Traurige Weihnacht Traurige Weihnacht

Weihnachten ist das Fest der Freude, doch nicht für jeden. Wer einen geliebten Menschen verloren hat, für den ist vor allem das erste Weihnachtsfest ohne den oder die Verstorbene ein Datum, das man am liebsten überspringen würde. Es gibt neben dem Todestag wohl keinen Termin im Jahr, der Trauernden so viel Angst macht wie Weihnachten.

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Foto: SZ

Trauer, auch tiefe und lange Trauer, ist ein normal. Menschen versuchen, das Unbegreifliche zu verarbeiten und das braucht einfach Zeit, Verständnis und im Idealfall auch Unterstützung.
Wenn der Tod eines uns nahestehenden Menschen erst kurze Zeit zurückliegt, haben Angehörige vielleicht irgendwie durchgehalten bis zur Trauerfeier und Bestattung. Sie haben möglicherweise gedacht, dass die Beerdigung der schlimmste Moment in diesem Albtraum wäre.
Vermutlich kann niemand vorbereitet sein auf die Leere und das Chaos, das sich nun im Inneren ausbreiten kann. Viele erleben diesen Zustand als gleichzeitig völlig erschöpft und dabei trotzdem gehetzt und getrieben. Gerade zur Weihnachtszeit kommen bei vielen Trauernden diese Gefühle wieder hoch.

Die Trauerzeit ist eine ganz individuelle Erfahrung und hat keine festen Abläufe oder gar einen verbindlichen und normalen Zeitrahmen.
Manche trauern nach außen wenig auffallend und andere bekommen vielleicht die Rückmeldung, dass es nun doch aber genug mit dem Trauern sei und fühlen sich genötigt zu einer Tagesordnung überzugehen, die für sie gar nicht mehr da ist. Die Art eines Menschen, auf seine Weise zu trauern ist normal und hat kein richtig oder falsch.

Zu unseren Möglichkeiten, mit einer besonders schwierigen Situation fertig zu werden, gehört es unter Umständen auch, immer wieder über diese Sache zu reden. Das Reden hilft nach und nach bei der Bewältigung und es ist damit ein echtes Geschenk, wenn Ihnen jemand zuhören kann oder Sie einem Menschen zuhören können.
Wenn Sie niemanden für diesen Austausch in Ihrer Nähe haben, kann eine Trauergruppe helfen, weil hier alle Gruppenmitglieder die gleiche Erfahrung gemacht haben und doch jeder auf seine eigene Art und Weise damit umgeht. Und selbstverständlich weiß auch Ihr Bestattungsunternehmen, wie man Trauernden helfen und sie mitfühlend begleiten kann.

Gerade die großen Festtage wie Weihnachten, der Jahreswechsel und Ostern sowie die Geburtstage, Hochzeitstage oder Todestage sind meist mit viel Traurigkeit und Schmerz verbunden. Dabei ist wohl besonders das Weihnachtsfest, als das Familienfest des Jahres, für viele Trauende besonders schwer zu ertragen.
Tradition, Spielfilme und Werbung haben eine Weihnachtsillusion geschaffen, die keiner erreichen kann, denn der Stille und Besinnlichkeit steht der Termindruck im Wege und dem Frohen Fest die familiäre Realität. Selbst wenn der Weihnachtsbaum noch so glänzt, kann er über schwelende Konflikte oder sonstige Sorgen nicht hinwegtäuschen. Und wenn ein Familienmitglied verstorben ist, fehlt es ganz einfach besonders.
Im Leben von Trauernden passt dann gerade gar nichts. Doch was tun? Sich dem Weihnachtstrubel komplett entziehen oder mitmachen?
Hier können vielleicht selbst geschaffene Rituale helfen, den Tagen einen Rahmen zu geben und sie zu würdigen, ohne in den Schmerzen unterzugehen. Dabei ist es unterschiedlich, ob Sie diesen Tag lieber alleine begehen möchten oder Ihnen die Nähe der Familie oder von nahen Freunden eine Hilfestellung wäre.

Für Menschen, die an Weihnachten alleine sind, ist es wichtig, diese Tage zu strukturieren: Welche Veranstaltungen kann ich besuchen, damit ich ein bisschen unter die Leute komme? Gibt es in meiner Nähe spezielle Angebote für Alleinstehende? Welches Lokal hat geöffnet? Kann ich vielleicht jemanden zu mir einladen oder mich treffen, der in einer ähnlichen Situation ist wie ich?
Viele Menschen, die an Weihnachten alleine sind, haben Bekannte, die auch alleine sind. Aber die Hemmschwelle ist groß, sich mit diesen Menschen zusammenzutun, weil es eben keine Familienmitglieder sind.
Zu sehr ist das Fest der Heiligen Familie mit dem Gedanken verknüpft, dass man die eigenen Familie treffen muss, selbst wenn man gar keine mehr hat.
Hier kann es einem selbst und anderen helfen, den ersten Schritt aufeinander zuzugehen. red/PR

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