Ein Leben wie Robinson Crusoe

Steinhude · Mitten im Steinhuder Meer in Niedersachsen liegt eine Festungsinsel. Der einzige ständige Bewohner: der Inselvogt. Doch er bekommt häufig Besucher: Urlauber, die auf dem Wilhelmstein genannten Eiland Ruhe suchen.

 Abendstimmung am Steinhuder Meer in Niedersachsen: Hier treffen sich Segler und Kanufahrer. Foto: Steffen/dpa

Abendstimmung am Steinhuder Meer in Niedersachsen: Hier treffen sich Segler und Kanufahrer. Foto: Steffen/dpa

Foto: Steffen/dpa

Morgens gegen fünf Uhr beginnt der Tag für Michael Zobel: "Mit dem Vogelgezwitscher werde ich wach." Er hat die Nacht auf der Festungsinsel Wilhelmstein im Steinhuder Meer verbracht. Zobel ist Inselvogt auf dem winzigen Eiland, das wie ein dunkler Klecks in den größten Binnensee Niedersachsens gefallen zu sein scheint. Im Auftrag seines Herrn und Besitzers der Insel, Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe aus Bückeburg, verwaltet er seit elf Jahren den Besitz, dessen Ausmaße mit 107 mal 109 Meter berechnet sind.

Zobels morgendlicher Rundgang führt ihn vorbei an den Gästehäusern, der Wasseraufbereitung und der Kläranlage. Alles in Ordnung? Dann in den Turm des ab 1765 erbauten Festungsbauwerkes, vorbei an den Räumen mit der historischen Waffensammlung, dem Trauzimmer des Standesamtes Wunstorf und hinauf zur Aussichtsterrasse.

Hier können auch Besucher den Blick über den See genießen. Die meisten bleiben nur wenige Stunden: Einmal rund um die Insel spazieren, das ist in zehn Minuten erledigt. Dann noch hinein in das trutzige Festungsbauwerk mit dem Museum. Wenn das letzte Linienschiff um 17.30 Uhr nach Steinhude abgelegt hat, bleiben nur Inselvogt Zobel und ein paar wenige Übernachtungsgäste zurück. Sie erfreuen sich an der Stille des winzigen Eilandes und dem Untergang der Sonne, die über der Naturschutzzone Meerbruchswiesen versinkt.

In diesem Naturschutzgebiet ist Wolfgang Nülle häufig mit Besuchergruppen unterwegs. Über den Steinhuder-Meer-Rundweg kommt der Diplom-Biologe per Fahrrad in das weitläufige Naturschutzgebiet, wo Besucher auf dem Meerbrucherlebnisweg die Natur erkunden. "Von der sandigen Geest über Grünlandzonen, Niedermoore und Sumpfwälder haben wir viele Landschaften auf kleinem Raum."

Acht Kilometer lang von Osten nach Westen und etwas mehr als vier Kilometer breit in der Nord-Süd-Richtung ist das Steinhuder Meer. Radtouristen und Wanderer umrunden das Gewässer auf dem 32 Kilometer langen Rundkurs, der durch dichte Laubwälder führt, im Westen die Meerbruchwiesen und im Osten das Tote Moor durchquert. Wasserratten zieht es zum feinen Sand der Weißen Düne in Mardorf und auf die autofreie Badeinsel vor Steinhude . Sie ist per Fahrrad oder zu Fuß über eine Brücke erreichbar.

Segelsportler schwärmen von der frischen Brise am Steinhuder Meer. "Selbst im Sommer haben wir hier häufiger Wind als etwa auf dem Bodensee", sagt Stefan Ibold von der Wettfahrtvereinigung Steinhuder Meer.

Zum Thema:

 Michael Zobel ist der Inselvogt und wacht über Wilhelmstein im Steinhuder Meer. Foto: Meier/dpa

Michael Zobel ist der Inselvogt und wacht über Wilhelmstein im Steinhuder Meer. Foto: Meier/dpa

Foto: Meier/dpa

Auf einen Blick Personenschiffe verkehren auf dem Steinhuder Meer vom 1. Mai bis zum 3. Oktober. Vom 19. bis 21. August wird an dem See das "Festliche Wochenende" mit großem Feuerwerk gefeiert. dpa steinhuder-meer.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort