Gesund reisen So lässt sich Unheil im Urlaub vermeiden

Würzburg/München · Ein Land lässt sich besonders gut durch seine Speisen kennenlernen. Doch so manche Spezialität kann auch auf den Magen schlagen. 80 Prozent aller Reiseerkrankungen sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf verunreinigtes Trinkwasser zurückzuführen – es ist somit das größte Gesundheitsrisiko für Urlauber.

Da mit dem Wasser Lebensmittel gewaschen und Speisen zubereitet, aber auch Teller und Gläser gereinigt werden, kommen Urlauber damit häufig in Berührung. Die Folge können Magen-Darm-Beschwerden, Fieber oder sogar Typhus sein. Das lässt sich aber vermeiden.

Achten sollten Urlauber bei allen Speisen an erster Stelle auf Geruch und Aussehen. So lasse sich oft erkennen, ob ein Lebensmittel noch frisch ist. Lebensmittel sollten gekocht oder geschält sein, auf rohe Lebensmittel sowie Eiswürfel in Getränken verzichten Reisende besser.

Riskant sind zudem Speisen, die bei milden Temperaturen gelagert werden. Das gilt ebenso für warme Buffets, wo die Speisen meist nicht heiß serviert werden. „Buffets müssen 60 Grad warm sein, damit die Bakterien sich nicht vermehren“, erläutert Andreas Daxenberger, Lebensmittelexperte des Tüv Süd. „Gefährlich wird es, wenn die Speisen nur lauwarm sind, denn bei 40 Grad vermehren sich Bakterien besonders schnell.“

Darüber hinaus ist es ratsam, die üblichen Hinweise zu berücksichtigen: Wirkt das Personal sauber? Desinfiziert es sie sich die Hände, trägt es saubere Kleidung und das Küchenpersonal eine Kopfbedeckung? Sind Teller und Gläser gut gespült?

Ob das Wasser trinkbar ist, lasse sich nicht so einfach erkennen. Daxenberger rät daher, sich bei Unsicherheit vor der Reise über das örtliche Trinkwasser zu informieren, etwa beim Reiseveranstalter und Hotelbetreiber, oder sich behördliche Informationen im Internet zu suchen. Im Zweifelsfall sei es besser, vorsorglich auf Leitungswasser zu verzichten. Und am besten sei es, sich an den Einheimischen zu orientieren: Wenn diese verzichten und Wasser in Flaschen kaufen, müssten Urlauber es ihnen nachtun.

Wasser aufzubereiten ist besonders in Regionen wichtig, in denen Urlauber sich selbst versorgen müssen. Eine sichere Methode ist das Abkochen. Hierbei werden die allermeisten Keime abgetötet. „Das Wasser muss auf Meereshöhe sieben bis zehn Minuten sprudelnd kochen“, erklärt Professor Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reisemedizin in Düsseldorf. In größerer Höhe habe das Wasser einen niedrigeren Siedepunkt, was das Abkochen im Gebirge erschweren könne.

Dort funktionierten Filter sowie die chemische Behandlung besser, ideal sei eine Kombination aus beidem. „Erst das Wasser durch den Kohlefilter laufen lassen und dann chemisch desinfizieren“, rät Jelinek. Das treffe Amöben im Wasser, die das Chlor nicht beeindrucke, genauso wie kleine Bakterien, die noch durch den Filter passten. UV-Bestrahlung brauche eine lange Einwirkzeit von mehreren Stunden.

(dpa)
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