Von der Sonne verwöhnte Wasserstadt

Wellness, Wandern und Wein: Am Fuße des Südschwarzwaldes lädt die Gemeinde Badenweiler zur Erholung ein. Hier locken historische und moderne Anlagen, Bäder und Parks. Die Römer haben die heilenden Quellen einst entdeckt.

Badenweiler . "Wenn du wüsstest, was hier für eine Sonne ist! Sie brennt nicht, sie liebkost!" Diese Zeilen schrieb Anton Tschechow im Juni 1904 an seine Schwester Mascha. Der russische Dramatiker suchte in Badenweiler nach Linderung, denn er war schwer an Tuberkulose erkrankt. Doch das heilende Wasser kam leider zu spät, Tschechow starb am 15. Juli 1904 in dem berühmten Bäderort, wo ihm am Burgberg ein Denkmal errichtet wurde - das weltweit erste für den Schriftsteller und gelernten Arzt.

100 Jahre später sind die liebkosende Sonne und die heilende Kraft des Wassers noch immer gute Gründe, um nach Badenweiler zu fahren. Die Gemeinde liegt im vom Klima verwöhnten Markgräflerland , am Fuße des Südschwarzwaldes, unweit de Rheins und der Städte Freiburg und Basel . Hier ist es meistens ein paar Grad wärmer als im großen Rest von Deutschland. Das lässt Wein und Obst gedeihen, Besucher können das milde Klima beim Wandern oder Radeln genießen und finden eine gute Küche.

Lange vor Tschechow und anderen Literaten und Künstlern, die nach Erholung oder Inspiration suchten, hatten die Römer die heilenden Thermalquellen entdeckt. Das war in der Antike, um 70 nach Christus unter Kaiser Vespasian.

Die Römer nannten den Ort "Aquae Villae", frei übersetzt "Wasserstadt". Im Jahr 75 begannen sie mit dem Bau von Bädern - deren Überreste bis heute erhalten sind. Was von den römischen Gebäuden bewahrt werden konnte, gilt heute als die am besten erhaltene Badruine nördlich der Alpen. "Die Ruine wurde erst 1784 unter Karl Friedrich, dem Markgraf von Baden, entdeckt und freigelegt", erzählt Harald Schwanz, Leiter der Gärtnerei bei der Thermen und Touristik GmbH bei einem Rundgang durch den Kurpark. Im Jahr 2000 wurde die Badruine saniert und 2001 wiedereröffnet. Heute spannt sich ein kühn konstruiertes, transparentes Dach aus Glas und Stahl über eine Fläche von 92 mal 34 Metern - ein Meisterwerk zeitgenössischer Architektur.

Direkt darüber befindet sich die Cassiopeia Therme, eine reizvolle Anlage auf 3800 Quadratmetern. Das imposante Kuppelbad wurde mit dem deutschen Stahlpreis ausgezeichnet, Wasser und Licht sorgen hier für eine ganz besondere Atmosphäre. Das Marmorbad ist eine Oase der Ruhe, und auch eine mehrstöckige Saunalandschaft, eine orientalische Abteilung sowie ein Außenschwimmbecken sorgen für Entspannung.

Der Kurpark und der nahe gelegene Schlosspark stehen heute unter Denkmalschutz. "Der Kurpark wurde ab 1824 als englischer Landschaftspark angelegt", erklärt Harald Schwanz. Er beheimatet 4680 Gehölze, viele der Bäume und Sträucher sind beschildert. Prunkstücke sind unter anderem die 40 Meter hohen Mammutbäume, uralte Linden, riesige Schwarzkiefern und über 40 Sorten Magnolien.

Sehenswert sind auch der Hildegard-von-Bingen-Garten unterhalb der Ruine der Burg Baden mit Steinmauern, Heilpflanzen und Kräutern sowie der Gutedel-Garten. Auch die profitieren von der liebkosenden Sonne des Markgräflerlandes.

 Historie und Moderne: Die römische Badruine mit dem imposanten Glasdach und die Cassiopeia Therme mit dem Kuppelbad. Fotos: Reinhardt

Historie und Moderne: Die römische Badruine mit dem imposanten Glasdach und die Cassiopeia Therme mit dem Kuppelbad. Fotos: Reinhardt

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AUF EINEN BLICKBadenweiler ist eine Gemeinde mit knapp 4000 Einwohnern im südlichen Baden-Württemberg, zwischen Freiburg und Basel . In mildem Klima gedeihen Rebsorten wie Burgunder und Gutedel, südländische Gewächse und Obst. Die Gemeinde lebt überwiegend von Tourismus und Kurbetrieb. Es gibt zahlreiche Hotels, Pensionen und Restaurants. badenweiler.de

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