Åland-Inseln Wo alles nah am Wasser gebaut ist

Mariehamn · Im Schärenmeer zwischen Schweden und Finnland liegt der Åland-Archipel mit Tausenden großen und kleinen Inseln.

 Die roten Holzhäuser prägen das Bild der finnischen Landschaften. Auch auf den Åland-Inseln gibt es kaum ein Grundstück, ohne die typischen Bauten – und ohne Wasser links und rechts davon.

Die roten Holzhäuser prägen das Bild der finnischen Landschaften. Auch auf den Åland-Inseln gibt es kaum ein Grundstück, ohne die typischen Bauten – und ohne Wasser links und rechts davon.

Foto: Udo Haafke/Visit Finland/Udo Haafke

Die Ostsee ist hier allgegenwärtig. Oft liefert sie mit ihrem Wellenrauschen die Melodie fürs Mittagspicknick auf den glattgeschliffenen warmen Felsen einer der zahllosen Buchten: Auf den Åland-Inseln zwischen Schweden und Finnland am Eingang des Bottnischen Meerbusen, dem Nordzipfel der Ostsee, ist es schwierig, einen Flecken Land zu finden, der kein Wassergrundstück ist oder zumindest an eines grenzt.

Alles in allem über 6500 Inseln und Inselchen gehören zu diesem Archipel. Nur 60 größere sind dauer­haft bewohnt. Zusammen bringen sie es auf etwa anderthalbtausend Quadratkilometer. Viele der Autofähren zwischen der schwedischen Hauptstadt Stockholm und der finnischen Küstenstadt Turku legen am Kai der Åland-Hauptstadt Mariehamn mit ihren 11 500 Einwohnern einen kurzen Stopp ein.

Überhaupt sind es Fähren, die die Ålands erschließen, denn Brücken haben Seltenheitswert – selbst wenn zwei Inseln durch einen 80 Meter breiten Sund voneinander getrennt sind. Die kleineren Fähren bieten Platz für drei, vier Autos oder einen Lastwagen und pendeln nach Bedarf, die größeren verkehren nach festem Fahrplan und sind zwischen zehn Minuten und anderthalb Stunden von Insel zu Insel unterwegs. Bis die nächste kommt, dauert es nie wirklich lange.

Die Ålands entschleunigen, und schon nach kurzer Zeit passt das eigene Empfinden irgendwie zum Bullerbü-Look, zu diesem friedlichen, weltfernen Bilderbuch-Skandinavien mit rot getünchten Bauernhöfen mit weißen Zierleisten an den Dächern und den alten hölzernen Bockwindmühlen am Wegesrand.

Neben der Straße zaubert die nordische Sonne derweil silberne Schleier auf das stille Wasser in den felsigen Buchten. Windschiefe Bootshäuser auf Holzstelzen klammern sich an den Granit. Boote aller Bauarten, Klassen und Größen warten darauf, bei schönem Wetter, wenn das Meer zur dunkelblauen Spielwiese wird, ausgeführt zu werden.

Die Åland-Inseln sind unter dem Dach Finnlands weitgehend autonom. Reedern beschert es finanzielle Vorteile, wenn sie ihre Schiffe auf den Inseln registrieren. Offenbar lohnt es sich, denn zumindest im Ostseeraum prangt ungewöhnlich oft der Heimathafen-Schriftzug „Mariehamn“, alternativ das gleichbedeutende finnische „Maarianhamina“ am Heck der Handelsschiffe.

 Reisekarte Mariehamn

Reisekarte Mariehamn

Foto: SZ/Steffen, Michael

Seit 1922 hat Åland sein eigenes Parlament und einen eigenen Vertreter in der finnischen Regierung. Die Inselregierung darf eigene Briefmarken herausgeben. Und an den Fahnenmasten wird eine eigene åländische Flagge vom Wind gezaust: ein rot-gelb abgesetztes skandinavisches Kreuz auf blauem Grund, der ideale Wimpel fürs Wassergrundstück.

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