Geschichtsstunde im östlichen Mittelmeer

Paphos · Die Insel Zypern bietet ihren Besuchern ein reiches Kulturerbe. Das verdankt sie unter anderem ihrer geographischen Lage an der Schnittstelle der Kontinente Europa, Asien und Afrika. Zahlreiche Völker hinterließen auf Zypern ihre Spuren.

 Im archäologischen Park in Paphos liegen Kulturschätze aus frühchristlicher, fränkischer und römischer Zeit. Foto: Cyprus Tourism Organisation

Im archäologischen Park in Paphos liegen Kulturschätze aus frühchristlicher, fränkischer und römischer Zeit. Foto: Cyprus Tourism Organisation

Foto: Cyprus Tourism Organisation

Ungefähr auf halbem Weg zwischen Paphos und Limassol wachsen tief unterhalb der Küstenstraße gigantische Kalksteinbrocken aus dem Meer und setzen die Koordinaten für einen der schönsten Strände Zyperns, für Petra tou Romiou. Am "Stein des Griechen" verschmelzen die Elemente zur perfekten Bilderbuchidylle. Grün gemustert fließt da bergiges Land dem Wasser entgegen, das in zig Sorten Blau in der Sonne schimmert.

Weiße Wellenkämme galoppieren Richtung Ufer, brechen sich an den Felsriesen und berühren schließlich zaghaft die hellen Kiesel der Bucht. Doch es ist nicht seine Attraktivität, die die Berühmtheit von Petra tou Romiou erklärt. Nein, es ist etwas anderes. Genau an dieser Stelle wurde der Legende nach nämlich Aphrodite geboren, genau hier entstieg die griechische Göttin der Schönheit und der Liebe dem Meer und betrat die Insel.

Ganz Zypern - inklusive seines türkisch besetzten Nordens - steckt voller Geschichte und ist gesegnet mit einem reichen Kulturerbe. Was die geteilte Insel zweifellos ihrer geographischen Lage verdankt. Zypern befindet sich im Schnittpunkt dreier Kontinente: Europa, Asien und Afrika. Ein strategisch bedeutsamer Fleck im östlichen Mittelmeer also, ein Objekt der Begierde, das im Laufe der Jahrtausende zahlreiche Völker kommen und gehen sah. Übrig blieben von Zyperns multikultureller Vergangenheit Tempel, Theater und Villen, Kirchen, Klöster und Burgen. Und zwar in solcher Fülle, dass ein Urlaub kaum ausreicht, um sie alle zu besuchen.

Also wo anfangen? Vielleicht in Limassol mit einem Spaziergang durch die Altstadt, deren Häuser sich um die mittelalterliche Burg drängen? Vielleicht aber auch im deutlich kleineren Paphos , das der Unesco eine Eintragung in die Weltkulturerbe-Liste wert war? Dort mischen sich die Besucher schon mal gern unter die Einheimischen im einstigen Türkenviertel. Oder sie bleiben in Kato Paphos , dem ausgesprochen touristischen unteren Stadtteil, wo sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hafen die Sehenswürdigkeit schlechthin befindet: der Archäologische Park. Ebenso wie ihr Pendant in Kourion gehört die antike Stätte von Kato Paphos zum Pflichtprogramm eines jeden Zypernreisenden.

Völlig losgelöst vom Trubel der Stadt liegen da auf einem riesigen Areal all die Schätze, die Archäologen in den vergangenen Jahrzehnten bei Ausgrabungen ans Tageslicht beförderten - Funde aus frühchristlicher, fränkischer, vor allem aber aus römischer Zeit. Katakomben, Kirchen, Bäder, Marktplatz, Theater und natürlich die vier mit Mosaiken gepflasterten Villen. Herausragend dabei ist das Haus des Dionysos, dessen herrliche Mosaikböden die Besucher mit allerhand Protagonisten der griechischen Mythologie bekannt machen.

Auch Aphrodite begegnen wir noch mehrmals. Etwa beim Dorf Kouklia und damit ganz in der Nähe des Strandes Petra tou Romiou, wo die Reste ihres Tempels stehen. Oder ein ganzes Stück nördlich von Paphos in der wildromantischen Natur der Akamas Halbinsel. An deren Ostküste liegt das "Bad der Aphrodite" - eine kleine Felsgrotte, beschattet vom Laub eines Feigenbaumes, dessen Äste und Wurzeln auf ewig mit den moosfleckigen Steinwänden verwoben scheinen. Quellwasser rieselt wie ein Regenguss den Fels herab und sammelt sich auf dem Boden der Nische. Hier badete die Göttin der Liebe. So will es die Legende. Und hier erblickte sie der hübsche Adonis und verliebte sich. Die beiden wurden ein Paar, obwohl Aphrodite verheiratet war. Was nicht wirklich wundern muss, denn die Schöne war notorisch untreu und der Jüngling nicht der Erste, mit dem sie Hephaistos, den Gott des Feuers und der Schmiede, betrog.

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Auf einen BlickZypern liegt südlich der Türkei im Mittelmeer. Die Insel ist seit einer Militärintervention der Türkei im Jahr 1974 geteilt. Hier leben etwa 900 000 Einwohner. Amtssprachen sind Griechisch und Türkisch. alsvisitcyprus.com

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