Die Insel des ewigen Frühlings

Madeira · Die portugiesische Insel Madeira ist mit ihrer immer blühenden Landschaft ein kleines Paradies für Natur- und Wanderfreunde. Kulturinteressierte kommen dagegen in der vom Kolonialstil geprägten Altstadt auf ihre Kosten.

 Der kleine Ort Seixal, mit seinen rund 1200 Einwohnern, liegt im Nordwesten der portugiesischen Insel Madeira. Foto: Madeira Promotion

Der kleine Ort Seixal, mit seinen rund 1200 Einwohnern, liegt im Nordwesten der portugiesischen Insel Madeira. Foto: Madeira Promotion

Foto: Madeira Promotion

Dunkles, sattes Grün tropischer und mediterraner Vegetation umfängt den Wanderer. Daneben kleine Kanäle - die sogenannten Levadas. Sie sind ein altes, rund 2000 Kilometer umfassendes kluges System, mit denen die Bauern das Wasser über die Insel verteilen. Die angelegten Wege daneben für den "levadeiro" (auf Deutsch Wasserbringer), der das System instand hält, entwickelten sich über die Jahre hinweg zu Wanderwegen. Dort herrscht Stille - abgesehen vom Zwitschern der Vögel. Eine prächtige Pflanzenwelt säumt den Wegrand.

Die Levadas auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira sind Hauptteil eines Wanderparadieses. Wer die Natur entdecken und genießen will, ist in diesem ganzjährig blühenden großen Inselgarten bestens aufgehoben. Primavera, Frühling, ist keine Jahreszeit, sondern Ganzjahreszustand. "Insel des ewigen Frühlings" oder "Blume des Ozeans" wird Madeira daher auch genannt.

Wer an Madeira denkt, denkt auch ans Wasser. Nicht nur an jenes in den Levadas. Regen fällt öfter im bergigen Nordwesten. Oft ist es dort oben auch neblig. Im Süden kommt nach meist kurzen Regenfällen schnell wieder die Sonne heraus.

Der Ort Santana im Norden mit einigen für Touristen wieder aufgebauten reetgedeckten Häusern eignet sich als guter Ausgangspunkt für Wanderungen. Ordentliches Schuhwerk und entsprechende Ausrüstung sind je nach Schwierigkeitsgrad und Höhe Pflicht. Auf bis zu 1700 Metern Höhe bläst zudem der Wind schon heftig.

Die sanfte und sonnige Westküste Madeiras lädt eher zum Faulenzen ein als der schroffe Norden. Dort fallen die Berge steil ins Meer ab. Vom Dorf Ponta Delgada aus bietet sich ein großartiger Blick aufs Meer. Die lebendige Hauptstadt Funchal schmiegt sich an die Hänge einer Bucht. Pflicht ist auf jeden Fall eine Fahrt mit der Seilbahn hoch zum Villenviertel Monte mit seinem botanischen Garten. Von der Höhe aus blickt man auf die im Hafen liegenden Kreuzfahrtschiffe, die hier einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Dann geht's knapp fünf Kilometer den Berg im hölzernen Korbschlitten auf Kufen herunter, die von zwei kräftig gebauten Männern sicher gesteuert werden. Und keine Angst, wenn der Schlitten mal hin und her rutscht - die "Carreiros" mit ihren runden weißen Hüten beherrschen ihr Metier.

Auch ein Gang über Funchals Hauptflaniermeile Avenida M. Arriaga lohnt sich. Sie zieht sich unter violett blühenden Jakaranda-Bäumen dahin. Die überschaubare Altstadt verströmt das Flair kolonialer Architektur mit bunt bemalten Holz-Haustüren. Ein Muss ist der "Mercado dos Lavradores", der Bauernmarkt in der Altstadt. Am Ende der Halle gibt es einen großen Fischmarkt. Schwarz-glänzend liegen die Espadas, die wohlschmeckenden Degenfische auf den Tischen. Nebenan werden Thunfische in Scheiben geschnitten. Probieren sollte man Espetada, lange, senkrecht gegrillte Rindfleischspieße.

Doch auch Teeliebhaber kommen auf ihre Kosten . Für sie ist der original britische Fünf-Uhr-Tee mit Scones und Sandwiches auf der Terrasse des 1891 eröffneten und von einem Briten gegründeten Reid's-Kolonial-Hotels mit Blick auf die Bucht von Funchal unvergesslich.

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Auf einen BlickDie zu Portugal gehörende Inselgruppe Madeira umfasst die Hauptinsel Madeira und Porto Santo sowie die unbewohnten Ilhas Desertas. Madeira liegt westlich auf der Höhe Marokkos. Das Klima ist das ganze Jahr über mild und gesundheitsfördernd. Die Insel wird von mehreren deutschen Flughäfen und vom Flughafen Luxemburg aus angeflogen. ur

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