Jetzt im Kino Feministisches Gegenstück zur breiten Masse

Die schwedische Autorin, Produzentin und Regisseurin Erika Hallqvist, besser bekannt unter dem Pseudonym Erika Lust, war eine der ersten Regisseurinnen, die ein feministisches und positives Gegenbild zur gewaltigen Masse der gleichförmigen, meist misogynen und unter miserablen Produktionsbedingungen entstehenden Pornofilme schuf.

Die „XConfessions“-Reihe, die mittlerweile mehr als 23 Filme umfasst, ist eines ihrer Hauptprojekte. Als eine ursprünglich über Crowdfunding finanzierte Filmreihe beschränkt sie sich nicht auf lustlose Rammelei, allgegenwärtige Silikonbrüste und unsichtbare Männer, die als Penetrationsmaschinen für eine Form des Geschlechtsverkehrs herhalten, bei dem von Frauen lediglich das Erdulden erwartet wird, sondern steht für ein positives, von Frauen entworfenes und produziertes, aber nicht weniger explizites Bild der Ekstase.

XConfessions Night (✮✮) ist eine Art „Best of“ der Reihe, bei dem neben Erika Lust auch Nuria Monferrer und Carolina Wallace Regie führen. Der aus acht Episoden konstruierte Film nimmt einen seit langer Zeit unbesetzten Platz im deutschen Kinobetrieb ein. Die inhaltliche Grundformel ist simpel. Acht Kurzgeschichten, basierend auf erotischen Fantasien, die zu Beginn des jeweiligen Kapitels als Text eingeblendet werden.

Das Spektrum ist entsprechend breit: Eine Frau begehrt ihren Schwager, eine Pilotin ist erregt von der Euphorie ihres Schülers, ein Skilehrer wird mit einer Urlauberin verkuppelt, ein gealterter Mann erinnert sich über eine Virtual-Reality-Brille an eine alte Liebesbeziehung.

Spanien 2019, 115 Min., Camera Zwo (Sb); Regie: Erika Lust, Nuria Monferer, Carolina Wallace; Besetzung: Lana Sue, Mónica Ox, Parker Marx, Bel Gris.

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