Die Dörfer im grünen Herz der Wallonie

Namur · In den Wäldern der südbelgischen Provinz Luxemburg laden hübsche Dörfer und Städtchen zu einem Besuch ein, aber auch Wanderer finden in den Ardennen viel Raum für ihre Leidenschaft.

 Umgeben von endlosen Wäldern liegt das kleine Dorf Rochehaut. Es ist Teil der Gemeinde Bouillon. Foto: WBT/ Serge Matterne

Umgeben von endlosen Wäldern liegt das kleine Dorf Rochehaut. Es ist Teil der Gemeinde Bouillon. Foto: WBT/ Serge Matterne

Foto: WBT/ Serge Matterne

Man nehme einen zauberhaften Ort zwischen bewaldeten Höhen, werbe für ihn mit dem Titel "Kleinste Stadt der Welt", und die Touristen lassen sich nicht lange bitten. So jedenfalls in Durbuy, das bereits seit dem 19. Jahrhundert auf das Geschäft mit den Fremden baut und dessen 400 Einwohner sich ihr Zuhause mit einer beachtlichen Zahl an Besuchern teilen. Entsprechend gut ausgerüstet ist das wallonische Städtchen mit Lokalen, die von der Friterie bis zum Edelrestaurant reichen. Und natürlich mit hübschen Läden, wo es Kunsthandwerk oder Spezialitäten der Region wie Käse, Bier und Schinken gibt.

Die Touristen schlendern gemütlich durch Durbuys gepflasterte Gassen, durchstreifen die Altstadt entlang ihrer Häuser aus unverputztem grobem Stein, die bis nah ans Ufer der Ourthe reichen. Hier über dem Plätschern des Flusses erhebt sich auch die Burg mit ihren Türmen auf felsigem Grund. Ein malerischer Anblick, wie ihn aber längst nicht nur Durbuy allein vorzuweisen hat. Auf Schritt und Tritt offenbart die im Süden Belgiens liegende Provinz Luxemburg (nicht zu verwechseln mit dem Großherzogtum) ihren Zauber. Die in besonderem Maße vom Bergland der Ardennen geprägte Region lockt mit endlosen Wäldern und romantischen Flusstälern zu Wandertouren, führt aber auch eine ganze Reihe charmanter Dörfer und Städtchen ins Feld, um den weniger sportlichen Teil seiner Gäste zu ködern.

So liegt nicht weit von Durbuy und damit ebenfalls ganz im Norden von Belgisch-Luxemburg Wéris, eines der "schönsten Dörfer der Wallonie". Ruhig geht's hier zu. Nur ein paar Wanderer, die sich zuvor vielleicht die Wiesen, Felder und Wälder erlaufen sowie einige der zahlreichen Relikte der um Wéris verbreiteten Megalithkultur besichtigt haben, sind unterwegs.

Sie spazieren vorbei an alten Kalksteinhäusern und prächtigen Bauerngärten, umrunden die romanische Dorfkirche St. Walburge und statten dem Musée des Mégalithes einen Besuch ab, um zu erfahren, warum die Menschen der Frühzeit tief in den Ardennen Dolmen und Menhire platzierten.

Am anderen Ende der Provinz gilt es eine weitere urbane Attraktion zu entdecken: Bouillon . Nahe der Grenze zum französischen Nachbarn zieht die Semois eine enge Schleife um das Zentrum der Stadt. Breit und grün walzt sich der Fluss durch Bouillon , überspannt von seiner ältesten Brücke, der Pont de Liège. Von hier bieten sich schöne Ausblicke - auf die Silhouette reizender Häuser, die dem Lauf des Wassers folgen, auf den Turm der Kirche über den Dächern der Stadt und auf Belgiens größte Burg, erbaut auf drei Bergkuppen über der Semois.

Jenseits der Brücke, im Inneren der Flussschleife, verlieren sich die Touristen schon bald hinter der Eglise St-Pierre et Paul und verteilen sich bei ihrem Spaziergang durch das Bouillon des 18. Jahrhunderts auf das Gewirr der Straßen. Stetig bergauf verläuft der Weg hoch zur Festung, die man als ältesten Überrest des Feudalsystems in Belgien betrachtet. Unvergesslich wurde die mehrfach veränderte und bis 1830 militärisch genutzte Anlage durch den letzten Herzog von Nieder-Lothringen, Gottfried von Bouillon . Ihn kennt man als Anführer des ersten Kreuzzuges nach Jerusalem. Er finanzierte das Unternehmen, indem er die Burg verpfändete. Heute ist dies ein friedvoller Fleck, von dem man die Semois vor und nach ihrer Umrundung der Stadt gleich zweimal im Blick hat: rund um die Pont de Liège als lebhaftes Bild mit allen Auswüchsen der Zivilisation, auf der Seite gegenüber ganz anders - nur Natur, keine Häuser, ein Fluss, der sich durch Wiesen windet, an deren Rändern der Wald in die Höhe schießt. Eine Welt so grün.

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Auf einen BlickDie Wallonie ist eine der drei Regionen des Königreichs Belgien . Die Hauptstadt ist Namur , die größte Stadt aber Charleroi. Weitere Informationen gibt es auf den Webseiten der Tourismuszentralen. redbelgien-tourismus.deluxemburg-tourismus.be

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