Kreuzfahrt durch die Ägäis Mit dem Schiff durchs Mittelmeer

Valetta · Mediterranes Essen, historische Städte und viele Sehenswürdigkeiten sind bei einer Kreuzfahrt durch die Inselwelt der Ägäis inklusive.

 Santorin ist eine der Kykladen-Inseln im Ägäischen Meer, an der viele Kreuzfahrtschiffe anlegen. Auf felsigen Hügeln über dem Meer stehen hier die für diese griechischen Inseln so charakteristischen weißen Bauten.

Santorin ist eine der Kykladen-Inseln im Ägäischen Meer, an der viele Kreuzfahrtschiffe anlegen. Auf felsigen Hügeln über dem Meer stehen hier die für diese griechischen Inseln so charakteristischen weißen Bauten.

Foto: GNTO/Yiannis Skoulas

„Höher, schneller, weiter“ – die Kreuzfahrtbranche setzt zunehmend auf immer größere Neubauten. Ein gutes Beispiel dafür, dass es auch anders geht, ist der Kreuzfahrer „Mein Schiff Herz“. Ursprünglich sollte das bereits 1997 in Dienst gestellte Flottenmitglied von „Tui Cruises“ in diesem Jahr dem deutlich größeren, gleichnamigen Neubau „Mein Schiff 2“ weichen. Doch dann entschied die Reederei ihrem Flottenwachstum zum Trotz, den „nur“ 262 Meter langen Kreuzfahrtliner zu behalten.

„Viele Gäste sagen, sie mögen dieses kleinere Schiff lieber“, weiß Kapitän Helge Wrage aus dem Feedback der Passagiere. Die Größe der Neubauten würden sie ein wenig abschrecken. „Hier an Bord herrscht dagegen noch mehr Schiffs-Atmosphäre – und das mögen viele Gäste“, ergänzt der Stuttgarter. 2017 hat er als Staff-Kapitän, also als Vertreter des Schiffsführers, auf der heutigen „Mein Schiff Herz“ angefangen. Seit August 2018 ist er hier erster Mann an Bord.

Der besondere Charakter des ältesten Flottenmitgliedes fällt vielen der bis zu 1900 Gäste schon bald auf: Statt Massen-Abfertigung herrscht auf der „Mein Schiff Herz“ eine persönlichere Atmosphäre. Und im Gegensatz zu den riesigen, schwimmenden Ferienresorts, auf denen man sich verlaufen kann, finden sich die Passagiere hier recht schnell an Bord zurecht.

Bei den jeweils siebentägigen Mittelmeer-Routen der „Mein Schiff Herz“ haben die Reisenden die Auswahl zwischen der italienischen Westküste oder der Inselwelt der Ägäis. Beide Touren starten in Valletta auf Malta. Da die Insel eigentlich viel zu schön ist, um nur Abfahrts- und Ankunfts-Hafen zu sein, sollte man sich nach dem Check-In unbedingt dazu aufraffen, zumindest das nahe gelegene Stadtzentrum mit seinen historischen Gebäuden und Museen zu besuchen.

Am folgenden Seetag bleibt noch genug Zeit, das Schiff zu erkunden. Wer sich für die Reise ins östliche Mittelmeer entscheidet, wird auf dem Pooldeck mit griechischem Essen und Live-Musik auf die folgenden Destinationen eingestimmt.

Am nächsten Morgen legt die „Mein Schiff Herz“ im Hafen von Heraklion auf Kreta an. Wer auf der Sonneninsel nicht bei einem organisierten Ausflug die bedeutendste Sehenswürdigkeit, den antiken Palast von Knossos, besichtigen möchte, kann bei einem Bummel durch die Hafenstadt Heraklion auch auf eigene Faust etwas erleben. Überhaupt stellt sich bei einer Kreuzfahrt immer die Frage, ob man einen oft nicht gerade preiswerten, aber dafür unbekümmerten Landausflug buchen oder lieber individuell losziehen soll.

