Tierschutz an Nord- und Ostsee Wie Urlauber junge Robben retten können

Friedrichskoog · Es kommt immer wieder vor. Bei Spaziergängen an Nord- und Ostsee können Urlauber bis in den Juli auf einen Heuler treffen. Das sind junge Robben, die während der Säugezeit den Kontakt zum Muttertier verloren haben.

Die Seehundstation Friedrichskoog informiert darüber, wie Urlauber sich verhalten sollten, wenn sie auf ein solches Jungtier stoßen.

Es sei wichtig, mehrere hundert Meter Abstand zu dem Tier zu halten, auf der Helgoländer Düne mindestens 30 Meter. Auf keinen Fall dürfe das Tier angefasst werden. Dies diene sowohl dem Schutz der Robben als auch dem eigenen, da die gestrandeten Tiere krank sein könnten.

Hunde müssen an der Leine bleiben, sagen die Experten. Die Seehunde könnten sich ansonsten erschrecken und aus Furcht ins Meer flüchten. Selbst für Gesunde, aber erschöpfte Tiere könne das fatal enden.

Urlauber, die einen Heuler oder eine verletzte Robbe finden, von der sie annehmen, dass sie Hilfe zu benötigt, haben drei Möglichkeiten: Entweder sie rufen die Polizei, um den Fund zu melden, sie benachrichtigen eine Seehundstation oder sie wenden sich an einen Seehundjäger.

Seehundjäger sind von der Landesregierung als verantwortliche Jagdaufseher eingesetzte Experten. Sie schauen sich die gefundenen Robben genau an und entscheiden, was zu tun ist. Nur die Seehundjäger sind berechtigt, Robben aufzunehmen und an eine Seehundstation zu übergeben. Hier werden die Heuler mit möglichst wenig Kontakt zu Menschen gepflegt und schließlich wieder ausgewildert. Neben den Tierbabys werden hier wenn nötig auch größere Seehunde versorgt.

Den Schutz der Robben könnten Urlauber auch indirekt durch ihr Verhalten stärken, erklärt die Seehundstation. An den Küsten gebe es Schutzzonen, die nicht betreten werden dürfen. Fahrten zu Seehundsandbänken sollten demnach nur bei solchen Reedereien gebucht werden, die zertifizierte Partner eines Nationalparks sind, da diese auf jeden Fall den nötigen Abstand von mindestens 300 Metern zu den Sandbänken einhielten.

Eine Störung an den Ruheplätzen könne dazu führen, dass die Tiere ins Wasser flüchten. Das koste die Säuger Energie, die anschließend bei der Jagd fehle. Tod durch Erschöpfung oder durch Unterernährung seien mögliche Folgen. Eine Störung an den Wurfplätzen könne zum Abbruch der Säugezeit führen, was die Jungtiere ebenfalls schwäche. Dadurch könne es auch zu einer dauerhaften Trennung von der Mutter kommen. Bewegten sich die jungen Robben zu oft auf Sand, erhöhe sich zudem das Risiko einer Infektion.

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