Grandiose Aussichten in Bern

Bern · Der Fluss Aare umfließt die historische Altstadt Berns. Touristen können im mittelalterlichen Gassengeflecht das Wohnhaus Albert Einsteins besuchen und den Blick über das Aaretal an der Südseite des Münsters genießen. Die Unesco hat die Berner Altstadt mittlerweile zum Welterbe erklärt.

 Der Blick von der Plattform des Berner Münsters auf die Häuser der Junkerngasse. Ihre Terrassen fallen bis zur Aare steil ab. Foto: Mattern

Der Blick von der Plattform des Berner Münsters auf die Häuser der Junkerngasse. Ihre Terrassen fallen bis zur Aare steil ab. Foto: Mattern

Foto: Mattern

Björk steht der Sinn gerade mehr nach einem Schläfchen. Soll sich doch Bärenpapa Finn um den Nachwuchs kümmern. Und der macht das gern, plantscht wie so oft mit Klein-Ursina im Wasser eines Beckens, das zum Unterhaltungsinterieur des 6000 Quadratmeter großen Bärenparks mitten in der Schweizer Hauptstadt zählt. Berns pelzige Wappentiere locken Einheimische wie Touristen in Scharen ans östliche Ende der Nydeggbrücke.

Der Bärenpark liegt gegenüber des historischen Stadtkerns auf der anderen Flussseite. Seinen Anfang markiert etliche Straßenzüge weiter der Bahnhof, dessen Vorplatz das gewagte Konstrukt eines Baldachins, bestehend aus 528 Glasplatten und 230 Tonnen Stahl, überdacht - als letzte Visitenkarte des modernen Bern , bevor es über die Spitalgasse in die von der Unesco als Welterbe gelistete Altstadt geht.

Ein ordentliches Geflecht paralleler und sich kreuzender Straßen zergliedert die von der Aare umflossene Altstadthalbinsel. Sie ist mit Sandsteinbauten in grün-grauer Tönung eng besetzt , deren Architektur von Gotik bis Historismus einen Querschnitt durch die Jahrhunderte zeichnet, wobei sich die Dächerlandschaft als einheitliches Ziegelmotiv mit zahlreichen Mansardenfenstern und Kaminen präsentiert. Bemerkenswert sind die für Bern so typischen Laubengänge.

Entstanden sind die Arkaden wie der Großteil der Altstadtbebauung nach dem großen Stadtbrand von 1405, indem man sie unter angebauten Vorhäusern konstruierte und den Händlern so die Möglichkeit bot, bei jedem Wetter ihre Geschäfte zu betreiben. Heute sind sie mit sechs Kilometern die längsten Europas.

So ist es auch heute fast kein Problem, bei Regen das Viertel der Länge nach trockenen Fußes zu durchstreifen. Vom Bahnhof bis zur Aare begleiten Lauben die Spital-, Markt-, Kram- und Gerechtigkeitsgasse. Hier kann man vor allem im oberen Bereich der Altstadt seine Franken in die Angebote von Warenhäusern und Juwelieren investieren, während im älteren Teil des Quartiers die Geschäfte, ebenso wie in den stilleren Nebengassen, individueller werden und auch Platz für Schneider oder Käsemacher lassen. Auffällig sind auch die vielen Kellerluken, die über schwere Türen in die Berner Unterwelt führen. "Früher waren das Vorratslager", weiß Stadtführerin Hedy Tschumi. Doch inzwischen finden sich am Ende steiler Treppen Kinos, Puppentheater, Bars, Sexshops, Friseur- und Blumenläden oder gar das Reich einer traditionellen Thai-Masseurin.

Berns Altstadt bietet ihren Besuchern zahllose Hingucker. Wie die Rathausgasse mit ihren Fachwerkhäusern, Albert Einsteins Wohnhaus, die vielen Figurenbrunnen aus der Renaissance und nicht zuletzt das barocke Kornhaus, in dem einmal Getreide und Wein lagerten. Nur ein paar Schritte entfernt, abseits der umtriebigen Hauptachse, liegt das Münster, an dem fast 500 Jahre lang gebaut wurde. Die Münsterplattform an der Südseite des spätmittelalterlichen Kirchenbaus zieht Berner und Touristen an. Von diesem "Balkon der Altstadt" bietet sich ein grandioser Blick auf die Aare in der Tiefe und die roten Dächer des Matte-Viertels, wo einst Gerber und Färber arbeiteten, auf die herrschaftlichen Rückseiten der Häuser aus der Junkerngasse und ihre Gärten, die sich über Terrassen und Treppen bis zur Matte hinunterziehen.

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Auf einen Blick:Die Berner Bärenfamilie als lebende Wappentiere der Stadt verbringt das ganze Jahr im Bärenpark. Sein Rundgang steht täglich rund um die Uhr offen. Ab Hauptbahnhof Bern fährt die Buslinie 12 (Richtung Zentrum Paul Klee ) in sechs Minuten zum Bärenpark. redbaerenpark-bern.ch

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