Frauenschlucker und Friedhofsstrecke

Soc{cech}a · Smaragdgrünes Wasser und eine fast unberührte Natur - die Soc{cech}a zählt zu den beliebtesten Kanu- und Kajakrevieren Europas. Der Wildwasserfluss im alpinen Dreiländereck Slowenien-Österreich-Italien bietet abenteuerliche Strecken für jedes Paddler-Niveau.

 Je nach Schwierigkeitsstufe haben die Anwohner den Wildwasserstrecken der Soc{cech}a Namen gegeben. Das hier ist nur die „Hausfrauenstrecke“.Foto: dpa/Borowski

Je nach Schwierigkeitsstufe haben die Anwohner den Wildwasserstrecken der Soc{cech}a Namen gegeben. Das hier ist nur die „Hausfrauenstrecke“.Foto: dpa/Borowski

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Die Hausfrauenstrecke soll es sein. Der rund fünf Kilometer lange Abschnitt der Soc{cech}a in Slowenien erscheint für den ersten Paddeltag ideal. Der etwas despektierliche Name vermittelt Kajak-Anfängern das nötige Vertrauen. Denn der Respekt vor dem Fluss ist groß. Auf der Soc{cech}a gibt es Wildwasserabschnitte mit gefährlichen Unterspülungen, die selbst für geübte Kajakfahrer zum Problem werden können. Nicht umsonst tragen einige Flussabschnitte Namen wie Friedhofs- oder Abseilstrecke. Da kann die Hausfrauenstrecke für den Anfang nicht verkehrt sein.

Auf der Flusskarte, die im Soc{cech}a-Tal überall kostenlos erhältlich ist, sind die verschiedenen Etappen mit den gängigen Schwierigkeitsstufen in römischen Zahlen beschriftet. Die Hausfrauenstrecke trägt eine I-II - ziemlich leicht also. Die Etappe führt von Cezsoc{cech}a bis zum Ende des Bovecer Talkessels an der Pegelbrücke bei Log Cezsoski. Gemächlich treiben die Boote durch die sanften Kurven des Flusses, die Urlauber genießen den Ausblick auf die steilen Berghänge, grünen Mischwälder, großen Kiesbänke und natürlichen Auenlandschaften entlang des Ufers. Immer wieder sind sie fasziniert vom glasklaren Wasser. Da macht es nichts aus, wenn die Kajakanfänger immer mal wieder mit dem Kopf unter das Wasser kommen und unfreiwillig ein paar Schlucke zu sich nehmen. Nur ein bisschen mehr als 12 Grad wären doch wünschenswert. Doch die Soc{cech}a wird eben von Quellwasser gespeist.

Gut ein Dutzend Campingplätze liegen unmittelbar am Fluss. Sie alle befinden sich rund um die 3200 Einwohner zählende Gemeinde Bovec, die das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Tals ist. Zu den bei Paddlern beliebten Treffpunkten gehört der Gasthof "Letni Vrt" in der Ortsmitte von Bovec. Neben der typisch slowenischen Küche und Wildgerichten im Herbst gibt es hier auch gute Pizza und Fischspezialitäten.

Dann geht es auf den kleinen Campingplatz "Kajak Kamp Toni". Auf der parkähnlichen Anlage direkt am Fluss finden zur Hochsaison maximal 50 Zelte und 20 Wohnwagen Platz. Für Nichtcamper gibt es kleine Mietappartements. Doch in der Regel ziehen Kajakfahrer das Zelt vor und lieben es, den Tag in freier Natur bei einem kleinen Lagerfeuer ausklingen zu lassen.

Nach der Hausfrauenstrecke, die die Gruppe am ersten Tag problemlos gemeistert hat, geht es am nächsten Tag auf die Hausstrecke. Sie führt von der dritten Klamm bis zur Koritnica-Mündung. Die nur 1,8 Kilometer kurze Strecke ist mit der Schwierigkeitsstufe II markiert und eignet sich hervorragend für das Kajaktraining. Vom bequemen Einstieg in die Strecke bis zur Mündung der Koritnica in die Soc{cech}a warten leichte Wildwasserpassagen mit einigen Felsen, die aber alle keine Probleme bereiten. Mehr Respekt ringt da schon die Passage mit dem Frauenschlucker ab: ein mächtiger Fels, der mitten in die Soc{cech}a ragt. Nur gut, dass es zu beiden Seiten des Felsens große Bereiche mit langsamerer Strömung gibt, wo man sich vor der Felsumrundung eine kurze Verschnaufpause gönnen kann.

Die Landschaft hier ist viel zu schön, als dass man sie einfach unbeachtet lässt. Entlang des Wasserlaufs und rund um die angrenzenden Berge gibt es ein dicht gespanntes Netz an gut markierten Wanderwegen. Immer wieder queren auch abenteuerlich anmutende Hängebrücken die Soc{cech}a , was tolle Blicke auf den Flusslauf zulässt.

Einen guten Einblick in die Ortsgeschichte liefert ein rund fünf Kilometer langer Wanderweg, der beim Weltkriegsmuseum in Kobarid beginnt. Nach dem rund drei- bis fünfstündigen Spaziergang sind die Beine zwar müde, doch die Kajakfahrer zieht es trotzdem wieder auf den Fluss.

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Auf einen BlickBovec liegt im Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien. Bis zur slowenischen Hauptstadt Ljubljana sind es etwa 130 Kilometer. Direktflüge dorthin gibt es mit Adria Airways mehrmals täglich von Frankfurt/Main und von München aus. Die Flugdauer beträgt etwa eine Stunde. Weitere Informationen im Tourismusinformationszentrum Bovec, Trg golobarskih {zcaron}rtev 8,SI-5230 Bovec, Slovenija, Tel: 0 03 86/53 84 19 19, E-Mail: info@bovec.si.bovec.si/deu

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