Reiseratgeber Die richtige Versicherung für Mietwagen im Urlaub

Hamburg/Frankfurt · Der Mietwagen für den Roadtrip durch Andalusien ist gebucht. Ankunft am Flughafen, Schlüssel abholen – jetzt soll es losgehen. Doch dann verlangt der Vermieter plötzlich zusätzliche Gebühren.

 Vielen Urlaubern werden bei der Abholung ihres Mietfahrzeugs am Flughafen unnötige Versicherungen angeboten.

Vielen Urlaubern werden bei der Abholung ihres Mietfahrzeugs am Flughafen unnötige Versicherungen angeboten.

Foto: dpa-tmn/Christian Röwekamp

Diese Praxis sorgt immer wieder für Ärger.

Gerade in Spanien haben sich solche Fälle in der Vergangenheit gehäuft, sagt Rechtsanwältin Daniela Mielchen. „Hier reicht es häufig aus, das Beschwerdeformular ,hoja de reclamaciones’ zu verlangen, um zu seinem Recht zu kommen“, rät die Verkehrsrechtsexpertin.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, Mietwagen inklusive Versicherungen schon von zu Hause aus buchen. Eine gute Anlaufstelle sind Mietwagen-Vermittler im Internet. Herbert Engelmohr vom Automobilclub von Deutschland (AvD) rät zu Portalen, die sich erkennbar an deutsche Kunden richten. Bei diesen sei deutsches Recht anwendbar. Buchten Urlauber einen Mietwagen auf ausländischen Seiten oder erst am Urlaubsort, gelte hingegen das dortige Recht. Juristische Streitigkeiten müssten dann im Ausland ausgetragen werden.

Zwingend notwendig ist eine Haftpflichtversicherung. Sie ist praktisch immer im Mietpreis enthalten. Wichtig ist jedoch eine ausreichende Deckungssumme. Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt empfiehlt eine Million Euro. In vielen Ländern liege der Betrag jedoch niedriger. In diesem Fall sei es ratsam, eine „Mallorca-Police“ oder auch „Mallorca-Klausel“ bei der Haftpflichtversicherung zu buchen. Diese erhöhe die Deckungssumme in allen EU-Staaten auf das deutsche Niveau von mindestens 7,5 Millionen Euro.

Die Haftpflichtversicherung kommt allerdings nicht für selbstverschuldete Unfälle auf. Die Verbraucherschützer raten deshalb zusätzlich zu einer Vollkaskoversicherung. Zu welchen Konditionen diese bei der Buchung des Mietwagens inbegriffen sei, lasse sich auf deutschen Vergleichsportalen leicht erkennen. Bei Buchungen vor Ort, sei es wichtig, beim Vermieter nachzufragen.

„Die Vollkaskoversicherung sollte auch Schutz bei Diebstahl und Vandalismus beinhalten“, rät Sven Kretzschmar von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Auf den Kosten für beschädigte Reifen oder Fenster bleibe der Mieter sonst unter Umständen sitzen.

Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung sind wichtig, verschiedene Zusatzleistungen wie die Vereinbarung eines zusätzlichen Fahrers wiederum oft unnötig.

Beim Sprit lauert eine weitere Kostenfalle: „Bis zu drei Euro pro Liter stellt der Vermieter über die Kreditkarte in Rechnung, wenn er einen leeren Tank auffüllt“, erklärt Engelmohr. Der AvD rät deshalb, Mietwagen immer mit vollem Tank wieder zurückzugeben.

(dpa)
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