Traditionen im Erzgebirge Wochenendausflug ins Weihnachtsland

Sachsen · Sowohl das Erzgebirge als auch die Sächsische Schweiz locken im Advent mit besonderen Weihnachtsmärkten.

 Der Annaberger Weihnachtsmarkt lässt das Erzgebirge wieder lebendig werden.

Der Annaberger Weihnachtsmarkt lässt das Erzgebirge wieder lebendig werden.

Foto: Stadt Annaberg-Buchholz/Dirk Rueckschloss

Aus tausenden Mündern ertönt das Steigerlied und schallt von der Wolkensteinerstraße hoch zum Weihnachtsmarkt. Während die über tausend Teilnehmer der großen Bergparade in Annaberg-Buchholz sich auf den Weg zur Annenkirche machen, säumen tausende Zuschauer die Strecke und singen kräftig mit. Zwischen den Bergkapellen aus Sachsen und aus anderen deutschen sowie tschechischen Bergbauregionen laufen Männer in den Uniformen der Steiger und der Bergmeister und auch Klauberkinder kann man zuhauf sehen. An der Annenkirche endet eine der größten Bergparaden der Welt traditionell mit einem großen Abschlusskonzert, bei dem alle anwesenden Bergkapellen mit ihren etwa 300 Musikern aufspielen.

Annaberg-Buchholz kann auf über 500 Jahre Bergbaugeschichte zurückblicken und pflegt diese Tradition bis heute. Und am vierten Adventssonntag können auch die Besucher des Weihnachtsmarktes die Tradition der Bergparade erleben.

Wer von der Annenkirche aus die Große Kirchgasse herunter zum Marktplatz läuft, wird von einem riesigen Räuchermann begrüßt. Holzkunst allgemein gehört im Erzgebirge zur Adventszeit. Jede Familie hat mindestens einen Räuchermann und einen Schwibbogen. Traditionell wird sogar jedes Fenster einer Wohnung mit ihnen geschmückt. Daher wundert es auch nicht, dass die meisten Stände des Marktes Räuchermänner, Schwibbogen und andere Volkskunst anbieten und in der Mitte des Marktplatzes eine große Holzpyramide steht.

Neben einem bunten Rahmenprogramm mit Märchenstunden, Konzerten und vielem mehr gibt es bereits seit Jahren den sogenannten Wichtelkalender, durch den man einen Blick in die Werkstätten der kleinen hilfreichen Hausgeister werfen kann. Für dieses Jahr wurden die Schaustücke erneuert und in einer Wichtelstadt integriert. Auch sonst gibt es ein buntes Programm für Kinder und sie können in der Drechslerei eigene Meisterwerke erschaffen.

Nicht nur in Annaberg gibt es einen traditionellen Weihnachtsmarkt, der einen ins vom Tourismusverband so benannte „Weihnachtsland“ entführt. Wer an den mittleren Adventswochenenden im Erzgebirge ist und Weihnachtsmärkte liebt, sollte zunächst den Besuch des Annaberger Marktes mit einer Visite des Schwarzenberger Weihnachtsmarktes kombinieren. Auf dem mittelalterlichen Markt, der sich über mehrere Ebenen erstreckt, werden auch die erzgebirgischen Traditionen gepflegt. Neben Volkskunst und typischen Speisen und Getränken sind auch hier eine Riesenpyramide sowie eine Bergparade zu sehen. Am Aufgang zur Altstadt werden mit 40 mannsgroßen Holzfiguren typische erzgebirgische Szenen dargestellt und über 100 Händler stimmen in den liebevoll geschmückten Gassen der Neu- und Altstadt auf Weihnachten ein.

Den zweiten Tag sollte sich der Besucher komplett freihalten und die zweistündige Fahrt von Annaberg-Buchholz nach Königstein in der Sächsischen Schweiz auf sich nehmen. Denn auf der gleichnamigen Festung ist für die Adventswochenenden ein „Historisch-romantischer Weihnachtsmarkt“ angekündigt.

Beim Schlendern durch die Gassen der alten Festung können die Besucher Händler und Handwerker in historischer Kleidung beim Herstellen ihrer Waren beobachten. Unter anderem gibt es eine Schauschmiede unter freiem Himmel und viele Speisen und Getränke werden über dem offenen Holzfeuer zubereitet.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, sich in kleinen Holzhütten zum Essen niederzulassen oder den winterlichen Temperaturen durch einen Gang durch die Kasematten der Festung Königstein zu entkommen. Hier sind die Gänge von hunderten Herrnhuter Sternen erleuchtet. Die Papiersterne, die den Stern von Bethlehem repräsentieren, beleuchten die Stände der regionalen Händlern. Am Ende der Kasematten wartet eine Märchengrotte auf die Besucher.

 Auf dem Weihnachtsmarkt auf der Festung Königstein können Kinder auf einem handbetriebenen Holzkarussell fahren.

Auf dem Weihnachtsmarkt auf der Festung Königstein können Kinder auf einem handbetriebenen Holzkarussell fahren.

Foto: Hagen König

Neben einem bunten Bühnenprogramm für groß und klein gibt es noch viele weitere Angebote für Kinder. Sowohl die Wichtelbahn, als auch ein handbetriebenes Holzkarussel warten auf junge Passagiere. Die Wichtelwerkstatt lädt zum Basteln ein, während das Scherenschnittkino beliebte Märchen zeigt. Hungrige Kinder können auf Königstein zudem ihr eigenes Knübbelbrot (Stockbrot) backen.

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