Reise Entdeckungsreise ins Mündungsdelta

Ferrara · Die Gegend um Ferrara und Comacchio im Nordosten Italiens bietet reiche Historie, weitläufige Lagunen und vielfältige Frutti di Mare.

 Der historische Stadtkern Ferraras gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Hier ist Castello Estense aus dem 14. Jahrhundert zu sehen.

Der historische Stadtkern Ferraras gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Hier ist Castello Estense aus dem 14. Jahrhundert zu sehen.

Foto: Ferrara Terra e Acqua

Ferrara lädt zu einer Zeitreise mit dem Fahrrad ein. Die oberitalienische Stadt gleicht einer Schatzkammer der Kunst und Architektur. Sowohl Mittelalter- als auch Renaissance-Fans kommen hier auf ihre Kosten. Kein Wunder, dass der historische Stadtkern zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Auf zwei Rädern geht es entspannt durch das Labyrinth der charmanten Gassen, an herrschaftlichen Palazzi, alten Kirchen und schönen Gärten vorbei, an der alten Stadtmauer entlang und über die „Via delle Volte“, die aufgrund ihrer überdachten Gewölbe und Passagen als eine der schönsten Straßen Italiens gilt.

Geprägt wurde die Stadt von der Adelsfamilie Este, die hier vom 12. bis zum 16. Jahrhundert herrschte. Ihr bekanntestes Schloss ist der eindrucksvolle Palast Castello Estense direkt im Zentrum von Ferrara. Die viertürmige Wasserburg mit Zugbrücke stammt aus dem 14. Jahrhundert. Bei einer Bootstour auf dem Wassergraben zeigt sich das trutzige Bauwerk von allen Seiten. Der Rundgang führt auch auf den Löwenturm, der den Aufstieg über 122 Stufen mit einer guten Aussicht auf den historischen Stadtkern belohnt.

Auch kulinarisch hat Ferrara viel zu bieten. Zu den lokalen Spezialitäten zählen beispielsweise Cappellacci di zucca. Das sind handgemachte Teigtaschen mit Kürbis-Füllung. Zu empfehlen ist auch Salama da Sugo, in Rotwein geschmorte Salami.

Im 7. Jahrhundert wurde die Stadt am Nordufer des Po erbaut. Im Laufe der Zeit verschob sich das Flussbett. Heute ist es acht Kilometer von Ferrara entfernt. Bevor der längste Fluss Italiens in die nahegelegene Adria mündet, verzweigt er sich in ein 380 Quadratkilometer großes Delta. Es zählt zu den größten Feuchtgebieten Europas und wurde von der Unesco zum Biosphärenpark erklärt. Zur Erkundung der Valli, wie die Lagunenlandschaft genannt wird, bietet sich ebenfalls das Fahrrad an. Eine große Flamingokolonie sowie über 300 weitere Vogelarten lassen sich besonders gut von einem Kajak aus beobachten.

Ein Erlebnis ist die Bootstour mit Fischern, die über ihr traditionelles Handwerk erzählen. Es spielt in dieser Region nach wie vor eine wichtige Rolle, vor allem Aale und Krustentiere werden gefangen. Entsprechend vielfältig ist das Angebot an Fischen und Meeresfrüchten auf den Speisekarten. Ob frittiert, eingelegt oder gebraten: Es schmeckt köstlich! Allein für den Aal gibt es fast 50 Rezepte, darunter Risottos, Suppen und Varianten für den Grill.

Längst kein Geheimtipp mehr ist Comacchio. Das „Mini-Venedig“ wurde auf 13 kleinen Inseln erbaut, die von engen Kanälen begrenzt und mit zahlreichen Brücken verbunden sind. Zu Fuß lassen sich die alten Baudenkmäler, romantischen Brücken, pittoresken Fischerhäuser und verwinkelten Gassen entdecken. Lohnenswert ist ein Besuch der Kathedrale von Cassiano, die mit zwölf Seitenkapellen und kostbaren Kunstwerken beeindruckt, sowie des Museo Delta Antico im ehemaligen Krankenhaus der Stadt. Das neoklassizistische Gebäude aus dem 18. Jahrhundert beherbergt unter anderem die Ladung eines gesunkenen Handelsschiffes aus der Zeit von Kaiser Augustus sowie eine Vielzahl etruskischer und frühmittelalterlicher Funde.

 Reisekarte Ferrara

Reisekarte Ferrara

Foto: SZ/Steffen, Michael

Auch das Meer ist im Mündungsdelta nie weit: Sieben Sandstrände mit einer Gesamtlänge von 23 Kilometern laden zum Sonnenbaden und Schwimmen ein.

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