Kunst und Körper

Paris · Paris ist immer wieder eine Reise wert. Und auch für Kenner gibt es noch jede Menge zu entdecken. Es lohnt sich, ein Viertel intensiv zu erkunden, zum Beispiel bei Themenführungen.

 Federn, Strass und viel nackte Haut: Die Tanzaufführungen im Lido sind legendär. Foto: Lido/ Gregory Mairet

Federn, Strass und viel nackte Haut: Die Tanzaufführungen im Lido sind legendär. Foto: Lido/ Gregory Mairet

Foto: Lido/ Gregory Mairet

Wer war noch niemals in Paris ? Die atemberaubend schöne "Stadt der Liebe" an der Seine ist nach wie vor ein Sehnsuchtsziel von Touristen aus aller Welt. Auch für diejenigen, die die berühmten Sehenswürdigkeiten wie den Eiffel-Turm, den Louvre , Montmartre, den Arc de Triomphe, die Champs Elysées und Sacré Coeur bereits gesehen haben, bleibt unendlich viel zu entdecken. Im Grunde kommt man dem, was den Pariser Flair ausmacht, erst bei einem zweiten oder dritten Besuch auf die Spur. Dann nämlich, wenn man ausgetretene Pfade verlässt und mit Muße aus anderen Perspektiven auf die Stadt und ihre so unterschiedlichen Viertel blickt.

Zum Beispiel bei einem alternativen Kunst-Bummel zur Street Art mit den Führern von monbeauparis.com durch das Marais, das schicke Quartier im Herzen der Stadt, wo sich die Höflinge des französischen Königs Anfang des 17. Jahrhunderts ihre prächtigen Adelssitze (Hotels particuliers) bauten. Später verkam das Marais zu einem Armenhaus, bis es in den 1950er Jahren wiederbelebt, die historische Bausubstanz restauriert wurde. Ein wunderbares Beispiel ist der Place des Vosges mit seinen Renaissancehäusern. Heute ist das Marais mit seinen Boutiquen, Galerien und Restaurants eines der teuersten Viertel der Metropole.

Viele Künstler leben und arbeiten hier - wenn sie es sich leisten können. Man findet hier das seit dem Herbst neu gestaltete Picasso-Museum wie auch das sehenswerte Musée Carnavalet zur Stadtgeschichte. Subversive Straßen-Kunst wie die großformatigen Graffitis der Vorstadtghettos gibt es im Marais zwar kaum. Doch mit Führer Lucien und einer für den (mit 49 Euro recht teuren) Rundgang zur Verfügung gestellten Sofortbildkamera macht es dennoch großen Spaß wie bei einer Schnitzeljagd durch die Straßen zu ziehen und immer wiederkehrende kleine tags (individuelle Namenszüge von Graffiti-Künstlern), Symbole oder gesprühte Wandgemälde in versteckten Gassen und Hinterhöfen zu entdecken.

Äußerst kundig führt Emma Fibry von der Agentur "Auction - Attraction" durch angesagte Galerien im Marais. In einem Hinterhof in der Rue de Turenne findet man beispielsweise die Galerie Perrotin, die zu den wichtigsten für zeitgenössische, avantgardistische Kunst zählt. Sie vertritt Superstars wie Damien Hurst. In dem schönen Stadt-Palais sind immer interessante Ausstellungen zu sehen - eine gute Alternative für alle, die weder Lust noch Zeit haben, stundenlang Schlange zu stehen vor den großen Museen. Emma Fibrys Agentur (www.auction-attraction.com ) bietet beispielsweise auch Ausflüge auf den berühmten Flohmarkt von St. Quen an.

Eine weitere Plattform für außergewöhnliche Themen-Führungen durch Pariser Viertel ist meetingthefrench.com. Man kann dort seine persönliche Shopping-Tour, einen Workshop in einer traditionellen Pariser Bäckerei oder einen Bummel mit einem kundigen Pariser über die Wochenmärkte buchen, Verkostung inbegriffen. Allerdings sind diese Angebote recht teuer. Auch eine Tour, die einen Blick hinter die Kulissen des legendären Lido-Variété-Theaters (eröffnet 1946) auf den Champs Elysées ermöglicht, wird angeboten.

Dort läuft seit Anfang April die neue Revue "Paris Merveilles". Glitter, Glamour, Glanz und Plüsch - die luxuriöse Atmosphäre des Theaters (1000 Plätze), könnte auch Skeptikern, die sonst nicht viel übrig haben für barbusige Tänzerinnen in aufwendigen Federkostümen gefallen. Technisch, tänzerisch und kulinarisch (es kocht Philippe Lacroix) ist dies Unterhaltung auf höchstem Niveau. Es gibt eine Schwertschluckerin, Akrobatik-Nummern, Eistanz und natürlich fliegen Röcke und Federn beim Can-Can. Bei einer guten Flasche Champagner hat man sogar Spaß an der überdrehten Schwanensee-Nummer (mit echtem Schwan), bei der die mindestens 1,75 Meter großen Schönen mit Vögeln auf dem Kopf in Tütüs über die Bühne tippeln. Ja, nennen wir es seicht und chauvinistisch, aber es ist eben auch "très parisien"!

Zum Thema:

Auf einen BlickBequem und bei früher Buchung günstig (29 bis 39 Euro/Strecke) reisen Touristen mit dem ICE an. Tipps für eine Paris-Reise mit kleinem Geldbeutel gibt es auf der Webseite von Paris-Info. Dort finden Interessierte weitere Infos für eine Reise in die französische Hauptstadt. esbde.parisinfo.com

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