Fantasy Island Ein wenig Unbehagen kann nicht schaden

✮✮✮ „Fantasy Island“ von Jeff Wadlow: Das Drehbuch übt sich in Finesse.

 Szene aus dem Film Fantasy  Island.

Szene aus dem Film Fantasy Island.

Foto: dpa/-

Es ist nicht immer das Beste, was einem als erstes durch den Kopf geht. Ganz ähnlich ergeht es auch den Leuten, die als Gewinner eines Gewinnspiels zu eben jenem Fantasy Island geflogen werden, wo sie am tropischem Strand eine Schönheit empfängt, die schon bald Magisches ankündigt. Inselboss und erklärte Botschafter der tiefsten Sehnsüchte Mr. Roarke (Michael Peña) stellt nach etwas Smalltalk die Weichen für kommende Attraktionen: „Jeder Gast hat nur eine Wunschfantasie frei. Und da die müssen Sie durch; egal wie.“ Ein bisschen frühes Unbehagen kann nicht schaden, schließlich haben wir es mit einer Blumhouse-Produktion zu tun, es wird daher Anlass zu Schreckschock und Gänsehaut geben.

Das Wunschspektrum der Neuankömmlinge hält sich in erwartbaren Grenzen. Manche träumen von erotischer Erfüllung, Randall (Austin Stowell) will sich in realer Balleraction beweisen, Melanie (Lucy Hale) will Rache an einer üben, die sie als Kind herumschubste, und Elena (Maggie Q) will den Moment ändern, den sie am meisten bereut. Am nächsten Morgen kommt für alle die Stunde der Bewährung und jeder bekommt weit mehr, als ihm lieb sein sollte. Das Grauen nimmt seinen Lauf.

Ganz so plump eindeutig laufen die Dinge dann aber auch wieder nicht. Nicht alles ist das, was es auf den ersten Blick scheint, und oft auch nicht, was der zweite oder dritte Blick eröffnet. Das Drehbuch übt sich in Finesse, aber Regisseur Jeff Wadlow ist ein viel zu willfähriger Erfüllungsgehilfe für die Blumhouse-Linie, derzufolge ein Film diesen Zuschnitts vor allem die Entertainment-Gelüste eines jugendlichen Wochenendpublikums zufrieden zu stellen hat. Also wird mit etwas Folterhorror ebenso kokettiert wie mit Monsterhorror und psychischen Ohnmachtssituationen. Die Musik dröhnt mächtig und ein Buh-Effekt aus der Geisterbahn entlädt die Spannung. Das tut nicht weh und wird manch hartgesottenen Gruselfan unterbeschäftigen. Andererseits muss man dankbar sein, wenn Horror nicht mit kaltschnäuzig serviertem Sadismus gleichgesetzt wird.

USA 2020, 110 Min., Cinestar (Sb); Regie: Jeff Wadlow; Drehbuch: J.Jacobs, J.Roach, J.Wadlow; Kamera: Toby Oliver; Musik: Bear McCreary; Darsteller: Lucy Hale, Maggie Q, Michael Peña.

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