Diese Mühlräder drehen die Zeit zurück

Ginsheim-Gustavsburg · Einst drehten sich auf dem Rhein viele Mühlräder, nun gibt es nur noch eine Schiffsmühle. Sie wurde nach historischen Vorbildern rekonstruiert. Die alte Technik im Inneren begeistert noch heute viele Besucher.

 Herbert Jack vom Verein Historische Rheinschiffsmühle kennt sich ganz genau mit der alten Wassermühle auf dem Rhein aus. Foto: Dedert/dpa

Herbert Jack vom Verein Historische Rheinschiffsmühle kennt sich ganz genau mit der alten Wassermühle auf dem Rhein aus. Foto: Dedert/dpa

Foto: Dedert/dpa

Die Rheinschiffsmühle Ginsheim ist ein Stück gute alte Zeit. Während auf dem Strom die großen Frachtschiffe an ihr vorbeiziehen, drehen sich die Schaufelräder der Schiffsmühle ganz gemächlich. Wer über den eisernen Steg in ihr Inneres kommt, der taucht ab in eine Welt, in der die damalige Technik das Versprechen auf eine bessere Zukunft war. Begleitet wird die Zeitreise in das 19. Jahrhundert von Reiseführer Herbert Jack.

Jack ist erster Vorsitzender des Vereins Historische Rheinschiffsmühle Ginsheim. In jahrelanger Recherchearbeit ist es ihm gelungen, alle Daten über die ursprüngliche Schiffsmühle zusammenzutragen. Das Original, an das sich einige alte Ginsheimer noch erinnern, war bis 1928 am Rhein in Betrieb. Der schwimmende Ponton, der nun an ihrer Stelle steht, wurde nach historischen Vorbildern rekonstruiert, ebenso das Mühlenhaus darauf. Die Mahlwerkzeuge stammen aus vielen anderen Mühlen aus ganz Deutschland. Originalgetreu wurden sie zusammen- oder instand gesetzt.

Der Aufwand bei der Schiffsmühle hat sich gelohnt. Im Innern sind die roh behauenen Balken zu sehen, es riecht nach frischem Holz, und die Mühle schaukelt leicht in den Rheinwellen. Zur Freude aller Technik-Fans liegen die technischen Innereien offen. "Wir haben hier oft Handwerker und auch Mühlenbauer, die sind ganz begeistert", sagt Jack.

Die Mühle eröffnete 2011, seitdem ist sie zum Touristenmagneten für Gäste aus Deutschland und den Nachbarländern geworden. "Unsere Besucher kommen auch aus Österreich, der Schweiz und Frankreich", sagt Jack. Etwa 7000 Besucher locke das technische Kleinod im Jahr nach Ginsheim auf den Rhein. Mit den Eintrittsgeldern finanziere der Mühlenverein den laufenden Betrieb und halte das gute Stück in Schuss. Der Erhalt der komplizierten Technik ist teuer. Dementsprechend hoch ist der Wert der Mühle, den Jack mit knapp 800 000 Euro beziffert.

Bei Führungen lernen die Besucher, wie hier früher Korn gereinigt, gesiebt und gemahlen wurde. Während im Hintergrund die großen Wasserräder laufen.

schiffsmuehle-ginsheim.de

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