robert Mitchell am Samstag, 21.30 Uhr, am Sonntag und Montag, 20 Uhr.

www.kinoachteinhalb.de
Tel. (06 81) 3 90 88 80

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