Hopfen und Malz – Bayern erhalt's

Hallertau · Das Hallertau ist ein knapp 18 Hektar großes Hopfenanbaugebiet zwischen Regensburg und München, Ingolstadt und Landshut. Die Erträge stillen ein Drittel der globalen Nachfrage – und werden vor allem für das Brauen von Bier verwendet.

Wer an Bayern denkt, der denkt auch an Bier . Oder nicht? Immerhin steht dort rund die Hälfte aller deutschen Brauereien. Aber nicht nur das. Auch der Hopfen, die sogenannte Seele des Bieres, wird im Süden unserer Republik im großen Stil produziert. Zwischen Regensburg und München , Ingolstadt und Landshut liegt die Hallertau. Die ist das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt und produziert gut ein Drittel des globalen Bedarfs. Die Hallertau - das sind 17 800 Hektar altes Kulturland, das noch darauf wartet, vom Tourismus wachgeküsst zu werden. Ein hügeliges Mosaik aus Feldern, auf denen Gerste und Weizen, Raps und Mais gedeihen, durchzogen von kurvigen Landstraßen, die die vielen kleinen Gemeinden verbinden. Und dazwischen Hopfen allüberall.

Als wichtiger Verkehrsweg verläuft die Deutsche Hopfenstraße auf 70 Kilometern von Nord nach Süd mitten durch die Hallertau. Links und rechts der Strecke folgt ein Hopfengarten auf den nächsten: bis zu sieben Meter hohe Holzstangen, verbunden durch ein Dach aus Drähten. Ein auffallendes Konstrukt, das mit den Jahreszeiten sein Antlitz ändert - mal nacktes Gerüst, bestäubt von Schnee, mal übersät mit Blüten oder erntereifen Dolden.

Dem Feriengast in der Hallertau bietet sich nicht nur beim Wandern und Radeln durch schönste Natur die Gelegenheit, mit dem Thema Hopfen Bekanntschaft zu schließen. Da lässt sich in den Wellnesshotels von Bad Gögging die beruhigende Wirkung der Kulturpflanze bei Bad oder Körperpackung ausprobieren, während in Mainburg die Likörmanufaktur Lutzenburger mit ihrem hochprozentigen Aushängeschild, dem Hallertauer Hopfengold, auf die geschmacklichen Vorzüge setzt. Wen dagegen die botanische Seite des Hopfens, sein Anbau und Handel interessieren, der kommt an Wolnzach nicht vorbei, wo das Deutsche Hopfenmuseum zu einer Reise durch die Geschichte des sogenannten Grünen Goldes bittet.

Ebenfalls in Wolnzach liegt der Mang-Hof, wo die Familie von Johanna Fuß auf ihren Hopfenfeldern jährlich bis zu 600 Zentner Ertrag erwirtschaftet. "Der Hopfen will jeden Tag seinen Herrn sehen", erklärt die Landfrau, die in den Sommermonaten als eine von zehn Hopfenbotschafterinnen ihrem Publikum bei Erlebnisführungen den Arbeitsalltag der Hopfenbauern nahe bringt. Und der hat es in sich. Denn da müssen Gerüste gebaut und Äcker gepflügt, da muss geschnitten, angedreht, gepflückt, getrocknet werden.

Wer wissen will, was weiter passiert mit der Pflanze, die dem Bier seine leicht bittere Note gibt, ist in Kelheim richtig. Der Landkreis, dessen Südteil zur Hallertau gehört, sieht sich selbst als Ursprungsland des Bieres. Denn hier versammeln sich mit der Privatbrauerei Herrngiersdorf, der Kelheimer Weißbierbrauerei Schneider und der Klosterbrauerei Weltenburg die ältesten Betriebe ihrer Art weltweit.

Vom Donau-Anleger der Stadt Kelheim pendeln Ausflugsschiffe Richtung Weltenburg und servieren neben der Vorfreude auf ein kühles Klosterbier eine Fahrt durch die wildromantische Landschaft des Donaudurchbruchs. Akrobatisch windet sich dort der Strom durch sein Bett, in die Enge getrieben von dramatisch aufragenden Kalkfelsen. Nur wenig später kommt Kloster Weltenburg in Sicht. Im Blick die Wanderer, die teilweise bereits die Angebote der Benediktinerabtei für sich entdecken - bei einer Brauereibesichtigung, einem Besuch der barocken Asamkirche oder einer bierseligen Brotzeit im Hof der Klosterschenke. Heilfroh, dass die Brauer von heute statt Gartenkräutern, Ochsenblut, Asche, Fliegenpilzen oder anderen Schaurigkeiten des Mittelalters nur noch Hopfen zum Würzen ins Bier geben.

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Auf einen BlickFührungen durch die Hopfenanbaugebiete bieten Hopfenbotschafterinnen für Gruppen an. An manchen Tagen ist die Teilnahme auch für Einzelpersonen möglich. Eine Anmeldung ist notwendig bei Hopfenland Hallertau, Tel. (0 94 41) 20 74 93. samhopfenland-hallertau.de

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