Halberstadt Die Entdeckung wahrer Langsamkeit

Halberstadt · Am Rande des Harzes versammelt Halberstadt einmalige Kunstschätze und verbindet Vergangenes mit Zukünftigem.

  Die Cage-Orgel, benannt nach dem amerikanischen Komponisten John Cage (1912-1992), steht in der Buchardikirche in Halberstadt und ist Teil eines einzigartigen Kunstprojektes. Insgesamt 639 Jahre wird es dauern, bis aus den fünf Orgelpfeifen Cages Stück „ORGAN 2 /ASLSP“ vollständig ertönt ist – der Komponist hatte vermerkt, es solle „so langsam wie möglich“ gespielt werden. Im September werden zwei Orgelpfeifen ausgetauscht und ein neuer Akkord ist zu hören.

Die Cage-Orgel, benannt nach dem amerikanischen Komponisten John Cage (1912-1992), steht in der Buchardikirche in Halberstadt und ist Teil eines einzigartigen Kunstprojektes. Insgesamt 639 Jahre wird es dauern, bis aus den fünf Orgelpfeifen Cages Stück „ORGAN 2 /ASLSP“ vollständig ertönt ist – der Komponist hatte vermerkt, es solle „so langsam wie möglich“ gespielt werden. Im September werden zwei Orgelpfeifen ausgetauscht und ein neuer Akkord ist zu hören.

Foto: Ronald Göttel, Photography/Ronald Göttel

Ein paar Vogelstimmen mildern die Einsamkeit der verlassenen Hofstelle, die einmal im Zentrum einer stattlichen Klosteranlage lag. St. Burchardi – wie die fast 1000 Jahre alte Abtei heißt auch ihre Kirche am Rande dieses stillen Platzes, in der Zisterzienserinnen jahrhundertelang ihre Gebete murmelten. Ewige Kälte nistet zwischen den Steinen des Gotteshauses, dem der Zahn der Zeit sichtbar zugesetzt hat. Und dem die Geschichte nach der Säkularisation unter Napoleon ein trauriges Dasein als Scheune, Schnapsbrennerei und Schweinestall beschied und es dem Vergessen überließ. Doch nicht für immer. Denn mit dem Startschuss für ein außergewöhnliches Kunstprojekt blickt die Welt seit dem Jahr 2000 auf Halberstadt, das Tor zum Harz, und seine romanische Klosterkirche, wo die Klänge eines der langsamsten Konzerte überhaupt noch für 620 Jahre die Mauern füllen. So der Plan.