„Man liegt hier in allen Häfen eigentlich direkt in der Stadt“, erklärt Kapitän Wrage den Vorteil der Mittelmeer-Touren. Für das Brückenteam sind die Routen zudem leicht zu fahren und weisen keine speziellen nautischen Herausforderungen wie Gezeiten auf. Auch für seinen Arbeitsalltag gebe es bei seinen Einsätzen auf dem – im Vergleich zu den anderen Flottenmitgliedern deutlich kleineren – Schiff keine Besonderheiten zu beachten: „Von der eigentlichen Aufgabe als Kapitän gibt es da keinen Unterschied.“

Griechenland wie aus dem Reisekatalog erwartet am nächsten Tag auf Santorin die Gäste: Schneeweiße Gebäude und türkisblaues Wasser verbreiten eine romantische Atmosphäre. Nach einer kurzen Tenderboot-Fahrt bringt eine Seilbahn die Passagiere in den kleinen Hauptort Thira. Dieser ist für seine verwinkelten Gassen und spektakulären Ausblicke auf die Küste bekannt.

Besonders außerhalb der Sommerferienzeit sei es sehr schön, Santorin anzulaufen, steht für Wrage fest. „Die Insel ist grüner, es ist nicht so heiß und nicht so überlaufen.“ Mit etwas Glück sei man dann auch das einzige Kreuzfahrtschiff an diesem Tag. In der Hauptsaison sehe das dagegen oft ganz anders aus. Für Insider-Reisetipps seien übrigens die Mitarbeiter der Bord-Boutiquen ein guter Ansprechpartner „Diese können an Hafentagen, wenn die Shops geschlossen sind, immer an Land“, so Wrage schmunzelnd.

Im nächsten Hafen Piräus haben die Gäste dagegen vor allem ein Ziel: Athen. Die Hauptstadt Griechenlands lässt sich zwar für wenige Euro auch mit dem Taxi erreichen. Die meisten Passagiere ziehen für ihren Besuch der Metropole jedoch einen Landausflug vor. Dabei ist die mächtige Akropolis, die als Inbegriff der klassisch-antiken Architektur gilt, für viele ein Muss.

Nach einem weiteren Seetag erreicht das Schiff Sizilien. Der Hafen von Catania liegt am Fuß des Ätna. Viele Passagiere nutzen diese Gelegenheit, den höchsten aktiven Vulkan Europas bei einer geführten Tour zu besuchen.

An Bord des Schiffes ist nicht alles neu und auf dem modernsten Stand. Doch die rund 780-köpfige Crew ist stets bemüht, alles in Schuss zu halten. Zudem wurde es vor der Umbenennung in der Werft grundüberholt und zum Teil umgebaut. So hat der Erlebnisbereich auf Deck sechs ein neues, mediterranes Design erhalten. Auch das Buffet-Restaurant „Anckelmannplatz“ und das Spezialitäten-Restaurant, das früher „Richards“ hieß und nun als „La Spezia“ italienische Spezialitäten bietet, wurden erneuert.

Die Besuche dort sind mit zusätzlichen Kosten verbunden, während im „Atlantik Klassik“ das damals auf diesem Schiff eingeführte Alles-Inklusive-Konzept der Reederei gilt. Aber auch hier gibt es Neues: Die Speisekarte wurde um ein Drei-Gänge-Mittags- und Fünf-Gänge-Abend-Menü von Johann Lafer ergänzt: „Das haben wir 14 Tage bei ihm eingeübt – insgesamt 158 Gerichte“, sagt Chefköchin Miriam Graf. Anschließend war der Sternekoch an Bord, um die Menüs zu optimieren. Mit Erfolg: „Etwa 50 bis 60 Prozent der Gäste wählen das Lafer-Menü.“

Die Ludwigshafenerin arbeitet schon seit zehn Jahren für den Veranstalter und war auf der gesamten Flotte im Einsatz. „Hier auf diesem Schiff ist alles ein bisschen kleiner“, entgegnet sie nach den Unterschieden befragt. So umfasst ihre Küchencrew auch „nur“ 147 Mitarbeiter, statt der sonst üblichen 210.

 Das 262 Meter lange Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff Herz“ fährt noch bis 2022 auf verschiedenen Routen durch das Mittelmeer.

Das 262 Meter lange Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff Herz“ fährt noch bis 2022 auf verschiedenen Routen durch das Mittelmeer.

Foto: Marko Völke/TUI Cruises;Scynamics
 Mittelmeer-Kreuzfahrt

Mittelmeer-Kreuzfahrt

Foto: SZ/Müller, Astrid

Auch beim Unterhaltungs-Programm gibt es Unterschiede zwischen der „Mein Schiff Herz“ und ihren größeren Schwestern. In den Theater-Shows des festen Bord-Ensembles liegt der Schwerpunkt auf Artistik, Tanz und Comedy. Die Gesangsparts übernehmen dagegen wechselnde Gast-Künstler, die auch ihre Solo-Programme präsentieren.

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