Norwegen Naturschönheit im hohen Norden

Bergen · Die abwechslungsreiche Landschaft an den Küsten Norwegens lässt sich bei einer Kreuzfahrt am besten erkunden.

 Schmelzwasser von den umliegenden Bergen stürzt in den tiefblauen Geirangerfjord und bietet ein besonderes Naturschauspiel.

Schmelzwasser von den umliegenden Bergen stürzt in den tiefblauen Geirangerfjord und bietet ein besonderes Naturschauspiel.

Foto: Terje Rakke/visitnorway.com/Terje Rakke

Tiefblaue Fjorde umgeben von majestätischen Gipfeln und tosenden Wasserfällen sorgen für ein Naturschauspiel. Städte, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, laden zu einem gemütlichen Bummel ein. Bei einer Kreuzfahrt mit der „AidaSol“ an der Küste und durch die Fjorde Norwegens wird schnell klar, wie vielfältig der Norden ist. Während sich Reisende sonst oft entscheiden müssen, ob sie lieber in die Berge oder ans Meer fahren möchten, können sie hier beides erleben.

Von Hamburg, dem Start- und Zielhafen der zehntägigen Tour, steuert das 2011 in Dienst gestellte, schwimmende Hotel zunächst auf Bergen zu. Die mit 250 000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Norwegens liegt direkt an der Einfahrt zur berühmten Fjordküste. Wie viele andere Zwischenstationen der Reise lässt sich auch dieser Ort gut auf eigene Faust erkunden. Der für das Ausflugsprogramm verantwortliche Reiseleiter Martin Dubois empfiehlt einen kleinen Spaziergang zum alten Handelszentrum Bryggen mit seinen historischen Kaufmannshäusern, kleinen Höfen und Gassen. Direkt am Hafen liegt auch der Fischmarkt. Wer ohne Schlangestehen mit der Standseilbahn auf den Berg Fløyen fahren möchte, dem rät Dubois dagegen, seine Tickets schon vorab an Bord zu kaufen.

Ein markantes Merkmal des Kreuzfahrtriesen ist das „Theatrium“ über drei Decks, das den gesellschaftlichen Mittelpunkt des Schiffes bildet. Hier gehen normalerweise die großen Abendshows über die Bühne. Am Morgen erklingen hingegen nur leise, klassische Werke auf dem Pooldeck. Bei der Passage des 15 Kilometer langen Geirangerfjords ist die Natur der Star. Wasserfälle stürzen tosend in die Tiefe.

In dem Unesco-Weltnaturerbe vor Anker gegangen, können die Reisenden einen Spaziergang am Wasserfall-Wanderweg Fossevandring über 327 Stufen zum Besucherzentrum unternehmen, das über die Fjordlandschaft informiert. Denjenigen, die noch höher hinaus wollen, rät Dubois zu einer Tour über die Adlerstraße mit ihren Serpentinen.

Am nächsten Tag stehen gleich zwei Häfen an. Erste Station ist die Stadt Åndalsnes an der Mündung des Flusses Rauma in den Romsdalsfjord. Über diesen geht es weiter nach Molde. In der Jazz-Hauptstadt Norwegens empfiehlt sich ein Besuch des Romsdal-Heimatmuseums. 50 historische Holzhäuser und Demonstrationen alten Handwerks vermitteln einen hautnahen Eindruck, wie es früher in dem Fjordstädchen zugegangen ist.

Weiter geht es zum nördlichsten Punkt der Kreuzfahrt: Trondheim, Krönungs-Stadt der norwegischen Könige. Wer neben den zu Fuß gut erreichbaren Sehenswürdigkeiten wie dem Nidaros Dom, Skandinaviens bedeutendstem mittelalterlichen Sakralbau, auch die imposante Festung Kristiansten besuchen möchte, kann eine Panoramafahrt buchen.

Die prachtvollen, farbenfrohen Bauten im Jugendstil von Ålesund, dem nächsten Ziel der Reise, gelten als einzigartig in Norwegen. Hier liegt das Schiff jedoch nur bis zum Mittag. Denn bis Eidfjord müssen rund 550 Kilometer zurückgelegt werden. Gerade diese Etappe sei nicht einfach zu fahren, weiß Kapitän Panagiotis Mantzavinos. Überhaupt habe die Route ihre Tücken – „besonders wenn das Wetter schlecht und die Wellen hoch sind“, ergänzt der Grieche. Doch der Seemann bringt viel Erfahrung mit: „Schon meine erste Kreuzfahrt als Kapitän ging 2008 hier in die Fjorde“, sagt er. Bis heute seien diese Ziele für ihn sehr interessant. „Meine Lieblingshäfen sind die mit gutem Wetter“, scherzt er.

Doch zumindest bei dieser Reise zeigt sich Norwegen von einer sehr sommerlichen Seite mit ruhiger See und Sonnenuntergängen, die ans Mittelmeer erinnern. Dabei sei das Wetter hier normalerweise schon drei Monate weiter als in Deutschland, sagt Martin Dubois.

Und Mantzavinos ergänzt: „Aber die deutschen Gäste kommen sehr gut vorbereitet an Bord, haben die richtige Kleidung dabei und wissen genau, wohin es geht.“

Im Hardangerfjord erwartet die Gäste nochmal eine spektakuläre Naturkulisse. Durch den kleinen Ort Eidfjord sind sie schnell durch. Viele haben deshalb eine organisierte Tour gebucht. Eine führt zu gleich zwei Superlativen: ins Naturzentrum von Hardangeridda, der größten Hochebene Skandinaviens, und zum Voringsfossen, der als bekanntester Wasserfall Norwegens gilt und sich 183 Meter in die Tiefe stürzt.

Die letzte Station der Reise ist die Stadt Stavanger. Hier spielt sich das Leben rund um den idyllischen Hafen ab. Direkt gegenüber dem Schiff liegt „Gamle Stavanger“. In dem historischen Stadtkern wurden über 170 weiße Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert liebevoll restauriert und laden zu einem Spaziergang durch längst vergangene Zeiten ein.

  Ålesund ist eine Hafenstadt an Norwegens Westküste, direkt am Eingang des Geirangerfjords. Sie ist bekannt für ihre bunten Jugendstil-Häuser.

Ålesund ist eine Hafenstadt an Norwegens Westküste, direkt am Eingang des Geirangerfjords. Sie ist bekannt für ihre bunten Jugendstil-Häuser.

Foto: Marko Völke
 Hardangerfjord in Norwegen

Hardangerfjord in Norwegen

Foto: SZ/Müller, Astrid

Aus dem Viertel geht es zurück auf das modern ausgestattete Schiff. Während die „AidaSol“ am letzten Seetag zurück nach Hamburg steuert, lassen sich die Urlauber noch mal in Restaurants und Bars verwöhnen.

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