Betrieb eingestellt Die Coronakrise trifft auch die Crew auf Kreuzfahrtschiffen

Hamburg · Die Besatzungen der Ozeanriesen kommen oft aus der ganzen Welt. Viele Mitarbeiter sitzen derzeit an Bord fest. Wie geht es für sie weiter?

Auf den Pooldecks der Kreuzfahrtschiffe bleiben die Liegen derzeit leer. Viele Besatzungsmitglieder kommen nicht nach Hause. An Bord der schwimmenden Riesen gibt es für sie nur noch wenig zu tun.

Auf den Pooldecks der Kreuzfahrtschiffe bleiben die Liegen derzeit leer. Viele Besatzungsmitglieder kommen nicht nach Hause. An Bord der schwimmenden Riesen gibt es für sie nur noch wenig zu tun.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Die meisten Reedereien haben ihren Kreuzfahrt-Betrieb wegen der Corona-Krise inzwischen weltweit eingestellt. Die Gäste sind von Bord gegangen, doch was ist eigentlich mit der Crew? Die Mitarbeiter stammen zu einem großen Teil aus asiatischen Ländern.

„Es gibt Besatzungsmitglieder, die nach Hause wollen, aber auch viele, die an Bord bleiben möchten“, sagt Friederike Grönemeyer von TUI Cruises. Die Reederei und die jeweiligen Arbeitgeber der Besatzungen würden versuchen, allen bestmöglich gerecht zu werden – was in der aktuellen Situation jedoch nicht immer einfach sei. Aufgrund der Verfügbarkeit von Flügen und der sich sehr kurzfristig ändernden Einreisebestimmungen und -verbote sei man „aktuell nicht in der Lage, allen Besatzungsmitgliedern eine geordnete Rückreise in ihre Heimatländer zu ermöglichen.“

Und was passiert momentan an Bord der schwimmenden Feriendomizile? „Die Crew übernimmt in der kommenden Zeit wichtige Aufgaben zur Erhaltung des Schiffsbetriebs“, teilt Aida Cruises mit. Und Tui Cruises erklärt: „Da es keinen regulären Gästebetrieb mehr gibt, haben die Besatzungsmitglieder an Bord weniger beziehungsweise teilweise nichts zu tun. Die Arbeitszeit und entsprechend auch die Vergütung werden daher angepasst.“ Mitarbeiter mit auslaufenden Verträgen, die wegen der Corona-Krise nicht geordnet in ihre Heimatländer geflogen werden können, würden an Bord bleiben. Kost und Logis übernehme die Reederei.

Für einige Crew-Mitglieder habe das Unternehmen auch vorzeitige Kündigungen aussprechen müssten. Sie erhielten jedoch noch zwei Monate ihr Grundgehalt und würden auf Kosten des Arbeitgebers in ihre Heimatländer geflogen. Die Regelungen basieren auf einer Sondervereinbarung, die die Kreuzfahrtreedereien mit den Arbeitgebern für die Besatzung der Schiffe, die zum Teil Subunternehmen oder Personaldienstleister sind, mit der internationalen Transportarbeitergewerkschaft ITF getroffen haben.

Die aktuelle Situation sei natürlich auch für die verbleibende Besatzung belastend, ist sich Tui Cruises bewusst. Deshalb werde die Reederei versuchen, der Crew ihren Aufenthalt an Bord so angenehm wie möglich zu gestalten: „Wir haben öffentliche Bereiche wie Restaurants, Bars und das Pooldeck für die Besatzung geöffnet“, so die Sprecherin. Zudem hätten alle Mitarbeiter kostenlose Internetkontingente erhalten, damit sie den Kontakt zu ihren Familien halten können. Und auch in der aktuellen Situation würden der Crew Angebote zur kostenlosen Weiterbildung gemacht, zum Beispiel Sprachkurse.

„Für unsere Schiffe haben wir geeignete Häfen ausgewählt, in denen sie bis zur nächsten Reise verbleiben können“, so Aida Cruises. Die Schiffe von Tui Cruises sind zum Teil noch in Richtung Europa unterwegs oder liegen auf Reede.

 Tui Cruises hat seinen Kreuzfahrtbetrieb vorerst bis Ende April eingestellt, Aida Cruises bis zum 31. Mai.

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