Jetzt im Kino Aus dem faszinierenden All in die irdische Hölle

✮✮✮ Neu: „Lucy in the Sky“ von Noah Hawley: Der Film will zu viel und schafft zu wenig.

 Natalie Portman zeigt eine glänzende Leistung.

Natalie Portman zeigt eine glänzende Leistung.

Foto: Walt Disney

„Nur noch ein paar Minuten!“, bettelt die Frau und ihre begeistert schauenden Augen verraten, wie ernst es ihr damit ist. Lucy Cola befindet sich aber auch in einer außerordentlichen Lage, denn sie schwebt buchstäblich im luftleeren Raum und schaut aus etwa 60.000 Kilometer Höhe auf die Erde hinab. Später wird die Astronautin zugeben, dass sie auf ihren Job im Weltraum zwar bestens vorbereitet war, nicht aber auf die emotionale Erfahrung. Und so kommt es, dass Lucy nach der Rückkehr auf die Erde Probleme mit der Wiedereingewöhnung hat.

Von Weltraumflug auf Hausmütterchen in einem Umschnitt, so schnell kann das gehen, und zudem ganz ohne komplizierte Erklärungen. Es genügt ein amerikanisches Zuhause, in dem ein evangelikal gestrickter Ehemann mit Dauergrinsen und launigem Spruch („Mission erfüllt“) die nächste Zukunft aus der metaphysischen Grenzerfahrung in die Belanglosigkeit einer irdischen Alltagshölle zerrt. Doch Lucy gibt nicht auf und bereitet sich für ein weiteres Weltraumprojekt vor, immer im Hinterkopf, dass sie als Frau mindestens doppelt so gut wie die Kerle sein muss, wenn sie erfolgreich sein will.

Natalie Portman ist Oscar-Preisträgerin mit Option auf diverse Marvel-Filme. Zwischen den Blockbuster-Terminen hat sie sich eine Parallelkarriere für den Arthouse-Markt aufgebaut. Dazu gehören „Jackie“ und der nicht minder vorzügliche „Vox Lux“, die aber beide nur wenig Publikum zogen, aber immer noch mehr als dieser nun, der von Disney wie ein Stück Müll lustlos auf den Markt geworfen wurde. Was nicht Portmans Schuld ist, sie sieht aufregend gut aus, ist glänzend trainiert und spielt besser denn je. Schwieriger ist es, dass die Regie das ohnehin nicht leichte Thema mit emotionaler Brechstange anpackt und sich mittels ständigen Formatwechseln und extravaganten Kameraperspektiven interessant machen will.

USA 2019, 125 Min., Camera Zwo (Sb); Regie und Buch. Noah Hawley; Kamera: Polly Morgan; Musik: Jeff Russo; Besetzung: Natalie Portman, Jon Hamm, Zazie Beetz,. Dan Stevens.

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