Mantua: Die Stadt am Wasser

Mantua · In der Stadt Mantua in Norditalien kommen Besucher, die sich für Architektur begeistern, auf ihre Kosten. Zu den Sehenswürdigkeiten dieser Stadt zählt der Herzogspalast, der zu den größten Italiens gehört.

 Die Altstadt Mantuas gilt als Schmuckstück der Renaissance und zählt seit 2008 zum Unesco-Weltkulturerbe. Foto: Fototeca Enit/Arcomano

Die Altstadt Mantuas gilt als Schmuckstück der Renaissance und zählt seit 2008 zum Unesco-Weltkulturerbe. Foto: Fototeca Enit/Arcomano

Foto: Fototeca Enit/Arcomano

Still ruht das dunkle Wasser des Lago di Mezzo zwischen grünen Ufern. Der Wind macht eine Pause, kein Lüftchen trübt die spiegelglatte Oberfläche des Sees. Nahe der Brücke, auf der Autofahrer das Stadtzentrum Richtung Padua oder Ferrara verlassen, liegt unbewegt an seinem Anleger ein Ausflugsboot, dessen Sonnendeck sich bereits mit ersten Gästen füllt. Die wollen vom Wasser aus Mantua sehen, das sich wie eine Halbinsel in die Umarmung dreier Seen schmiegt, und auf ihrer Tour einen Ausschnitt des Mincio-Naturparks entdecken, der sich vom Gardasee bis zum Po erstreckt. Schon bald sind alle an Bord und das Schiff macht sich auf den Weg: unter der Brücke hindurch und weiter in den Lago Inferiore. Im 12. Jahrhundert nutzte man den Fluss Mincio dazu, die Seen zum Schutz um die Stadt herum anzulegen.

Architekturperlen am Wasser

Den Passagieren wurde indes nicht zu viel versprochen. Für eine Weile können sie den Blick auf die in Stein gemeißelte Schönheit von Mantuas Architekturdenkmälern genießen, die sich am Rande dieser einmaligen Wasserlandschaft versammeln, bevor sich die Ufer mehr und mehr mit dichter Vegetation bedecken.

Je weiter das Ausflugsboot in das Mincio-Gebiet vordringt, desto eindringlicher wird das Schauspiel der Natur. Desto mehr verschwimmt die Gewissheit, ob dies noch See ist oder schon Fluss. Alles ist grün - das Wasser , das Ufer, selbst der Himmel sympathisiert mit der Lieblingsfarbe der Landschaft. Seerosenteppiche, groß wie Fußballfelder, entrollen sich auf dem Spiegel des Wassers, in dem kleine Inseln herrenlos zu treiben scheinen. Darauf Bäume, die die Spitzen ihrer Zweige in der dunklen Kühle baden. Ein Reiher steht starr auf einem toten Ast, der aus dem Wasser ragt, nah am Schilfgürtel paddelt ein Entenpaar.

Nach anderthalb Stunden endet der idyllische Ausflug dort, wo er begann. Vom Schiffsanleger des Lago di Mezzo sind es nur ein paar Schritte bis zur Piazza Sordello, einem großen Platz, an dem sich Bauten verschiedener Stilepochen wie Bühnenkulissen postieren. Schräg gegenüber vom Dom, dessen weiß strahlende, im 18. Jahrhundert entstandene Schauseite mit Pfeilern, Giebeln und Skulpturen prahlt und so das wahre Alter der Basilika verschleiert, liegt der Palazzo Ducale. Wenig einladend wendet dieser dem Platz seine schlichte Fassade aus braunem Backstein zu, hinter der sich auf 34 000 Quadratmetern einer der größten Paläste Italiens mit über 500 Sälen, mit Innenhöfen, Gärten, Straßen und einer beachtlichen Zahl an Kunstschätzen ausbreitet. Der Herzogspalast, an dem seit dem 13. Jahrhundert über 500 Jahre lang gebaut wurde, steht als Symbol für die Herrschaft der Familie Gonzaga. Als das Adelsgeschlecht 1328 in Mantua an die Macht kam, baute es die bestehenden Teile der Anlage um. Die Gonzaga empfingen in ihrer Residenz berühmte Maler und Architekten - darunter Andrea Mantegna und Leon Battista Alberti , die aus dem dörflichen Mantua eine Kunststadt machten.

Schmuckstück der Renaissance

Der Ort, der seine Blüte in der Zeit der Renaissance erlebte, konnte seine Schönheit für die Gegenwart bewahren. Nicht ohne Grund hat die Unesco 2008 Mantuas Altstadt zum Weltkulturerbe ernannt. Dennoch ist es eine überschaubare Zahl an Touristen, die heute auf den Plätzen und in den Gassen unterwegs ist.

Sie flanieren an Kirchen und Palästen vorbei, statten dem Palazzo Te einen Besuch ab, den sich Federico II. Gonzaga als Gartenvilla an der Peripherie erbauen ließ, und legen an der Piazza Erbe eine Pause ein. Hier sitzt man, umgeben von bedeutenden Bauten des Mittelalters, gemütlich auf den Terrassen der Lokale und genießt zu Spaghetti mit Venusmuscheln den Blick auf die dichte Folge alter Häuser, durch deren weite Arkaden die Menschen geschäftig eilen.

Zum Thema:

Auf einen Blick Mantua hat knapp 49 000 Einwohner und liegt in der Nähe des Gardasees in der Region Lombardei. Die italienische Stadt ist umgeben von drei Seen , die zum Mincio-Naturpark gehören. sam turismo.mantova.it

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort