Kinostart Brie Larson als junge Kämpferin mit trotziger Renitenz

✮✮✮ „Captain Marvel“ von Anna Boden und Ryan Fleck: Amüsantes Superheldenkino mit Action und Witz.

 Macht in ihrer Uniform eine gute Figur: Brie Larson als Carol Danvers/Captain Marvel.

Macht in ihrer Uniform eine gute Figur: Brie Larson als Carol Danvers/Captain Marvel.

Foto: Marvel Studios 2019

Was dir gegeben wurde, das kann dir auch wieder genommen werden. Die junge Kämpferin Carol Danvers hat diese Warnung schon öfters zu hören bekommen. Jedes Mal ging es darum, dass Vers lernen soll, ihre Gefühle zu bezähmen, statt die in ihr schlummernden Superkräfte im Affekt zu verschleudern. Der erzieherische Ansatz hat seine Berechtigung, als Carol nach einer kriegerischen Auseinandersetzung ihrer Heimatrasse Kree mit den verfeindeten Skrull auf den Planeten C-53 verschlagen wird, der hierzulande als Erde bekannt ist. Zusammen mit dem Regierungsbeamten Nick Fury (Samuel L. Jackson)  stößt sie auf Hinweise, die erklären könnten, was es mit den Alpträumen auf sich hat, in denen sie eine andere Existenz in einem früheren Leben darstellt.

Der jüngste Beitrag aus dem Marvel Cinematic Universe ist einer der besten, und das hat auch damit zu tun, dass erstmals eine Frau die alleinige Hauptrolle bestreitet. Brie Larson bringt vergleichsweise wenig Athletik in die Doppelrolle als Carol Danvers/Captain Marvel ein, weshalb ihre Action-Kampfszenen  digitale Trickunterstützung nötig haben. Im Gegenzug bringt Larson eine trotzige Renitenz ein, mit der sie immer wieder die lächerliche Ernsthaftigkeit der Grunderzählung unterläuft. Wenn sie nicht gerade in Digitalflammen gehüllt ist, wirkt diese Superheldin wie die perfekte ältere Schwester für weiße Teenager; eben eine, die sich nicht so schnell ein X für ein U vormachen lässt.

Das führt zu einer Vielzahl amüsant geschriebener und gespielter Dialogszenen, weshalb der Film viel unterhaltsamer ist, wenn nicht gerannt, gestürzt oder geschossen wird. Fürs Superheldenkino ist das eine gute Nachricht.

USA 2019, 124 Min.; Regie und Buch: Anna Boden, Ryan Fleck.

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